Fürstenfeldbruck:TSV West soll sich an Mehrkosten des Sportzentrums beteiligen

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Das Sportzentrum III und der dort beheimatete Verein kommen nicht aus den Schlagzeilen. (Foto: Günther Reger)

Die Stadt will dem Fußballklub einen Teil seiner Einnahmen aus Untervermietungen von Zuschüssen abziehen. Der ehemaligen Vereinsführung verweigern die Mitglieder die Entlastung.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der TSV Fürstenfeldbruck-West kommt nicht zur Ruhe. Jüngst wurde bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum wiederholten Mal ein neuer Vorstand gewählt. Der bisherige Präsident Andreas May und Schriftführerin Sonja May sind zuvor zurückgetreten und aus dem Verein ausgetreten. Andreas May ist zudem als Mitglied des Brucker Sportbeirats zurückgetreten. Die Mitglieder verweigerten ihnen ebenso wie dem Kassenwart Peter Teufel die Entlastung. Neuer Präsident ist Markus Koller, 51, Stellvertreter sind Manfred Schuhbauer und Osman Akyüz. Irina Balschuweit ist neue Schatzmeisterin, Siegfried Wurmdobler ist Schriftführer und wird von Nicole Hager vertreten, Fußball-Abteilungsleiter ist Muzzi Gür, Jugendleiter Jürgen Ziegert.

Immer noch steht der an der Cerveteristraße ansässige Fußballverein unter dem Eindruck der Querelen rund um den Neubau des Sportzentrums, das mindestens zwei Millionen Euro teuer wird als zunächst geplant. Der damalige Vorstand des als Bauherr auftretenden Vereins hatte dies vor knapp zwei Jahren überraschend bekannt gegeben. Es folgten interne Streitigkeiten und mehrere Rücktritte. Andreas May ließ eine Anfrage der SZ zur aktuellen Mitgliederversammlung unbeantwortet.

Offene finanzielle Fragen gibt es auch jenseits des Sportzentrums. Der neue Vorstand habe einen Verein übernommen, der sich "finanziell in keiner guten Verfassung" befinde, sagte Koller auf Nachfrage der SZ. Offenbar fehlen Rechnungen über Ausgaben. Er habe den Eindruck, dass in der Vergangenheit "einiges passend gemacht" worden sei. Vor eineinhalb Jahren soll dies auch der Grund für mehrere Rücktritte von Vorstandsmitgliedern gewesen sein - vom Zweiten Vorsitzenden Progon Leci, Jugendleiterin Meltem Yildiz sowie der stellvertretenden Kassierin Irina Balschuweit. Der damalige Vorsitzende Andreas May hatte dafür persönliche Gründe genannt. Koller glaubt, dass es eher Folge der Unzufriedenheit mit der damaligen Vereinsspitze war. Alles soll nun auf den Prüfstand gestellt werden. Und auch die Frage soll geklärt werden, ob die frühere Vereinsspitze haftbar gemacht werden kann für Fehler und Versäumnisse. Zu klären ist auch die Zahl der Mitglieder und der Grund, weshalb es jüngst um die hundert Rückbuchungen von Mitgliedsbeiträgen gegeben hat. Grundsätzlich ist er aber optimistisch, dass man den Verein wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen wird, so Koller. Koller sei der richtige Mann auf dem Posten, findet Stadtrat Karl Danke (BBV).

Die Stadt wird den Verein an den Mehrkosten für den Bau des Sportheims beteiligen

Gleichwohl könnten neue finanzielle Belastungen auf den TSV West zukommen. Die Stadt wird den Verein zumindest in überschaubarem Maße an den Mehrkosten für den Bau des Sportheims beteiligen. Das wurde auf der jüngsten Sitzung des Sportausschusses bekannt. Vorgelegt wurde dort eine Auflistung der Einnahmen, die dem Verein durch Untervermietungen von Vereinsheim und Fußballplätzen zufließen. Die Hälfte der jährlich angesetzten etwa 18 000 Euro werden von den städtischen Zuschüssen abgezogen. Die Stadtverwaltung war bislang davon ausgegangen, dass das Vereinsgelände weitestgehend durch Mannschaften des TSV West ausgelastet ist und deshalb Vereine wie die Razorbacks längerfristig lediglich auf dem Gelände des Sportclubs Fürstenfeldbruck untergebracht werden könnten. Durch die nun vorgelegte Auflistung wird diese Darstellung korrigiert. Das könnte noch zum Problem werden, weil die Stadtspitze davon ausgeht, dass Verbandszuschüsse für den Bau des Sportzentrums möglicherweise zurückgezahlt werden müssen, wenn Vereine ihre geförderten Anlagen nicht zu mindestens 80 Prozent selbst nutzen. Koller glaubt freilich, dass die Eigennutzung der Anlagen zu mindestens 80 Prozent gesichert ist, von dieser Seite also keine Probleme zu erwarten sind.

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Die Razorbacks sollen vom kommenden Jahr an die Umkleiden am Stadion des Sportclubs mitbenutzen können und den großen Bolzplatz übernehmen. Die Stadträte sehen dies als Beitrag zur gerechteren Verteilung städtischer Anlagen.

Von Stefan Salger

Laut Aufstellung der Stadtverwaltung vermietet der TSV West die Gaststätte etwa neunmal pro Jahr und für den Trainingsbetrieb den Kunstrasenplatz von Januar bis März bis zu 28 Mal für je eineinhalb Stunden an die Fußballvereine des FC Aich, SC Olching, FC Eichenau, SC Maisach, SV Mering, SC Oberweikertshofen sowie TSV Geiselbullach. Ferner sei bis zu 20 Mal ein Teil des Kunstrasenplatzes im Januar und Februar für den Trainingsbetrieb an die Fursty Razorbacks vermietet worden - und in der Vorsaison sowie in der Spielsaison jeweils einmal pro Woche ein Rasenplatz an den FC Fürstenfeldbruck. Zwei Zeitfenster von jeweils eineinhalb Stunden werden unentgeltlich für Freizeitmannschaften freigehalten, eines werde bereits genutzt. Zudem gibt es eine Kooperation mit der kommerziell arbeitenden Brucker Fußballschule. Diese besteht einerseits aus einer E-Jugend-Mannschaft, deren Spieler und Trainer Mitglieder beim TSV West sind, sowie aus externen Jugendlichen. Die Fußballschule führt dafür eine Pauschale an den Verein ab.

Die Sportschützen, die im Sportheim einen Schießstand nutzen, haben deutlich geringere Mieteinnahmen, die von der Stadt auf zurzeit etwa 1400 Euro pro Jahr beziffert werden. Auch diese sollen zu 50 Prozent auf den städtischen Zuschuss angerechnet werden.

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