Wohnungsmarkt:Günstiger Wohnraum

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Gröbenzell will kommunales Bauprojekt realisieren

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Die Zeit der Willensbekundungen ist vorbei. Wegen der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt hat der Gemeinderat von Gröbenzell einstimmig beschlossen, schnellstmöglich ein kommunales Wohnungsprojekt auf dem Züblinzwickel an der Lena-Christ-Straße anzugehen. Damit steht auch fest, dass auf dem gemeindlichen Grundstück kein Flüchtlingsquartier entstehen wird. Zwei Jahre lang hatte die Gemeinde das Grundstück dem Landkreis für die Errichtung von Wohncontainern oder Fertighäusern für Asylbewerber angeboten. Das Landratsamt wies das Angebot aus zwei Gründen zurück. Die Gemeinde und der Landkreis hatten unterschiedliche Vorstellungen von der Zahl der Menschen, die dort untergebracht werden sollten. Zudem hielt das Landratsamt die Pacht für zu hoch, was die Gemeinde bestreitet.

Mit dem einstimmig gefassten Beschluss folgte das Gremium einem Antrag der SPD-Fraktion. Damit erging der Auftrag an die Verwaltung, so bald als möglich ein Konzept zur Realisierung von gemeindlichen Wohnungen vorzulegen. Zur Finanzierung soll auf staatliche Fördermittel vom Wohnungspakt Bayern zurückgegriffen werden. Über diesen sind Zuschüsse in Höhe von 30 Prozent der Kosten sowie zinsverbilligte Darlehen zu erhalten. Die SPD spricht von unschlagbar günstigen Konditionen. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Falk bezeichnete es fahrlässig, sich diese Chance entgehen zu lassen und die Mittel nicht abzuschöpfen.

Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) verwies auf ähnlich lautende Anträge von CSU und Grünen. Der Rathauschef befürwortete es ausdrücklich, für die Bezieher niedriger Einkommen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Zudem sprach er von neuen Möglichkeiten, die er allerdings nicht konkretisierte, und mehr Personal im Rathaus. Damit seien die Voraussetzungen gegeben, das wiederholt verschobene Projekt nun auch umzusetzen. Eine Einschränkung machte Schäfer freilich. Er erinnerte daran, dass in nächster Zeit viele große Bauvorhaben, unter anderem der Rathausneubau, auf der Agenda stehen. Weshalb der Gemeinderat noch mehr gefordert sei, Entscheidungen zu treffen.

Gemeinderätin Brigitte Böttger (CSU) behauptete, dass die CSU den Vorschlag, das Züblingelände für sozialen Wohnungsbau zu nutzen, schon vor langer Zeit eingebracht habe. Von dieser Aussage zeigte sich Falk überrascht und vorwundert, vor allem aber provoziert. Er insistierte, dass es doch die Gröbenzeller CSU gewesen sei, die zehn Jahre lang beharrlich verhindert habe, auf dem Grundstück erschwingliche Mietwohnungen zu errichten. Dritter Bürgermeister Axel von Walter (SPD) zeigte sich einerseits erfreut darüber, das seiner Partei wichtige Vorhaben nun in "Harmonie" auf den Weg zu bringen. Andererseits erinnerte an die vielen vergeblichen Versuche der SPD, Mittel für den sozialen Wohnungsbau auf dem Gemeindegrundstück in den Haushalt einzustellen. Laut von Walter sollte unter Schäfers Vorgänger, Bürgermeister Dieter Rubenbauer (CSU), die Idee reifen, den Züblinzwickel zu verkaufen. Schon deshalb handle es sich beim kommunalen Wohnungsbau nicht um die "große CSU-Idee".

Da nur der Grundsatzbeschluss fiel und die Vorstellungen nicht weiter konkretisiert wurden, ging Schäfer nicht darauf ein, inwiefern die von den Grünen beantragten Punkte in dem zu erarbeitenden Konzept berücksichtigt werden. Für diese hatten im Dezember Markus Rainer beantragt, das Bauvolumen von einer Bruttogeschossfläche von bisher 1200 auf 1700 Quadratmeter zu erhöhen. Geschieht dies, könnten auf dem Züblinareal 150 Menschen in "vernünftigen, bezahlbaren Wohnungen" untergebracht werden, so Rainer.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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