Fürstenfeldbruck:Generationswechsel beim Tierschutzverein

Lesezeit: 2 min

Der Tierschutzverein hat einen neuen Vorstand gewählt: Dieter Ducque (von links), Isolde Gernböck, Hans Gernböck, Beate Mair, Roman Meurer, Inge Mair, Barbara Ostermair. (Foto: Ariane Lindenbach/oh/Archiv)

Karl-Heinz Mair tritt gesundheitsbedingt nicht mehr zur Wiederwahl an. Neue Vorsitzende wird seine Tochter Beate Mair.

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Der Tierschutzverein Fürstenfeldbruck und Umgebung hat eine neue Vorsitzende. Nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Spitze ist Karl-Heinz Mair gesundheitsbedingt nicht mehr zur Wahl angetreten. Am Freitag wählten die Mitglieder seine Tochter Beate Mair ohne Gegenstimmen zur neuen Vereinschefin. Mit deren Mutter Inge Mair, die als jahrzehntelange Schatzmeisterin in ihrem Amt bestätigt wurde, wird die ehrenamtliche Vereinsarbeit weiterhin zu einem großen Teil von einer Familie erledigt. Weitere Kandidaten für das Amt des Vereinsvorsitzenden haben sich bei der ersten Mitgliederversammlung seit mehr als drei Jahren im Hotel Zur Post nicht gemeldet.

Bereits vor der Pandemie musste eine Versammlung wegen Karl-Heinz Mairs schlechtem Gesundheitszustand ausfallen. Wie Inge Mair den 22 Anwesenden am Freitagabend weiter berichtet, sprang ihre Tochter Beate daraufhin "ins kalte Wasser" und übernahm die Aufgaben ihres Vaters so gut sie konnte - offenbar hatte sie bis dahin nur wenig mit dem Tierschutzverein zu tun gehabt. Die kleine Runde in einem Nebenraum des Hotels Zur Post jedenfalls scheint mit der pragmatischen Lösung mehr als zufrieden und wählt Beate Mair per Handzeichen zur neuen Vorsitzenden. Als Stellvertreter wird Hans Gernböck wiedergewählt, und auch im Beirat bleiben mit Dieter Ducque und dem früheren Brucker Tierarzt Roman Meurer bekannte Gesichter, neu hineingewählt wird Barbara Ostermeier. "Die schnellste Wahl ever", kommentiert jemand den tatsächlich nur wenige Minuten dauernden Vorgang. Vor der Neuwahl hatten die anwesenden Wahlberechtigten den bisherigen Vorstand ohne Gegenstimmen entlastet.

Im Zusammenhang mit Fundtieren mussten die Tierschützer im vergangenen Jahr einen besonders dreisten und herzlosen Fall erleben. Wie Dieter Ducque berichtet, bekam der Verein eines Sonntagabends, es war schon dunkel, einen Anruf aus dem Tierheim in Dachau. Dort hatte sich ein junger Mann gemeldet und berichtet, dass ihm sein Vermieter die Hundehaltung nicht gestatte. Deshalb habe er seinen jungen Berner Sennenhund beim Tierheim in Füstenfeldbruck ausgesetzt. "Erschrocken sind wir sofort ins Tierheim gefahren", sagt Ducque. Doch dort war auf den ersten Blick kein Hund zu entdecken. Die Tierschützer suchten das Gelände außerhalb der "Oase für Viecherl" ohne Erfolg ab. Schon fast wieder auf dem Heimweg, sperrten sie doch noch das hohe Tor auf und schauten innerhalb des Tierheims nach. "Und tatsächlich, wir trauten unseren Augen kaum, in der hintersten Ecke, von vorne unmöglich zu bemerken, war der Hund angebunden." Und es war kein Welpe, sondern eine ausgewachsene Berner Sennenhündin, die ihr Besitzer über den mannshohen Zaun gehievt und ganz hinten auf dem Gelände an einem fest im Boden verankerten Vogelhaus angeleint hatte. Die Hündin konnte inzwischen wieder an einen neuen Platz vermittelt werden.

Ein anderes Ereignis indes belegt die tiefe Liebe, die zwischen Mensch und Tier entstehen kann. Eines Tages brachte die Polizei zwei American Bulldogs in das Fürstenfeldbrucker Tierheim. Sie hatte die als Kampfhunde geführten Tiere beschlagnahmt und dem Besitzer, einem Obdachlosen, geraten, für beide Tiere einen Wesenstest machen zu lassen, sonst dürfe er sie nicht behalten. Das Herrchen schien einsichtig. Doch als die Tierschützer am nächsten Morgen ins Tierheim kamen, waren die beiden Hunde verschwunden. "Der Obdachlose war anscheinend nachts über den Zaun geklettert und hat seine beiden Hunde sozusagen gestohlen", erklärt Dieter Ducque.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: