Weltfrauentag:Die Herausforderung "Frau"

Lesezeit: 2 min

"Alles unter einen Hut!?" lautet der Titel der Ausstellung im Landratsamt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eine Ausstellung im Fürstenfeldbrucker Landratsamt zum Weltfrauentag zeigt, womit das weibliche Geschlecht in der modernen Zeit zu kämpfen hat.

Von Elisabeth Grossmann, Fürstenfeldbruck

Gender Pay Gap, Armut, Care-Arbeit: Die Frau von heute hat mehr Probleme als lediglich "Was soll ich anziehen und was soll ich kochen?". Mit diesem Werbeslogan warb Dr. Oetker vor mehr als 70 Jahren für seine Produkte. Dass das weibliche Geschlecht in der heutigen Gesellschaft mit noch mehr Hindernissen, Benachteiligungen und Problemen aller Art zurechtkommen muss als früher und für prekäre Lebenslagen schlechter gewappnet ist, möchte die Ausstellung "Alles unter einen Hut!?" aufzeigen.

Neuer Kanal
:Gute Nachrichten aus München - jetzt auf Whatsapp

Es ist Zeit für mehr positive Neuigkeiten im Alltag. Die Süddeutsche Zeitung hat deshalb einen neuen Kanal mit ausschließlich schönen und heiteren Nachrichten aus München und der Region gestartet. So können Sie ihn abonnieren.

Vom 4. bis 15. März können Interessierte kostenlos die Wanderausstellung auf der Galerie im Landratsamt Fürstenfeldbruck besichtigen und dabei sowohl wertvolle Informationen und Fakten, als auch Inhalte, die zum Nachdenken anregen, mitnehmen. Die Ausstellung, die ursprünglich vom Frauennetzwerk Memmingen gestaltet wurde und jetzt als Kurzversion an Orten im ganzen Landkreis gezeigt wird, beschäftigt sich mit vielen brisanten Themenbereichen, denen Frauen im Alltag begegnen. Über sieben Informationstafeln verteilt erhalten die Besucher einen Einblick in Herausforderungen, mögliche Gefahren und aktuelle Lebenswelt der Frau.

Im Mittelpunkt steht das Thema Armut. Die kleine Version der Ausstellung informiert vor allem darüber, dass Armut bei Frauen häufiger auftritt als bei Männern und versucht Erklärungsansätze für dieses Phänomen aufzuzeigen. Die Ehe ist, den Ausstellern zufolge, eine der Hauptursachen für die Frau, in spätere Geldnot zu geraten. Noch heute streben viele junge Frauen nach dem klassischen Familienbild: Haus-Ehe-Kinder. Doch diese Konstellation berge oft Risiken: Im Falle einer Scheidung liefen viele Frauen Gefahr, in die Armut abzurutschen, weil sie sich zuvor nicht auf den Beruf, sondern auf Familie und Haushalt fokussierten. Das sogenannte Ehegattensplitting-Gesetz schafft zudem einen steuerlichen Vorteil für Ehepaare und gibt den laut Aussteller falschen, nämlich finanziellen, Anreiz zur Heirat. Daraus resultiere, dass die Frau unbezahlte Arbeit für Heim und Kinder leiste, sogenannte Care-Arbeit, und sich nicht auf ihre eigene Karriere oder Einkommen konzentriere, so das Frauennetzwerk.

Stärker von Armut betroffen

Grundsätzlich sind mehr Frauen von Armut betroffen, besonders alleinerziehende Mütter und Frauen höheren Alters sind gefährdet. Ein Grund dafür ist, dass Frauen häufiger in systemrelevanten- und Dienstleistungsberufen arbeiten, die für gewöhnlich wenig Lohn einbringen als typische Männerberufe. 2022 lag der brutto Stundenverdienst einer Frau mit 20,05 Euro immerhin 4,31 Euro unter dem eines Mannes. Das ermittelte das Statistische Bundesamt. Zudem erhalten Frauen aktuell für die gleiche Arbeitsleistung etwa sechzehn Prozent weniger Gehalt als Männer.

Abgesehen vom Komplex "Armut", beleuchten die Informationstafeln auch die anderen Herausforderungen, denen sich die Frau von heute, nach Meinung der Produzenten, stellen muss. Jenseits des klassischen und veralteten Rollenbildes, das der Frau zugeschrieben werde und noch immer Bedeutung habe, komme der Anforderungskatalog, der von der modernen Gesellschaft an die Frau gestellt werde: schick, fleißig, aktiv, gut aussehend, schlank, entspannt, nicht hysterisch und dabei möglichst unangestrengt aussehen. Die Frau solle Familie, Haushalt, Karriere, Sozialleben, Alltag und sämtliche "guten" Eigenschaften vereinen und alles unter einen Hut bringen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGesundheit
:Vorsorge für Kinderherzen

Nicolas May stirbt mit nur 14 Jahren am plötzlichen Herztod. Zusammen mit dem Kinderkardiologen Nikolaus Haas gründet Vater Manfred May eine Stiftung für präventive Untersuchungen bei Kindern.

Von Ariane Lindenbach

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: