Fürstenfeldbruck:Wunschkonzert für eine Straße

Lesezeit: 2 min

Fertig gestellt wurde der Sulzbogen bereitsim Sbschnitt zwischen dem Kreisverkehr Kurt-Huber-Ring und der Einmündung Am Pöglschlag. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei der Neuplanung des Sulzbogens müssen die Ansprüche von Fußgängern, Radfahrern und motorisiertem Verkehr gegeneinander abgewogen werden. Für alle ist die Fahrbahn nicht breit genug.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Mit einer Straße verhält es sich wie mit dem Geld im Stadtsäckel: Nicht alle Wünsche lassen sich damit gleichzeitig erfüllen, man muss also Prioritäten setzen. Auf und am Rande von Straßen konkurrieren Autos, Radfahrer und Fußgänger um den knappen Raum. Hinzu kommen noch Parkplätze. Der Fürstenfeldbrucker Verkehrsausschuss versucht sich jüngst an der Quadratur des Kreises.

Es geht um den zweiten Abschnitt des Sulzbogens, der im späteren Verlauf zur Richard-Higgins- sowie Heimstättenstraße wird, bis zur Landsberger Straße, der ausgebaut werden soll. Fertig gestellt wurde bereits der Bereich zwischen dem Kreisverkehr Kurt-Huber-Ring und der Einmündung Am Pöglschlag. Bereits bei der ersten Grobplanung zeigen sich die Konflikte: Für zwei ausreichend breite Fahrstreifen sowie beidseitig Geh- und Radwege reicht der Platz nicht überall, zumal niemand die größeren Bäume, wie etwa sieben stattlichen Linden, fällen will und auch ein Grunderwerb von Privateigentümern zugunsten des Ausbaus mäßig aussichtsreich erscheint.

Radfahrer, fahrende und geparkte Autos, Busse: Eine der Engstellen an der Heimstättenstraße. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Grenze in der Debatte verläuft in etwa zwischen CSU und Freien Wählern auf der einen und Grünen, BBV und SPD auf der anderen Seite und einem Oberbürgermeister Christian Götz irgendwo mittendrin. CSU-Fraktionschef Andreas Lohde mahnt, die Belange der Feuerwehr nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn Feuerwehrfahrzeuge zu lange bis zum Einsatzort brauchen würden, weil der Verkehr zu stark abgebremst werden soll, dann sei absehbar, dass die Regierung von Oberbayern die Pläne kassieren wird.

Es soll geprüft werden, wo und auf wie viele Parkplätze verzichtet werden könnte

Götz bekennt sich zum Radverkehr, warnt aber vor einem umfassenden Kahlschlag bei den Stellplätzen am Fahrbahnrand, den die Anwohner sicherlich nicht so einfach hinnehmen würden - die Bürgerbeteiligung steht bei diesem Bauprojekt ja noch bevor. Die zwei Fahrstreifen müssen zudem breit genug sein, so dass auch zwei sich entgegenkommende Busse aneinander vorbeikommen.

Andererseits muss man auch einmal bereit sein, den Bekenntnissen zur Verkehrswende Taten folgen zu lassen, findet Grünen-Fraktionschef Jan Halbauer. Sonst lassen sich die selbst gesteckten Ziele beim Klimaschutz kaum erreichen. Er will also andere Prioritäten setzen: zugunsten des Radverkehrs. Und plädiert angesichts der limitierten Fahrbahnbreite für eine drastische Einschränkung des Parkraums. Schließlich gebe es die Verpflichtung von Hauseigentümern, Stellplätze auf ihrem Grund vorzuhalten, sowie Tiefgaragen. Halbauer fordert Mut und würde auch gerne eine Einbahnstraßenregelung prüfen lassen, die sein Fraktionskollege Thomas Brückner und Alexa Zierl (ÖDP) ins Spiel gebracht haben. Denn nur auf und an einer Einbahnstraße würden sich wohl neben der Fahrbahn ausreichend dimensionierte Rad- und Fußwege unterbringen und die Grünstreifen erhalten lassen. Stadtbaurat Johannes Dachsel ruft freilich in Erinnerung, dass der als Richtschnur dienende Verkehrsentwicklungsplan solche Einbahnstraßen nicht vorsieht.

Ein No-go ist es für Zierl, die Breite des Fußwegs im Vergleich zum Status Quo an Engstellen künftig sogar noch zu reduzieren. Sie lehnt es ab, Radfahrer gegen Fußgänger auszuspielen und fordert eine durchgehende Breite von 1,60 Metern. Und nur wenn es gar nicht anders geht, soll der sonst mindestens 1,80 Meter breite Radschutzstreifen schmaler werden. Diesen Vorschlag lehnt der Ausschuss mehrheitlich ab.

Geprüft werden soll nun vielmehr, auf wie viele Parkplätze zugunsten von Fußgängern und Radfahrern verzichtet werden könnte und wo man um einen Mischverkehr, also die gemeinsame Führung von Auto- und Radverkehr auf der Fahrbahn, wohl nicht herumkommt (etwa an der Heimstättenstraße). Zudem soll der Radschutzstreifen wieder durchgehend rot eingefärbt werden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFreizeit
:Platz für Hunde

Puchheim hat eine neue Hundewiese. Auf dieser können Vierbeiner frei herumlaufen - statt auf landwirtschaftlichen Flächen oder im nahen Wasserschutzgebiet.

Von Til Antonie Wiesbeck

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: