Vortrag:Plädoyer für die Wärmepumpe

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Referent Jürgen Honold ist Energieberater, Stadtrat und Energiereferent in Puchheim (Foto: Jana Islinger)

In Puchheim erklärt Energieberater Jürgen Honold vor 30 Besuchern, wie sich der private Energieverbrauch senken lässt, welche Maßnahmen effektiv sind und welche weniger.

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Die Hälfte des privaten Energieverbrauchs hierzulande betrifft das Heizen, warf Jürgen Honold als Basisinformation an die Wand. 30 Zuhörer lauschten dem ausführlichen Vortrag des Ingenieurs und Energieberaters in der Puchheimer VHS. Und nicht jede Maßnahme zur energetischen Haussanierung sei auch effektiv. Dafür könne schon eine optimale Einstellung von Heizungsventilen eine Menge Energie einsparen. Die Wärmepumpe ist für Honold allerdings "das Mittel der Wahl - für die Zukunft".

"Hydraulischer Abgleich" heiße aber erst einmal das Begriffspaar für die Gegenwart, um das Heizen in der Balance zwischen ausreichender Wärme und akzeptablen Energieverbrauch zu halten. "Viele Heizungen sind überdimensioniert", weiß Honold aus Erfahrung. Häufig sehe er viel zu große Heizkörper in den Häusern und auch die Vorlauftemperatur sei zu hoch eingestellt. "Bei minus zehn Grad Außentemperatur reichen 50 bis 55 Grad Vorlauftemperatur", meinte Honold überzeugt. Skepsis im Publikum widersprach er. Vor allem plädierte er dafür, die Heizungsventile einstellen oder gar erneuern zu lassen. Dieser hydraulische Abgleich mit Ventilwechsel würde zwar um die 2000 Euro kosten, lohne sich aber langfristig sicherlich.

Ehe man eine Entscheidung zu einer neuen Heizung fällt, solle man sich den energetischen Zustand des Hauses genau anschauen. Honold zeigte am Beispiel eines Reiheneckhauses aus dem Jahr 1971, dass eine durchaus kostspielige Dachsanierung in Höhe von etwa 60 000 Euro nur fünf Prozent Energieersparnis bringt, vorausgesetzt das Dach ist, wie damals üblich, bereits mit dicker Glaswolle und Styroporplatten isoliert worden. Auch hätten neue Fenster, die etwa erst 20 Jahre alte ersetzen, nicht den erhofften Effekt. Fassadendämmung und die Dämmung der Kellerdecke wären da viel wirksamer, so Honold, besonders wenn der Keller unbeheizt ist. Das Ankleben der Styroporplatten könne man auch als Heimwerker leicht und preiswert selbst realisieren. Mit einer dann noch angeschlossenen Wärmepumpe würde der Energiebedarf des Reihenhauses auf ein Minimum sinken. Das Optimum sei natürlich die Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Doch wie lange hält eine Wärmepumpe? "20 Jahre, wie eine neue Öl- und Gasheizung", antwortete der Experte. 2023 sei die Nachfrage in seinem Puchheimer Ingenieurbüro, das vor allem Energieberatung betreibt, noch enorm gewesen. "Da wurde die Förderung noch ins Blaue beantragt", sagt Jürgen Honold. Jetzt sei die erst einmal gestoppt worden und die Nachfrage seit Januar ausgeblieben. Doch die gesetzliche Förderung sei grundsätzlich garantiert. Der Fachmann rechnet mit Kosten von etwa 35 000 Euro für den Einbau einer Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus. Die Förderung dafür ist bei 30 000 Euro gedeckelt worden. Bleibt das Haushaltseinkommen pro Jahr unter 40 000 Euro seien sogar 70 Prozent Förderung möglich.

Honold, der für die UBP im Stadtrat sitzt und dort als Energiereferent tätig ist, ist auch an der gesetzlich vorgeschrieben Wärmeplanung Puchheims beteiligt. Deren Vorlage wäre erst 2028 nötig, aber in Puchheim ist der Beschluss dazu bereits gefasst worden. Jetzt warte die Stadt auf die Planungsumsetzung mit Fördergeld, das momentan noch von der Bundesregierung auf Eis gelegt worden ist. Was den Wasserstofftransport durch Gasleitungen betrifft, ist Honold sehr skeptisch. Er sieht die Wärmepumpe auch für Bestandsgebäude als die Heizquelle der Zukunft, weil auch langfristig Öl und Gas aufgrund der steigenden CO2-Bepreisung immer teurer werden würden. Die bundesweite Zielsetzung von 500 000 Wärmepumpen pro Jahr betrachtet er jedoch als sehr ambitioniert. "Das könnte auch an der Anzahl der Handwerker scheitern", meinte der Energie- und Heizungsexperte.

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