Fürstenried:Verkehrschaos durch Großbaustellen

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Gefährlicher Schulweg: Durch die Nachverdichtung in Fürstenried-Ost kommt es dort immer wieder zu brenzligen Situationen. (Foto: Jan Staiger)

Zur Sicherheit der Schulkinder fordern Fürstenrieds Lokalpolitiker "außergewöhnliche Lösungen" an der Winterthurer Straße

Von Jürgen Wolfram, Fürstenried

Die Nachverdichtung in Fürstenried-Ost generiert Hunderte neue Wohnungen, aber auch ein Großbaustellen-Chaos, wie es der Münchner Südwesten selten erlebt hat. Vor allem der Elternbeirat der nahen Grundschule an der Berner Straße schlägt deshalb Alarm. Die Kinder müssten im Bereich Winterthurer Straße/Züricher Straße an unübersichtlichen Stellen die Fahrbahn überqueren, so dass ihre Sicherheit aufs Höchste gefährdet sei, monierte jetzt vor dem Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln Beiratsmitglied Christine Belter. Man könne die Buben und Mädchen praktisch "nicht mehr allein zur Schule schicken".

Der BA ist sich der Malaise längst bewusst, er versucht seit Monaten, die prekäre Situation zu entschärfen. Trotz eines halben Dutzends Ortstermine in dieser Sache reagiere die Stadtverwaltung jedoch zögerlich, wenn überhaupt, sagte Reinhold Wirthl (CSU), Sprecher der BA-Unterausschusses Verkehr. Was sich die Stadt in Fürstenried-Ost leiste, sei eine "Unverschämtheit". Dabei bedürfe es einer "sofortigen Lösung", die energisch protestierenden Eltern hätten völlig recht.

Das Stadtteilgremium hat sich bei seiner jüngsten Sitzung einhellig für ein ganzes Bündel von Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse an der Winterthurer Straße ausgesprochen. Gegenwärtig seien diese von einem Gewimmel aus Baufahrzeugen, Autos auf Parkplatzsuche und sich ständig verändernden Baustelleneinrichtungen gekennzeichnet. Den Sicherheitsproblemen will der BA mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf fünf Stundenkilometer, einer Baustellenampel sowie einem gelbmarkierten Zebrastreifen entgegenwirken. Schulweghelfer wären ebenfalls hilfreich, hieß es im Gremium, doch die Suche nach solchen Lotsen würde zu lange dauern.

Bei einer weiteren Besprechung an Ort und Stelle am vergangenen Mittwoch, von der Stadt als "behördeninterner Termin" deklariert, wollte sich Reinhold Wirthl für die Forderungen des BA stark machen. Doch die Vertreter des Kreisverwaltungsreferats (KVR) hätten durchblicken lassen, dass sie allenfalls einer der vorgeschlagenen Lösungen zustimmen würden: Entweder Ampel oder Fußgängerüberweg. Bei der zweiten Variante müsste zusätzlich eine Beleuchtung installiert werden, das ist nach Auskunft des Kreisverwaltungsreferats Vorschrift.

Der Bezirksausschuss 19 hat das Kreisverwaltungsreferat zusätzlich aufgefordert, die Einhaltung seiner eigenen Anordnungen zur Regelung des Baustellenbetriebs schärfer zu kontrollieren. Denn gegen die einschlägigen Auflagen werde ständig verstoßen. Eine weitere Botschaft an die Stadtverwaltung hatte der BA-Vorsitzende Ludwig Weidinger (CSU) parat: "In außergewöhnlichen Situationen müssen auch mal außergewöhnliche Lösungen möglich sein." Soll heißen: Auch wo Tempo 30 vorgeschrieben ist, müssten Zebrastreifen und andere Maßnahmen ausnahmsweise genehmigt werden, die sonst nicht zusammenpassen.

Einen Verbündeten in dieser Sache haben die Grundschule und der Bezirksausschuss in Stadtrat Christian Vorländer (SPD). Er kündigte noch bei der Bezirksausschusssitzung an, die Sicherheitsprobleme in Fürstenried-Ost vor den Kreisverwaltungsausschuss zu bringen, dem er angehört.

© SZ vom 15.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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