Fürstenfeldbruck:Einsatz in Jordanien

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Philipp Donath vom THW (Zweiter von links) mit Gottfried Obermair (Dritter von links), dem Kreistagsreferenten für technische Hilfeleistung, bei der Verabschiedung zum Hochwassereinsatz im Juli 2021. (Foto: THW)

Ungewöhnliche Aufgabe für den Ortsbeauftragten Philipp Donath vom Technischen Hilfswerk in der Hauptstadt Amman.

Von Matthias Weigand, Fürstenfeldbruck

Mit dem Joint Capacity Project sollen in Jordanien nach dem Vorbild Deutschlands Strukturen im Katastrophenschutz und Zivilschutz aufgebaut werden - Expertise kommt dafür in Person von Philipp Donath, 34, auch aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützt seit 2017 jordanische Behörden wie das Jordan Civil Defense Directorate (JCD), jordanische und syrische Bürger zu ehrenamtlichen Einsatzkräften auszubilden. Die Mission liefert zudem Ausstattung. Für einen Logistikeinsatz hielt sich Donath vom 23. Februar bis zum 5. März in der jordanischen Hauptstadt Amman auf. Der Fürstenfeldbrucker Ortsbeauftragte wurde dabei unterstützt von sechs THW-Helfern.

"Ich war selbst ein wenig überrascht als ich von der Problemlage vor Ort hörte", sagt Donath mit Blick auf die schweren Sturzfluten in Jordanien. Obwohl das Land eines der trockensten Länder der Erde sei, komme es auch immer wieder zu Starkregen. In Verbindung mit der schlechten Entwässerung und Kanalisation führe dies zu Überschwemmungen. Deswegen hat das THW einige Monate vor Donaths Ankunft neben Ausrüstung für Katastrophenfälle auch mobile Pumpen mit dem Schiff nach Jordanien gebracht.

Der Zivil- und Katastrophenschutz in Jordanien ist ausschließlich über hauptamtliche Einsatzkräfte organisiert. Das Wesen und der Aufbau ehrenamtlicher Strukturen durch das THW soll nun bei der Qualifizierung Ehrenamtlicher helfen. Seit Projektbeginn haben mehr als 370 Personen - 20 Prozent Frauen - die gleiche Grundausbildung durchlaufen, wie sie für Mitglieder des THW in Deutschland vorgesehen ist. Betreut wurden sie von 65 Ausbildern.

"Was wir in Deutschland haben mit unserer ehrenamtlichen Säule, ist weltweit einmalig", betont Donath, der die reibungslose Zusammenarbeit mit den jordanischen Kollegen lobt. Nervenaufreibend war nur ein Umstand: "Der Verkehr in Amman ist so zäh und wegen der Staus wirklich chaotisch. Vom Hotel zum Einsatzort haben wir auf dem Rückweg zwei Stunden gebraucht für 30 Kilometer." Während des Einsatzes habe man aber durchwegs die Dankbarkeit und das Interesse der Mitarbeiter vor Ort gespürt. "Ich hatte das Gefühl, dass ich nachhaltig etwas bewirken konnte. Das fühlt sich einfach toll an", resümiert der THW-Ortsbeauftragte.

Für Donath ist das nicht der erste Auslandseinsatz mit dem THW. Zuvor war er bereits in Kabul und Sarajevo, das war auch für ihn immer spannend. "Raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer. Menschen dabei zu helfen, bleibt die Motivation wie bei der Arbeit hier in Deutschland." Um für Auslandseinsätze überhaupt infrage zu kommen, musste Donath sich weiterbilden und körperlich fit sein. Zudem ließ er sich in eine Experten-Datenbank aufnehmen. Donath hat sich in Lehrgängen auf Planung und Bau von Camps spezialisiert. Sein besonderer Dank gilt seinem Arbeitgeber, einem Autohersteller aus München, der ihn für die Einsätze bisher immer freigestellt habe.

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