Ob ein Artikel nur 1,99 oder mehr als 50 Euro kostet - viel öfter als noch vor zwei Jahren wird an den Kassen im Supermarkt oder im Restaurant bargeldlos bezahlt. Das ist während der beginnenden Pandemie propagiert worden, und der zunehmende Einsatz von Bank- oder Kreditkarten und Digital Wallets am Smartphone ist auch der VR Bank in Fürstenfeldbruck nicht verborgen geblieben. Es ist einer unter mehreren Gesichtspunkten aus dem zweiten Pandemiejahr, das die Banker mit Stammsitz an der Dachauer Straße in ihrem Geschäftsbericht für 2021 festhalten.
Mit den häufigeren kontaktlosen Kartenzahlungen hat der Bargeldbedarf gleichzeitig abgenommen. Auch Bankgeschäfte zu Hause zu erledigen, bleibt ein Trend, inklusive der elektronischen Kontoauszüge. Robert Fedinger, einer der drei Vorstandsmitglieder der VR Bank Fürstenfeldbruck, nennt das einen Beitrag zur Nachhaltigkeit: "Bisher macht das circa zwei Paletten Papiereinsparung pro Jahr aus, Tendenz steigend."
Das Thema Nachhaltigkeit zeigt sich aber nicht nur beim praktischen Papiersparen, es zeigt sich für die VR Bank auch bei der Geldanlage. Denn in Aktien von Unternehmen zu investieren, die sich in irgendeiner Form mit Umwelt- und Klimaschutz befassen, scheint sich einer immer größeren Beliebtheit zu erfreuen. Das ist nicht etwas, was allein die VR Bank feststellt, aber dort wird zum Beispiel auf die Fondsanlagen zur Vermögensbildung oder die Möglichkeiten, mit kleineren Raten ein Sparziel zu erreichen, "oftmals auch in Kombination mit dem Blickwinkel auf das Thema Nachhaltigkeit", wie Fedinger festhält.
Nur den nackten Zahlen nach weist die VR Bank Fürstenfeldbruck zum Ende des vergangenen Kalenderjahres eine Bilanzsumme von 2,09 Milliarden Euro aus. An Kundengeldern, also Einlagen, Fonds, Versicherungen und Bausparguthaben, werden etwa mehr als 2,6 Milliarden Euro verwaltet. Bei den von der Bank betreuten Kundenkrediten und Bürgschaften ist das Ergebnis von 2020 weiter gesteigert worden und liegt nun bei 2,16 Milliarden Euro. Vorstandsmitglied Manfred Schätz kommentiert diese Entwicklung so: "Wir sind optimistisch in das Kalenderjahr 2021 gestartet. Nach dem Rekordjahr 2020 haben wir auch für 2021 eine weiterhin hohe Kreditnachfrage erwartet. Diese Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen." Denn bei den von der Bank selbst ausgegeben Krediten gab es eine Steigerung um zehn Prozent auf fast 1,5 Milliarden Euro. Den gesamten Jahreszuwachs im Kreditgeschäft von knapp 193 Millionen Euro habe es "in unserer Geschichte so noch niemals zuvor gegeben". Die gute Entwicklung zeigt sich im Betriebsergebnis, das mit 16,7 Millionen Euro deutlich besser liege, als erwartet, wie Vorstandsmitglied Rudolf Sydow sagt.
Anders als andere Banken haben bei der genossenschaftlichen VR Bank auch die Mitglieder das Sagen. 18513 waren es Ende 2021, und sie würden vom Erfolg der Bank wieder profitieren, kündigt Rudolf Sydow an. Aufsichtsrat und Vorstand würden der Vertreterversammlung erneut eine deutlich über der Marktverzinsung liegende Dividende von 1,50 Prozent vorschlagen. Vereine und karitative Einrichtungen im Landkreis dürfen mit Spende rechnen. 73000 Euro sind dafür vorgesehen. Doch was wäre eine Bank, die laut Rudolf Sydow mit 123,3 Millionen Euro Eigenkapital zu den seit vielen Jahren "eigenkapitalstärksten bayerischen Genossenschaftsbanken" gehört, ohne ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? 223 Menschen arbeiten bei der VR Bank Fürstenfeldbruck, 26 davon werden derzeit ausgebildet. Besonders stolz sind die drei Vorstandsmitglieder gerade, weil die Belegschaft innerhalb weniger Tage 3000 Euro gesammelt hat, um den Opfern des Kriegs in der Ukraine zu helfen.