Garching:Pilotprojekt ohne Garching

Lesezeit: 1 min

Die Universitätsstadt will für die Elektrobuslinie nicht 5,33 Millionen Euro bezahlen

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Universitätsstadt Garching wird sich nicht an der probeweisen Einführung von Elektrobussen beteiligen. Die Stadträte waren nicht bereit, Kosten in Höhe von 5,33 Millionen Euro aufgeteilt auf zehn Jahre zu finanzieren. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) verzichtete auf eine Abstimmung und wird dem Landratsamt nun mitteilen, dass in Garching der "Bedarf momentan nicht gesehen wird und die Bereitschaft fehlt, die Kosten zu tragen". Danach ist Garching nach Oberhaching die zweite Kommune, die ausschert.

Die Beschlussvorlage im Garchinger Stadtrat sah vor, eine Ladestation in Hochbrück am U-Bahnhof für 250 000 Euro einzurichten und die 8000 Euro jährliche Wartungsgebühr zu übernehmen. Bürgermeister Gruchmann wies darauf hin, dass eine Elektrobus-Linie 290 eine "charmante Lösung" sein könne, auf kleinere Busse umzustellen. Auch die geringere Lärmbelastung in der Nacht führte er als Argument an. Doch in der Diskussion wurde schnell deutlich, dass die Stadträte grundsätzliche Vorbehalte haben. Ingrid Wundrak (Grüne) machte etwa geltend, dass 40 Prozent des Stroms aus Kohle und Kernkraft gewonnen würden. "Klimapolitisch ist so ein Bus immer noch eine Katastrophe."

Florian Baierl, Sprecher der Unabhängigen Garchinger, wollte wissen, wie sich die Kosten zusammensetzen. Da der Landkreis nur die Kosten für den Betrieb mit Dieselbusse zahlen würde, müssten die Kommunen die Mehrkosten beim Elektrobus ausgleichen, wie Verwaltungsmitarbeiter Siegmar Trier erläuterte. Einmalig wären das 250 000 Euro für die Projektsteuerung, 250 000 Euro für den Vorlaufbetrieb und 250 000 Euro für die Ladeinfrastruktur. Hinzu kämen jährlich 450 000 Euro für die zusätzlichen Betriebskosten, macht 5,33 Millionen Euro in zehn Jahren.

Geplant war, Elektrobusse in Taufkirchen (Linie 225), in Oberhaching (Linie 227), Neuried (Linie 261), Garching (Linie 290) und in Unterföhring auf der Linie 232 einzusetzen. In Unterföhring läuft das Projekt bereits, dort hat die Gemeinde die Kosten übernommen, was bei den Garchinger Nachbarn auf wenig Gegenliebe stieß.

© SZ vom 30.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: