SZ-Adventskalender:So klingt der Advent

Lesezeit: 2 min

Dem Verein Eleven-Eleven Musikkultur gelingt mit seiner Veranstaltung zu Gunsten des SZ-Adventskalenders für gute Werke ein vorweihnachtliches Besinnungsvergnügen

Von Valentina Finger, Olching

Es hat fast den Anschein, als wäre die vorweihnachtliche Stimmung bereits vorab auf die Besucher des Benefizkonzerts des Vereins Eleven-Eleven Musikkultur übergegangen: Viel Rotes sieht man im Publikum und Schwarzes, passend zur festlichen Uniform aus schwarzen Anzügen und Pullovern, roten Krawatten und Halstüchern, in die sich die Sänger gehüllt haben. Am ersten Adventssonntag hat sich der Puchheimer Chor "Cantus P" mit dem Chor der Magdalenenkirche aus Eching und anderen Musikern zusammengetan, um in einem gemeinsamen Konzert in der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach (Kom) Spenden für den SZ-Adventskalender für gute Werke zu sammeln. 900 Euro haben die Besucher der Veranstaltung dann gespendet.

"Christmas meets Jazz" lautet das Motto der beiden Chöre aus Puchheim und Eching. (Foto: Günther Reger)

"Christmas meets Jazz" heißt es auf dem Notenbuch am Klavier. Doch das ist nur einer der Ansätze, an denen sich das Programm orientiert. Das offizielle Motto lautet "Weihnachten weiß & heiß" und verspricht Weihnachtslieder aus unterschiedlichen Ländern. So singt der Chor unter der Leitung von Astrid Sachs zum Beispiel Lieder aus Frankreich, England und Schweden. "Lieder erklingen aus alter Zeit", heißt eine Textzeile in letzterem. Dies könnte man als einen dritten Leitfaden des Konzerts bezeichnen. Denn neben dem Anspruch auf Internationalität steht besonders die bayerische Tradition im Vordergrund.

Das "Trio Cantate" stimmt Volkslieder an. (Foto: Günther Reger)

Beispielhaft illustriert dieses Traditionelle das "Trio Cantate" aus Olching. Die drei Sängerinnen und ihre Gitarrenbegleitung tragen passend zum Anlass schwarz-rote Tracht und singen zarte Jodler, aber auch moderne Volkslieder wie "Der See friert zu" oder "Advent ist ein Leuchten" von Lorenz Maierhofer. Viel älter ist die Musik, die Tatiana Flickinger zum Programm hinzufügt. Die Münchnerin spielt Flötenkompositionen des Niederländers Jacob van Eyck aus dem 17. Jahrhundert. Weil die Blockflöte, ob man das Instrument nun mag oder nicht, irgendwie immer nach Weihnachten klingt, wird es heimelig im Saal. Eine Mutter legt den Arm um ihre Tochter, die kuschelt sich an ihre Schulter. Mehrere Ehepaare haben die Finger ineinander verschränkt. Und Chorleiterin Sachs muss die Besucher nicht erst daran erinnern, dass der Komponist van Eyck selbst seine Musik als Blinder erlebte, dass so einige Zuhörer andächtig die Augen schließen.

Seinen klanglichen Höhepunkt erreicht das Konzert aber erst, als sich Michael Sachs aus den Reihen der Chorsänger erhebt und an das Piano setzt. Er spielt ein Medley aus bekannten Weihnachtssongs mit jazzigem Twist. Bei diesem Mix heraus kommen unter anderem ein swingendes "Morgen, Kinder, wird's was geben", eine Blues-Version von "Stille Nacht" und das allzeit beliebte "Jingle Bells" mit spielerisch-tänzelnden Passagen.

Vergessen wird bei alledem nie der wohltätige Anlass der Veranstaltung: Erinnert man sich an die Herbergssuche von Josef und Maria, die verzweifelt eine offene Tür begehrten und deren Kind schließlich in einem Stall geboren wurde, steht ein Appell für Nächstenliebe ganz am Anfang der christlichen Weihnachtstradition. Mit kurzen Texten über die Freude des Gebens und ein verständnisvolles Miteinander erinnert Sachs immer wieder an den tieferen Sinn, der der Adventszeit zugrunde liegen sollte.

So zum Beispiel, als sie ein traditionelles Wachsstöckl anzündet und dazu die Geschichte vom kleinen Karli vorliest, der in einem Wettbewerb nur scheinbar betrügt, um mit seinen Freunden mithalten zu können. Oder die Erzählung von der kleinen Annalena, die sich so sehr einen Hasen wünscht, dass sie an Heiligabend schließlich neun davon von mitfühlenden Bekannten geschenkt bekommt. "Nett, oder?", raunt ein Besucher seiner Begleitung zu. Sie lächelt, nickt und nimmt seine Hand. Später gehören die beiden zu den vielen Gästen, die beim Verlassen des Konzerts großzügige Spenden für die weniger glücklichen Familien zurücklassen, die der SZ-Adventskalender für gute Werke in jedem Jahr unterstützt.

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: