Olchinger Volksfest:Django Asül amüsiert ein volles Festzelt

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Vor kurzem in Olching auf der Bühne, nun in Fürstenfeld vor geladenen Gästen: Django Asül. (Foto: Leonhard Simon)

Der beliebte bayerische Kabarettist verschafft der Olchinger Festwoche einen höchst gelungenen Auftakt. 700 Besucher gehen mit strapazierten Lachmuskeln heim.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Urlaub im Olchinger Volksfestzelt? Django Asül vermittelt sofort Strandfeeling, als er im Poloshirt und kurzer Hose auf der Bühne erscheint. "Das ist der erste Urlaubstag für mich", offenbart er sich dem vollbesetzten Zelt. Doch Urlaub sieht anders aus. Der 51-jährige Niederbayer mit den unverkennbar türkischen Wurzeln begibt sich sofort an die Arbeit: Er amüsiert die 700 Besucherinnen und Besucher mit seinem Programm "Offenes Visier". Doch zuvor muss er noch einige Schmeicheleien an den Ort seines Auftritts loswerden.

700 Besucher kommen am Vorabend der offiziellen Volksfesteröffnung in Olching auf ihre Kosten. (Foto: Leonhard Simon)

Der Kabarettist ist schon mittags in die Amperstadt gekommen. "Dann habe ich vom Andi einen Gutschein für eine Altstadtführung mit Stadtführer bekommen", erzählt er und das Publikum jauchzt bei "Altstadt".

"Andi" ist Andreas Hörl, Stadtrat und Volksfestreferent, der Asül die schönsten Olchinger Plätze gezeigt hat. Hörl ist auch Polizeibeamter, so hat der Gast sein besonderes Erlebnis: "Ich wurde von einem echten Polizisten begrüßt." Asül begeistert das "internationale Flair" der Stadt. "Die Schweden haben Olching im Dreißigjährigen Krieg zerlegt, deshalb kommt kein Ikea her", strapaziert er schon in den ersten fünf Minuten zum wiederholten Mal die Lachmuskeln der Besucher.

Strapazierte Lachmuskeln

Django Asül, einst Bankkaufmann und Tennislehrer, steht seit fast 30 Jahren auf der Bühne. Er weiß auch, wie man das Publikum in einem Festzelt bis in die hintersten Reihen in den Griff bekommt. "Das ist natürlich anders als im Lustspielhaus in München", sagt er der SZ in der Pause, "da sind viele Leute dabei, die sonst nicht ins Kabarett gehen". Darauf stelle er sich ein. Asül: "Da reagiere ich intuitiv."

Apropos Pause. In den 25 Minuten, als die Besucher wieder eine Maß bestellen, zieht er sich keineswegs zurück. Er steht sofort für diverse Fotos und Selfies bereit. Auch für Gespräche mit dem Publikum nimmt Asül sich geduldig Zeit. Er unterhält sich auch mit Monika Baumgartner, die Schauspielerin, die aus Gröbenzell gekommen ist und gerade die nächste "Bergdoktor"-Staffel dreht.

Macht Kabarett mit offenem Visier: Django Asül. (Foto: Leonhard Simon)
... ist als Kabarettist im Vorteil ... (Foto: Leonhard Simon)
... bis zum letzten Wort seines Auftritts. (Foto: Leonhard Simon)

Dann kommt er wieder mit einem Bierglas in der Hand mit alkoholfreiem Weißbier drin auf die riesige Festzeltbühne. Sofort wird das Gläserklappern an den Tischen eingestellt. "Die Leute klatschen elf Prozent lauter, wenn ich ein Weißbier dabei habe", verkündet er, "das haben wir gemessen".

Er erzählt von seiner Einschulung, als er schon Lesen und Schreiben konnte und Lehrerin und Mitschüler nervte. Lehrer hätten mehr Anerkennung verdient, "müssen sie doch die Scherben unserer Gesellschaft zusammenkehren", so Asül, der kein klassisches politisches Kabarett macht.

Am Stammtisch von Hengersberg

Immer wieder kehrt er gedanklich zu seinem fast täglichen Stammtisch im Heimatort Hengersberg zurück. Dort ist "Hans" die kauzige Hauptfigur, der es übernimmt, eine Biografie über Django Asül zu schreiben. Er selbst will gar nicht erfahren, was in seinem Leben so los war. Hans ist speziell, er hat kein Festnetz und wenn er das Haus verlässt, lässt er sein Handy zuhause.

Die Stammtischgespräche streifen Karl May und Clint Eastwood. Er ist ein Fan von Western-Held Clint Eastwood. "Der kommt in ein mysteriöses Kaff", erzählt Asül die Kurzfassung eines Films, "wie Maisach" und das Zelt johlt. Genauso wie beim Thema Demenz. Die Ärzte würden raten, sich zur Vorbeugung ständig zu bewegen. "Plan B wäre", so der Niederbayer, "hohes Alter vermeiden, ohne vorzeitig abzuleben".

Sehr amüsant sind auch die Geschichten über seine beiden Nichten. Die Zehnjährige will keine Nachhilfe mehr von ihm, weil dann die Hausaufgaben viel länger dauern, als wenn sie sie alleine macht. "Ich gebe dir solange Nachhilfe, bis du mir helfen kannst", teilt sie dem Onkel Django schließlich mit.

Lob für Olching

Zu Hochform läuft Asül immer wieder auf, wenn er das Deutsch mit türkischem Akzent seines Vaters oder diesmal eines türkischen Nachbarn in Hengersberg parodiert. Dessen Sohn hat sich mit einem Start-up-Unternehmen um 15 000 Euro gebracht, weil er eine App zusammen mit einem Berliner Clan starten wollte. "Jetzt kannst du beim Arbeitsamt eine Umschulung machen vom Halbdepp zum Volldepp", lässt er den Vater sagen und das Publikum ist noch einmal schwer erheitert. Am Ende ein weiteres Lob für den Auftrittsort: "Wenn die Luft dünn wird, geht's nur noch darum, warst du schon in Olching."

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