Nach zwei Jahren Coronapause:Rambazamba und Zuckerwatte

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Immer im Kreis herum: Der Klassiker aller Fahrgeschäfte (Foto: Stefan Salger)

Ein Besuch auf dem Fürstenfeldbrucker Volksfest führt zu einer Premierenkettenkarussellfahrerin und einer Küchen- und Bratenfee auf Abruf im Festzeltbüro.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Um kurz nach 13 Uhr erwacht das Fürstenfeldbrucker Volksfest erst so richtig. Im Biergarten vor dem Zelt wird das Mittagessen serviert, während das Kinderkarussell noch in der Warmlaufphase ist. An einem der beiden Schießbuden und dem Süßigkeitenstand geht es vorbei zum Klassiker aller Fahrgeschäfte: Am Kassenhäuschen des Kettenkarussells hat sich sogar schon eine kleine Schlange gebildet. Dann geht es los - in Windeseile immer im Kreis herum, dass die Ketten klirren. Endlich wieder Volksfest. Endlich wieder Rambazamba und Duft nach Zuckerwatte und gebrannten Mandeln. Die drei Jahre alte Luisa hat ihre Premiere im Kettenkarussell fahren gerade hinter sich gebracht. Der Erfahrungsbericht an den elf Jahre alten Bruder Sebastian und die Freundin ist kurz und bündig: "Schön war's". Angst gehabt? Ach was! Mit einer Portion Pommes wurde wohlweislich die rechte Grundlage geschaffen. Mutter Gitti Kellerer ist glücklich, weil die Kinder glücklich sind. Zwei Jahre lang hat sie vor allem wegen der Kinder das Volksfest vermisst. Toll, wenn man so was fast vor der Haustür habe. Selbst kommt sie ganz gut ohne Karussells durchs Leben. Autoscooter, das geht schon mal - aber eher aus Solidarität. Ansonsten holt sie sich am Süßigkeitenstand gerne eine Schokobanane.

So ähnlich ist das auch mit Katrin, der Mutter von Daniel. Der Sechsjährige ist gemeinsam mit seinem Bruder Matthias das erste Mal auf dem Brucker Volksfest. Vor zwei Jahren war die Familie das letzte Mal auf einem Volksfest, jenem in Olching. Am Wohnort in Germering gibt es ja lange schon keines mehr. Umso mehr Freude hat Daniel, als er mit einem ansehnlichen Wurf bis auf zwei alle Dosen mit einem Scheppern abräumt. Budenbesitzer Eduard Ehrhardt nickt anerkennend. Der in München ansässige Familienbetrieb ist schon eine gefühlte Ewigkeit auf dem Brucker Volksfest. Dieses Jahr laufe es "etwas besser" als sonst. Er sei also "eigentlich ganz zufrieden" mit der Resonanz.

Statt 50 Bedienungen sind es nur noch 25

Ehrhardt hat allerdings auch einen Vorteil: Er schmeißt den Laden mit Frau und Sohn. Wenn die Wurfbude ein Boot ist, dann ist das Festzelt ein Dampfer. Und ein Dampfer braucht Personal. Da liegt das Problem für Nadine Mörz, Tochter und rechte Hand des Festwirts Jochen Mörz. Sie arbeitet im kleinen Büro hinter dem Zelt und hat stressige Tage hinter sich. Denn statt 50 Bedienungen haben sich nur 25 gefunden. Wegen Corona haben viele umgesattelt und kommen auch nicht mehr zurück. "Das Wochenende war der Wahnsinn", der Biergarten war voll. Eigentlich toll, dass die Leute wieder feiern wollen. Aber es kam natürlich zwangsläufig zu Wartezeiten. Gut, dass Nadine Mörz sich überall auskennt. Sie sei ein "Mädchen für alles" und packte an, wo es fehlte: in der Küche ebenso wie bei den Getränken. "Oder auch als Bratenfee". Am Wochenende kommt man dann aber erst in den frühen Morgenstunden ins Bett. Deshalb freut sich Nadine Mörz zwar aufs finale Wochenende in Bruck, aber auch ein bisschen auf die paar Tage Pause, bevor es nach Traunstein weitergeht.

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