SZ-Adventskalender für gute Werke:Buntstifte für Arwin

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Vierjähriger Bub kann nach einer OP nicht in den Kindergarten

Von Andreas Ostermeier, Eichenau

Der vier Jahre alte Arwin und seine Eltern leben in der Asylunterkunft in Eichenau. Alle wohnen in einem Zimmer. Für einen vier Jahre alten Buben ist das sehr beengt - und Arwin wird auch im Januar mit dieser Beengtheit zurecht kommen müssen, denn nach einer Operation muss er noch einige Zeit zu Hause bleiben, ehe er wieder in den Kindergarten gehen darf. Wenig Abwechslung und seltene Treffen mit seinen Freunden stehen also an. Der Adventskalender für gute Werke will Arwin Buntstifte und Hefte schenken, damit er die Zeit, in der er nicht in den Kindergarten gehen kann, ein bisschen abwechslungsreicher gestalten kann. Außerdem ist Arwin großer Spiderman-Fan. Er wünscht sich deshalb Spielzeug, das mit dem Spinnenmann zusammenhängt.

Arwins Eltern, die nicht mit ihren Namen in der Zeitung stehen möchten, stammen aus Afghanistan. Seit zweieinhalb Jahren lebt die 25 Jahre alte Mutter in Deutschland, der Vater, 35, ist ein halbes Jahr später nachgekommen. Die Eltern sind aus Afghanistan geflohen und haben einige Zeit in Iran gelebt. Dort ist Arwin auch geboren. Über Griechenland sind sie in die EU gekommen. Die Familie ist nach dem Asylrecht anerkannt, wohnt aber immer noch in der Unterkunft in Eichenau. Größter Wunsch von Arwin und seinen Eltern ist eine eigene Wohnung. Die wäre auch aus hygienischen Gründen für den Vierjährigen nach seiner Operation von großem Vorteil.

Doch in Eichenau und Umgebung ist es nicht einfach, eine Wohnung zu finden.

Arwins Vater besucht Sprachkurse, um Deutsch zu lernen. Sein nächstes Ziel ist das Bestehen eines B 1-Kurses. Auf diesem Sprachniveau könnte er anfangen, sich um eine Arbeit zu bemühen oder eine Ausbildung zu beginnen. Mechaniker würde er gern werden oder Verkäufer. Im Iran hat er in einer Bäckerei gearbeitet und auch in der Veranstaltungsbranche. Mit Hilfe von Online-Kursen könnte er rascher Lernerfolge erzielen. Ein Laptop ist deshalb ein großer Wunsch des Vaters. Seine Sprachkenntnisse möchte er zudem durch direkte Kommunikation verbessern, er sucht deshalb nach Personen, mit denen er Deutsch sprechen kann, denn in der Unterkunft ist das nur selten möglich. Auch Arwins Mutter könnte von digitaler Unterstützung beim Deutschlernen profitieren. Denn auch sie schafft es nur selten, mit Muttersprachlern ins Gespräch zu kommen. Sie ist viel zu Hause und kümmert sich um Arwin.

© SZ vom 07.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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