SZ-Adventskalender:Geborgenheit und Struktur

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Im Café Zenja finden Menschen eine Arbeit, die anderswo nicht zurecht kämen. Träger ist die Germeringer Insel, die soziale Vernetzungsstelle der Stadt Sie kann auch akute Not lindern.

Von Ingrid Hügenell, Germering

Das Café Zenja im Germeringer Mehrgenerationenhaus hat zu 95 Prozent Stammkundschaft - ganz viele Senioren seien dabei, sagt Leiterin Leonie Seyfried. Kommen könne jeder. Meist seien die Gäste Menschen, die in dem Haus an der Planegger Straße 9 zu tun haben, in dem die Sozialdienste der Stadt gebündelt sind. Viele Gäste kommen täglich zum Mittagessen. "Das gibt ihrem Tag Struktur, und es hat etwas stattgefunden", erklärt Seyfried.

Neben den vier fest angestellten Mitarbeiterinnen gibt es im Café sechs "Zuverdienst-Arbeitsplätze" für Menschen, die andernorts nicht zurecht kämen - weil sie Phobien, Angst- oder Zwangsstörungen haben beispielsweise. Darunter ist auch ein junger Mann mit Trisomie 21, der an Depressionen leidet. Maximal 15 Stunden pro Woche sind sie dort beschäftigt. "Und es gibt kein blödes Gelaber, wenn jemand nicht kommen kann, weil er es eben an diesem Tag nicht aus dem Haus schafft", sagt die 61-Jährige Chefin, eine gelernte Köchin und Diätassistentin. Die Arbeit gebe den Leuten Geborgenheit und das Gefühl von "Aufgeräumtheit".

Der Bezirk Oberbayern fördert das Projekt. Aber die steigenden Energiepreise machen es dem Café schwer, über die Runden zu kommen - gerade jetzt, nach fast drei Jahren Pandemie. "Wir sparen schwer, aber die Kosten werden immer höher." Nur wenig könne man die Preise anheben. Und nun verlange das Finanzamt, dass ein neues Kassensystem angeschafft werde, das manipulationssicher sei. Seyfried hat sich umgeschaut und eine gebrauchte Kasse gefunden, die dennoch 2500 Euro kosten soll. Der Adventskalender will dem Café Zenja bei der Anschaffung helfen.

Hilfe in akuten Notfällen

Träger des Café Zenja ist der Verein zur Koordination sozialer Aufgaben in Germering. In ihm haben sich die Vereine, Institutionen und Organisationen zusammengeschlossen, die in Germering auf sozialem Gebiet tätig sind. Unter dessen Trägerschaft agiert auch die Germeringer Insel, die zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger der großen Kreisstadt, die Rat und Hilfe suchen. Kindheitspädagogin Bianca Wallenta ist Geschäftsführerin der Insel. Vor allem Seniorinnen und Senioren, Leute, die Angehörige pflegen, sowie Menschen mit Behinderung finden dort Unterstützung.

Auch ganz direkt könne die Insel helfen, erklärt Wallenta: Über Notfalltöpfe, die in akuten Fällen Geld auslegen. Beispielsweise, wenn es darum geht, ein Beatmungsgerät für ein Baby anzuschaffen, das sich die Eltern nicht leisten können und das die Kasse nicht bezahlt. Oder wenn eine Schwangere ein ärztlich verschriebenes Medikament nicht bezahlen kann, dessen Kosten von der Krankenkasse jedoch nicht übernommen werden. Oft sind das gar keine großen Beträge - mal 180, mal 200 Euro. Aber dennoch zu viel für die Hilfesuchenden.

Auch wenn jemand schnell Hilfe braucht, weil die Wohnung schimmelt oder wenn eine Messi-Wohnung ausgeräumt werden muss, kann die Insel über den Notfalltopf einspringen. Der Adventskalender will den allgemeinen Topf auffüllen.

Die Insel wurde 1993 eröffnet. Sie soll die sozialen Angebote und Serviceleistungen in Germering überschaubarer und somit leichter zugänglich machen. So solle "zeit- und energieraubendes Suchen nach Unterstützung in einer belastenden Lebenssituation vermieden werden", heißt es auf der Homepage.

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