Kultur:"Bei der Belebung kann die Subkultur einen Beitrag leisten"

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Das Open-Air-Festival im Sommer ist der Höhepunkt im Jahresprogramm der Subkultur. (Foto: Günther Reger)

Adrian Best ist als Vorstand der Brucker Subkultur wiedergewählt worden. Im Interview spricht er über die Zukunft des alten Schlachthofs und die bessere Zusammenarbeit mit der Stadt

Interview Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Mit 50:0 Stimmen ist Adrian Best nach seinem ersten Jahr als Vorsitzender der Subkultur bei der Mitgliederversammlung wiedergewählt worden. Mit Magdalena Kurz hat er eine neue zweite Vorsitzende an seiner Seite. Nachdem sich der Veranstaltungsbetrieb im vergangenen Jahr weitgehend normalisiert hat, will der Verein in diesem Jahr wieder die Kulturszene der Stadt spürbar mitgestalten.

Herr Best, was macht die Subkultur zu einem besonderen Verein in der Fürstenfeldbrucker Kulturlandschaft?

Adrian Best: Ich muss klar sagen, wir sind im Prinzip der einzige Verein für jüngere Kulturschaffende. Wenn jemand eine Band gründet, bieten wir ihm die Möglichkeit aufzutreten und sich vor einer größeren Zuschauermenge zu engagieren. Unseren Mitgliedern ermöglichen wir, sich im Bereich der Veranstaltungsplanung und -technik auszuprobieren, mit Unterstützung von denen, die schon Erfahrung haben. Unser Alleinstellungsmerkmal ist diese Bandbreite, verbunden mit der wahnsinnigen Wärme, die hier alle ausstrahlen. Das macht uns speziell.

Wie fällt Ihre Bilanz aus, nach einem Jahr als Vorsitzender der Subkultur?

Sehr positiv. Durch Corona haben die Jahre davor sehr schlecht ausgesehen, jetzt hatten wir endlich mal wieder ein volles Programm, das war schon sehr, sehr gut. Wir sind auch in einer guten finanziellen Lage. Ich freue mich auf jeden Fall aufs zweite Jahr.

Adrian Best ist seit einem Jahr Vorsitzender der Subkultur und außerdem parteiloser Stadtrat in Fürstenfeldbruck. (Foto: privat)

Was hat sich die Subkultur für 2023 vorgenommen?

Wir haben schon in vergangenen Jahr angefangen, uns besser zu vernetzten, da wollen wir jetzt weitermachen. Mehr mit anderen Kulturschaffenden zusammenarbeiten und den Verein wieder mehr in die Öffentlichkeit bringen. Wir wollen uns auch wieder für neue Künstler öffnen, nachdem wir vergangenes Jahr, bedingt durch die Unsicherheit, ob wir Veranstaltungen durchziehen können, immer nur knapp gebucht haben und deswegen meistens Künstler genommen haben, die schon mal hier gespielt haben. Deswegen wollen wir es dieses Jahr neuen Künstlern ermöglichen, sich einzubringen.

Sie haben von besserer Vernetzung gesprochen. Was ist in diesem Bereich geplant?

Wir haben schon im vergangenen Herbst mit der "Modern Music School" ein Schülerkonzert bei uns gemacht, das war eine schöne Aktion, weil wir viele neue Musikschaffende dabei hatten, denen wir eine Bühne bieten konnten. Künftig wollen wir mehr mit dem Stadt- und dem Kreisjugendrat zusammenarbeiten, gemeinsam etwas schaffen. Aber auch beispielsweise bei unserem Open-Air-Festival im Juli mehr lokale Foodtrucks dazu holen und anderes, was aus der näheren Umgebung kommt.

Eine Zusammenarbeit, die in den vergangenen Jahren nicht immer ganz zufriedenstellend war, war die mit der Stadt. Wie hat sich diese Situation entwickelt?

Auch das ist im vergangenen Jahr sehr positiv gelaufen, die Zusammenarbeit ist deutlich enger geworden. Die Subkultur ist fest in die Umbaupläne der Lände eingeplant, das ist schön zu sehen. Wir werden da wirklich gleichberechtigt aufgenommen und in jeden Entscheidungsprozess aufgenommen. Im Vergleich zu den Jahren davor ist das eine schöne Entwicklung.

Hat das auch damit zu tun, dass Sie selbst im Stadtrat sitzen und mit Tina Jäger künftig die Kulturreferentin als Beisitzerin Teil des Subkulturvorstands ist?

Es stimmt sicher, dass man einen anderen Draht hat, wenn man ein paar Leute in der Verwaltung kennt. Aber ich glaube auch, dass ein paar personelle Veränderungen im Bereich der Stadtentwicklung auf Seiten der Verwaltung sehr dazu beigetragen haben. Davor hatten wir nur spärlich Besuch von der Stadt, jetzt bemüht man sich regelrecht um uns. Es ist schön, wenn man so wahrgenommen wird und es einen ständigen Austausch gibt. Wenn wir mal Probleme haben, sind es kurze Wege, die Verwaltung ist mit Hilfe und Rat immer für uns da und hat ein offenes Ohr. In den kommenden Wochen sollen die Planungen weitergehen, wir haben also wirklich das Gefühl, es geht etwas voran.

Welche Wünsche hat die Subkultur für die Umgestaltung des Geländes?

Wir hoffen, dass wir uns, auch strukturell, erweitern können und nicht mehr ganz so als vorübergehende Installation im Schlachthof gesehen werden. Es wäre sicher auch im Sinne der Stadt, wenn die Gebäude, die aktuell nur provisorisch besetzt sind oder als Lager genutzt werden, mit Leben gefüllt werden könnten. Bei der Belebung des Quartiers kann die Subkultur auf jeden Fall einen Beitrag leisten.

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