Die Gegend um die Pilgersheimer Straße ist besser als ihr Ruf, entfaltet aber trotzdem wenig Zauber. Das soll sich bald ändern. Anfang des Jahres hatte Julian Hahn, der bereits das Café "Gans am Wasser" im Westpark betreibt, eine Idee zur kulturell-gastronomischen Belebung der kleinen Grünfläche an der Ecke Pilgersheimer/Kupferhammerstraße vorgestellt. Bei Bezirksausschuss und Lokalbaukommission (LBK) war das Zwischennutzungsprojekt sehr gut angekommen, musste aber noch einige technische und organisatorische Hürden nehmen.
Nachdem unter anderem Höhe und Gestaltung einer hölzernen Lärmschutzwand zu klären waren, hat die LBK ihr Einverständnis nun in Aussicht gestellt, Hahn hofft also, sein Projekt "Gans woanders" im Sommer 2019 starten zu können. Den Mittelpunkt und Blickfang bildet ein rotes Hexenhäusl, mit Küche und Essensausgabe im Erdgeschoss und einem 18 Quadratmeter großen Gastraum im ersten Stock, der in den pittoresk steilen Giebel übergeht. Das Holzhäusl ist in einen niedrigen, von verspielt schiefen Glaselementen durchbrochenen Zaun integriert. Ein kunstvoll abgeknicktes Kaminrohr dient als märchenhaftes Dekorationselement. Es lässt aber nicht nur an Hänsel und Gretel denken, sondern entlüftet zugleich den großen Pizzaofen im Erdgeschoss und heizt die darüber liegende Gaststube. Hauptsächlich ist das ganze Gelände aber auf den Sommerbetrieb ausgelegt: Hinterm Haus, in Richtung Bahnlinie, schließt sich ein rund 200 Quadratmeter großer "Erlebnisgarten" an, der auf eine 22,5 Meter große Freiluftbühne zuläuft.
Ein besonders entspannendes Ambiente für den Menschen in der Natur sollen der ums Häusl laufende Balkon, eine angrenzende, um die Bäume herum gebaute Empore und ein kleiner "Prinzessin-Balkon" bieten. Der Plan für zusammen knapp 150 Quadratmeter Sitz- und Liegefläche auf Stelzen kam bei der LBK auch deshalb gut an, weil damit nur wenige "Belastungspunkte" im Bodengrün nötig sind. Arrangieren müssen sich Musiker, Kabarettisten und Poeten auf der Kleinkunstbühne mit dem Lärm der Züge, die wenige Meter hinter und über ihnen vorbeirauschen. Umgekehrt glaubt Hahn nicht, dass sich Nachbarn vom Betrieb gestört fühlen werden. Um zehn Uhr, gelegentlich auch mal um elf Uhr abends soll hier Schluss sein. In der Kulturjurte, die auf der anderen Seite der Bahnlinie an der Hebenstreitstraße gastierte, ging es mit Musik und Partybetrieb um diese Zeit oft erst los, was manche Anwohner skeptisch stimmte.
Für Hahns Konzept hatten die BA-Mitglieder hingegen reichlich Lob übrig. Der künftige Betreiber gab es gerne an die Eigentümer der Fläche weiter, die dort mittelfristig bauen wollen und mit ihrem Vertrauen die Zwischennutzung erst möglich machten.