Märkte:Kunsthandwerk aus Leidenschaft

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Der Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt findet am Wochenende im Kloster Fürstenfeld statt. (Foto: Veranstaltungsforum/oh)

Auf dem Fürstenfelder Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt werden Unikate aus Porzellan, Glas, Keramik, Filz und vielem mehr verkauft. Lohnt sich das?

Von Enna Kelch, Fürstenfeldbruck

Maßgefertigte Hüte, handbemaltes Porzellan mit Goldrand, Raku-Keramik - wer im Kunsthandwerk tätig ist, kreiert Produkte, die etwas Besonderes sind. Auf Märkten wie dem Fürstenfelder Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt zeigen etwa hundert Aussteller ihre Produkte. Ihnen geht es meist mehr um die Freude an der Tätigkeit als um den Gewinn.

Lange und aufwändige Vorbereitung

Heidi Hartlieb macht in Mammendorf skurrile und märchenhafte Gegenstände aus Ton. (Foto: privat/oh)

In Mammendorf stellt Heidi Hartlieb von Tongarten skurrile und märchenhafte Gegenstände aus Ton her. Ihre handgemachten Figürchen gibt es beim Fürstenfelder Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt am Wochenende. Hartlieb gefällt vor allem der Austausch mit den Kunden: "Es ist schon ein schönes Gefühl zu sehen, wie die eigenen Werke ankommen." Zwei bis drei Monate investiert sie in die Vorbereitung für den Markt. Der finanzielle Ertrag bleibt überschaubar. Seit ein paar Jahren arbeitet sie hauptberuflich im Bereich Keramikdesign. "Nach der Pandemie sind die Leute sind hungriger nach Kunsthandwerk", sagt sie. Trotzdem könne man nicht wirklich gut von dem Beruf leben. Doch Hartlieb arbeitet mit Leidenschaft. Ihre Liebe und Freude zeigen ihre Werke: "Die Figuren sind alle sehr positiv und lächeln. Ich gebe Keramik eine Seele."

Finanzielles Risiko

Raku ist eine spezielle Brenntechnik keramischer Massen, die in Japan entwickelt wurde. (Foto: privat/oh)

Hans Peter aus Olching designt seit 1982 nicht haupt-, sondern nebenberuflich Raku-Keramik in Raku-Technik. Die japanische Brenntechnik verleiht der Keramik eine einzigartige Oberfläche. Hauptberuflich vom Kunsthandwerk zu leben "ist das Schwerste, was ich mir hätte vorstellen können", sagt er. Hochpreisige Gegenstände seien nicht mehr so gefragt, Märkten ein gewisses Risiko. Alles müsse im Voraus bezahlt werden: Der Stand sowie die hohen Materialkosten. "Man muss einfach die Möglichkeit haben, das finanziell auszuhalten." Solange er seine Unkosten decken könne, sei er mit Freude auf dem Markt, sagt Peter.

Große Konkurrenz von billig produzierten Gegenständen

Monika Seltner, Kunst- und Porzellanmalerin aus Eichenau, liebt filigrane Muster. (Foto: Günther Reger)

Monika Seltner aus Eichenau ist leidenschaftliche Künstlerin. Sie malt auf Porzellan und Leinwand, filigran mit feinen Blumenmustern und Goldrand. Der Wert von Porzellan sei stark gesunken, sagt sie. Denn modernes, billig produziertes Porzellan beherrsche seit Jahren den Markt. Doch das halte sie nicht von ihrer Leidenschaft ab: "Mit der Malerei kann man nicht aufhören, wenn man sie liebt!"

Austausch mit Kunden bringt Inspiration für Neues

Bärbel Leinfelder aus Edenried bei Aichach macht Gartenkeramik und Keramikdesign. (Foto: privat/oh)

So geht es auch Bärbel Leinfelder von der Keramikwerkstatt aus Aichach. Wenn sie ihre Produkte nicht gerade in ihrer eigenen Werkstatt ausstellt, ist sie gerne auf Märkten wie dem Fürstenfelder Töpfer- und Handwerkermarkt. Jedes Mal aufs Neue sei ihr das "eine große Freude", vor allem der Austausch mit Kunden. Gespräche helfen ihr, neue Inspiration für neue Werke zu sammeln. Das Kunsthandwerk ist für sie eine geringfügige Beschäftigung, neben ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter. Sie gehe ohne hohe Erwartungen auf Gewinne auf den Markt - darauf komme es ihr nicht an.

Hohes Kaufinteresse wegen Alleinstellungsmerkmal

Der Filzpalast aus Fürstenfeldbruck bietet Kleidung, Hüte, Taschen und Wohnobjekte, nicht nur aus Filz, sondern beispielsweise auch aus Stroh. (Foto: privat/oh)

Gisela Helmes-Kronschnabl vom Filzpalast verkauft größtenteils über das Ausstellen auf Märkten. Die Fürstenfeldbruckerin produziert Kleidung, Hüte, Taschen und Wohnobjekte, aus Wolle, Seide und auch aus Stroh. "Trotz großer Konkurrenz sind meine handwerklichen Produkte bei Menschen gefragt, die etwas Besonderes haben wollen", sagt sie. Seit der Pandemie hätten die Menschen mehr Interesse und schätzten die Produkte mehr. Ihr Alleinstellungsmerkmal seien die Sondergrößen. Sie verkauft beispielsweise Hüte in einer Größenrange von zwölf Zentimetern, die es sonst nirgends gebe.

Fürstenfelder Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt, Samstag, 12. und Sonntag, 13. August, jeweils zehn bis 18 Uhr, Veranstaltungsforum Fürstenfeld (Waaghäuslwiese, Kirchvorplatz, Biergarten). Eintritt frei. Alle Infos unter toepfermarkt-fuerstenfeld.de .

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