Umwelt:Klimaschutz-Hausaufgaben

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Umweltbeirat, Stadtjugendrat und Fridays for Future sehen in Fürstenfeldbruck gute Ansätze, mahnen aber mehr Tempo an. Sie arbeiten an einer Maßnahmenliste mit, die nun dem Stadtrat vorgelegt wird

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Kreisstadt nimmt den Klimaschutz ernst. Aber sie müsste noch mehr Gas geben, um ihren Teil zum Kampf gegen die Erderwärmung beizutragen. In etwa so sehen das Umweltbeirat, Stadtjugendrat und Fridays for Future, die jüngst eine erste Zwischenbilanz gezogen haben, nachdem sie im vergangenen Jahr den Entwurf eines Maßnahmenkatalog vorgelegt hatten. An mancher Stelle hakt es noch, wie etwa bei der erst teilweise vollzogenen Umstellung der Stadtverwaltung auf Recyclingpapier. Die Gruppen beraten den Stadtrat, moderiert wurde die gemeinsame Pressekonferenz von Thomas Müller, dem Energie- und Klimaschutzbeauftragten der Stadt.

Sagen, was Sache ist: Kundgebung von Fridays for Future im September in Fürstenfeldbruck. (Foto: Leonhard Simon)

Alina Reize von der Fürstenfeldbrucker Fridays-for-Future-Gruppe verglich das dringend notwendige Engagement gegen den fortschreitenden Klimawandel mit dem Lernen in der Schule. Man lasse sich schon mal dazu verleiten, wichtige Dinge vor sich herzuschieben und "auf den letzten Drücker" anzugehen. Beim Klimawandel aber wäre eine solche Strategie fatal. Fürstenfeldbruck ist ihr zufolge gut beraten, die beschlossene Klimaneutralität bis 2035 immer im Blick zu behalten. In dem im März 2020 beschlossenen Positionspapier, dessen überarbeitete Fassung nun auch vom zuständigen Fachausschuss beschlossen wurde, sieht sie eine geeignete Grundlage - auch wenn sie sich mehr Tempo bei der Umsetzung der Vorschläge wünschen würde.

Ähnlich äußerte sich Valentin Eckmann, der stellvertretende Vorsitzende des Stadtjugendrats. Zwar fühlt er sich von der Stadtspitze, die in Person des Oberbürgermeisters Erich Raff (CSU) bei der Pressekonferenz vertreten war, durchaus "ernst genommen". Doch es gibt noch Luft nach oben. So nehme es viel Zeit in Anspruch, bis alle betroffenen Abteilungen im Rathaus Stellungnahmen zu einer vorgeschlagenen Maßnahme abgeben - obwohl doch Eile geboten sei. Eckmann wünscht sich zudem mehr konkrete und verbindliche Formulierungen in den Texten und Listen, die den Stadträten zur Abstimmung vorgelegt werden - und mehr Ehrgeiz. Er plädierte ebenso wie Regina Arndt vom Umweltbeirat für die Fortsetzung des Arbeitskreises der drei Gruppen mit Thomas Müller, in dem eine sehr konstruktive Atmosphäre herrsche. Das will auch Arndts Kollege Martin Höckenreiner, der sich weitere konkrete Vorschläge erhofft, wie die Stadt dem Klimawandel entgegenwirken kann. Geld sei da gut angelegt, denn "nichts zu tun wäre teurer". Höckenreiner regte die Aufwertung des Klimaschutzes in Form einer Stabsstelle nach Vorbild Germerings an. Ziel müsse es sein, bei noch mehr Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen das Augenmerk auch auf kleine alltägliche Dinge zu lenken. Als Beispiel nannte er eine Arztpraxis, in der im Sommer tagsüber Halogenleuchten angeschaltet waren, die reichlich Wärme abstrahlten - während gleichzeitig die Klimaanlage lief. Einen großen und auch wirtschaftlich rentablen Beitrag könne auch die Montage von Solarzellen auf dem eigenen Hausdach leisten oder die Nutzung von Wärmepumpen.

© SZ vom 18.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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