Zusätzliche Gleise für die S-Bahn:Planung für den Ausbau der S4 beginnt heuer

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Die Bahn erhält vom Freistaat 12,3 Millionen für die Vorbereitungen. Die Bagger rücken aber frühestens 2018 an.

Erich C. Setzwein und Peter Bierl

Für die Planung eines viergleisigen Ausbaus der S-Bahnlinie 4 von Pasing bis Eichenau erhält die Deutsche Bahn AG vom Freistaat 12,3 Millionen Euro. Dafür soll die Bahn mit dem Entwicklungs- und Genehmigungsverfahren Mitte dieses Jahres beginnen. Das ist der Antwort von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer auf Fragen des Eichenauer Bürgermeisters Hubert Jung (beide CSU) zu entnehmen. Jung kündigte am Dienstagabend im Gemeinderat an, bei Seehofer nachzuhaken, wie die S 4 in der Zwischenzeit ertüchtigt werden kann.

Die Brucker Pendler müssen auf den Ausbau der S-Bahn-Strecke warten. Immerhin beginnt jetzt die Planung für zusätzliche Gleise bis Eichenau. Foto: Günther Reger (Foto: Günther Reger)

"Das ist neu und positiv", bewertete der Eichenauer Bürgermeister die von Seehofer angekündigte Planung des viergleisigen Ausbaus der Strecke der S4 parallel zum Bau der zweiten Stammstrecke in München. Neu sei ihm auch, so Jung am Dienstag, dass schon in wenigen Monaten die Bahn eine Kosten-Nutzen-Analyse anfangen werde, auf deren Grundlage dann die Planung weitergehen kann.

Allerdings hat Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) bereits im November betont, dass die Planung des Ausbaus parallel zum zweiten Tunnel in München fortgesetzt werde. Zeil reagierte damals auf die Kritik von Jung und seinen Bürgermeisterkollegen aus Puchheim und Fürstenfeldbruck, Herbert Kränzlein (SPD) und Sepp Kellerer (CSU). Seinerzeit war offiziell bestätigt worden, dass der viergleisige Ausbau erst nach der Fertigstellung der zweiten Stammstrecke, also frühestens 2018 kommt.

Während ein Sprecher der Bahn AG der SZ am Montag riet, sich in Sachen Ausbau an das Wirtschaftsministerium zu wenden, "weil dort die Würfel fallen", teilte das Ministerium ebenfalls mit, das Geld für die Planung habe der Freistaat bereits zur Verfügung gestellt.

So ganz hat sich Jung aber mit dem Brief aus der Staatskanzlei nicht zufrieden gegeben. Denn dass die zweite Stammstrecke in den Augen Seehofers Priorität genießt, dass der Ausbau westlich des Bahnhofs Pasing erst nach dem Bau der Stammstrecke erfolgen wird und dass bis dahin ein 15-Minuten-Takt und eine Express-S-Bahn auf der S 4 eingesetzt werden sollen, sei bereits bekannt gewesen, meinte Jung.

Das trage auch nicht dazu bei, dass bis zum viergleisigen Ausbau die alltäglichen Unzulänglichkeiten beseitigt werden. Jung will deshalb von Seehofer "Investitionen in Infrastruktur" fordern, damit die S-Bahn zuverlässiger wird. Und auch mit einer anderen Frage, die ihm auf den Nägeln brennt, will Jung den Ministerpräsidenten konfrontieren. "Es ist mir unverständlich, dass die Langzüge nicht mehr so eingesetzt werden wie in den Zeiten, als hier die S 8 fuhr", sagte Bürgermeister Jung.

Die Elektrifizierung der Strecke von Geltendorf bis Lindau, wichtig für den Fernverkehr und als Zulauf des künftigen Gotthardt-Basistunnels, soll laut Zeil 2013 beginnen und bis 2016 beendet sein. Die Schuld für die Verzögerung des Projekts, das die Schweizer Regierung mit einem Millionen-Darlehen fördert, schob der FDP-Politiker der Bahn AG zu. "Aufgrund DB-interner Freigabeprozesse" habe sich der Beginn der Planungsphase um etwa ein Jahr verzögert, sagte Verkehrsminister Zeil.

© SZ vom 10.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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