25-Millionen-Investition:Olching weiht Sozialwohnungen ein

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Bürgermeister Andreas Magg weiht das kommunale Projekt ein. (Foto: Johannes Simon)

Fünf Jahre hat es gedauert, nun ist der Komplex mit 31 Einheiten am Großen Berg bezugsfertig. Während der Bürgermeister feiert, formuliert die CSU ihre Kritik.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Andreas Magg weiß noch nichts von der Presseerklärung der Olchinger CSU vom gleichen Tag. Gekommen ist der Bürgermeister der Amperstadt, um mit den Festgästen an diesem Spätnachmittag endlich die Einweihung des kommunalen Wohnungsprojekts samt Kindertagesstätte am "Großen Berg" zu begehen. 31 Sozialwohnungen sind in der Münchner Straße entstanden und werden nach einem speziellen Punkteschlüssel an die Bewerber vergeben. "Wenig Licht, viel Schatten" hat der CSU-Stadtratschef Tomas Bauer seine Attacke gegen Magg und die Stadtverwaltung kurz vor der Einweihung überschrieben.

Magg lässt sich die gute Laune jedoch nicht verderben. "Die CSU stänkert herum", kommentiert er im Gespräch mit der SZ die Kritik Bauers und tritt dann ans Mikrofon, um die Festrede zu halten. 25 Millionen Euro kostet die städtische Wohnanlage. Nach Abzug der staatlichen Zuschüsse bleiben davon 16 Millionen Euro bei der Stadt hängen. Den Vorwurf der CSU, die Stadt hätte zu teuer gebaut, kontert Magg sofort. "Das ist kein Ramschbau", erklärt der Bürgermeister nachdrücklich. "Hier wurde nachhaltige Qualität errichtet, die über 50 Jahre hinweg gut vermietbar ist." Auch die CSU wisse, so Magg gegenüber der SZ, dass die Stadt als öffentlicher Bauträger mit den Baufirmen nicht um Preise feilschen kann. "Es gibt eine Ausschreibung, und wir müssen in der Regel den Billigsten nehmen", erläutert der Bürgermeister die Vorschriften.

Die Miete in den 31 Wohnungen beträgt 12,50 Euro pro Quadratmeter. (Foto: Johannes Simon)

Dass Planung und Bau fünf Jahre gedauert haben, erklärt er unter anderen mit den Altlasten, die man auf dem Grundstück vorgefunden habe. "Dort wurde früher Olchings Müll entsorgt", so Magg "und das wusste auch der Stadtrat." Er dankte Markus Mader, den Projektbetreuer aus dem Bauamt der Stadt, der mit vielen Widrigkeiten konfrontiert wurde. Corona, Fachkräfte- und Baustoffmangel, Preisexplosionen und Lärmschutz an der sehr befahrenen Staatsstraße zählt der Rathauschef auf. Auch hätten einige Baufirmen nicht das geleistet, was man erwartet habe. Dann der Brand kurz vor Weihnachten 2021, der den Holzbau des Westflügels um fast ein Jahr zurückgeworfen hat. Der Bürgermeister konnte damals selbst vor Ort beobachten, wie das Gerüst weggeschmolzen ist. Immerhin sei man mittlerweile mit der Versicherung zu einer Lösung gekommen.

Die Stadt hat die Wohnungen anhand eines Punktesystems vergeben

Der erste Mieter ist in den Ostteil bereits eingezogen, die anderen werden bis Oktober folgen. Der Westteil soll bis Ende des Jahres bezogen sein. 150 Bewerber hatte es ursprünglich gegeben. Die Stadt hat anhand eines Kriterienkatalogs und eines Punktesystems die Wohnungen vergeben, die sich in Ein- bis Vierzimmer-Einheiten aufteilen. Dabei wurde für Bewerber mit Wohnsitz Olching eine Mischung aus Einkommenshöhe, Status, wie alleinerziehend oder Berufe, wie Pflegekräfte, Erzieherinnen oder Polizisten berücksichtigt. Die Miete beträgt 12,50 Euro netto pro Quadratmeter. Der CSU ist das zu viel. Sie kritisiert aber auch, dass die Vermietung keinen Gewinn für die Stadt abwerfe, sondern sogar ein Minus von über 100 000 Euro jährlich machen werde. "Geld, das bei Kindergärten und Schulen fehlt", so die Feststellung Bauers, der das nicht profitable Wohnungsmanagement der Stadt seit vielen Jahren kritisiert.

Was die Kita betrifft, erfährt Olching sicherlich eine Aufwertung. "Noahs Arche" prangt als große Aufschrift vorne an der Münchner Straße. Eine Kita mit sieben Kindergruppen ist schon in Betrieb und hat den Umzug der Kinder aus Containern im Schwaigfeld ermöglicht. 6,8 Millionen Euro ist der Kostenanteil der Kinderbetreuung. Stadtkämmerer Robert Schuhbauer bereiten diese Ausgaben einige Sorgen, weil sich die Verschuldung der Kommune weiter erhöht. Doch die Kredite seien langfristig angelegt, so dass die Kosten zu stemmen sind. Sehr erleichtert zeigt sich auch die Münchner Architektin Melanie Wenderlein nach der langen Bauzeit. "Olching ist dem Zeitgeist voraus", schwärmt sie von der Holzbauweise der Gebäude, die dem Klimaschutz diene.

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