Fürstenried:Langsamer nach Garmisch

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Tempo 60 auf der Autobahn bis zur Stadtgrenze gefordert

Von Jürgen Wolfram, Fürstenried

Die Ankündigung des Bayerischen Innenministeriums, auf einigen Autobahnabschnitten in München das erlaubte Tempo von 80 auf 60 Stundenkilometer zu reduzieren, ist von Anwohnern und Lokalpolitikern im Stadtbezirk Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln beifällig aufgenommen worden. Allerdings fragt man sich im Süden der Stadt, wieso diese Regelung im Falle der Garmischer Autobahn (A 95) nur bis zum Schloss Fürstenried gelten soll und nicht bis zur Stadtgrenze in Forstenried. Der Bezirksausschuss (BA) hat jetzt auf Antrag der SPD-Fraktion Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gebeten, beim Innenministerium nachzubohren. Ziel: Tempo 60 bis zur Stadtgrenze.

Die Bebauung von Fürstenried-West/Neuforstenried und im südöstlichen Forstenrieds reiche bis nah an die Autobahn heran, heißt es in der Begründung des einstimmig angenommenen Antrags. Durch Lärm und Abgase werde die Gesundheit der Anwohner "in hohem Maße beeinträchtigt". Seit Jahrzehnten setzten sich mehrere Bürgerinitiativen und der BA für eine Verbesserung der Situation ein. "Völlig unverständlich" wäre es daher, die Begrenzung auf Tempo 60 schon auf Höhe von Schloss Fürstenried enden zu lassen. Mehr noch als Verkehrsteilnehmer, die ein konstantes Tempo halten, störten jene Autofahrer, die wegen einer plötzlichen Änderung der Vorgaben im Stadtgebiet lautstark beschleunigen, präzisierte der BA-Vorsitzende Ludwig Weidinger (CSU) das Problem. Leider seien das nicht wenige Fahrer, weshalb Tempo 60 unbedingt auf dem gesamten Abschnitt zwischen Kreuzhof und Stadtgrenze gelten sollte.

Schon vor drei Jahren hatten eine Forstenrieder Bürgerinitiative und der Bezirksausschuss vereinbart, gemeinsam für einen besseren Lärmschutz an der Garmischer Autobahn "dicke Bretter zu bohren", sprich: bei den zuständigen Behörden vorstellig zu werden und nicht locker zu lassen. Mehr als 800 Menschen hatten zuvor eine entsprechende Petition unterschrieben. Die Botschaft: Wenn wir auf Höhe der Wohngebiete entlang der A 95 schon keine Lärmschutzwand haben können, dann wenigstens Tempo 60.

Die Autobahndirektion Südbayern hatte dieses Begehren wiederholt mit dem Hinweis abgelehnt, die Lärmrichtwerte würden in Fürstenried und Forstenried weder tagsüber noch nachts "erheblich überschritten". Ludwig Weidinger vermutet, an der Haltung der Behörde habe sich nichts geändert. Deshalb wolle das Innenministerium jetzt womöglich "nicht über das Ziel hinausschießen".

© SZ vom 15.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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