Fürstenfeldbruck:SPD sieht finanziellen Spielraum

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Fürstenfeldbruck soll die Feste feiern, wie sie fallen. Die SPD will Bürger und Vereine dabei unterstützen - möglicherweise mit einer Anlaufstelle im Rathaus. Die Titelseite des Jahreskalenders "Bruck bei Nacht" von 2023 zeigt den abendlichen Markt auf der Hauptstraße. (Foto: Stadt Fürstenfeldbruck)

Sozialdemokraten starten trotz Sparzwangs zuversichtlich ins neue Jahr. Sie geben große Projekte wie Hallenbad und Eishalle nicht ganz auf und setzen kurzfristig auf mehr grüne Inseln in der Stadt.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Stadt Fürstenfeldbruck muss Prioritäten setzen und sich auf Investitionen mit hohem Nutzwert konzentrieren. Dabei dürfen Lebensqualität und das soziale Miteinander nicht unter die Räder kommen - zumal finanzieller Spielraum vorhanden ist, um Bürger und Vereine zu unterstützen. In etwa so lässt sich das Jahresauftaktgespräch am Mittwoch zusammenfassen, mit dem der SPD-Ortsverein - durchaus zuversichtlich - ins neue Jahr startet.

Die wirklich millionenschweren Brocken, wie Neubau von Hallenbad und Eishalle, lassen sich nach Überzeugung der Sozialdemokraten zwar in den nächsten drei oder vier Jahren kaum schultern. Die Zeit solle aber genutzt werden, um zumindest belastbare Pläne für schlanke und damit möglichst kostengünstige Konzepte aus der Schublade holen zu können, wenn die Zeiten des akuten Spardiktats vorbei sind und die Kommunalaufsicht den Haushalt nicht mehr gar so streng beäugt. Fraktionsvorsitzender Philipp Heimerl und der stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende Martin Haisch blicken durchaus wohlgemut in die Zukunft. Auch deshalb, weil die Stadt traditionell zu pessimistisch plane und gar nicht so viel Geld ausgibt wie vorhergesagt. Stadtrat Mirko Pötzsch kann sich zudem bei großen Brocken wie der Eishalle eine schrittweise Umsetzung vorstellen, durch die die Kosten auf mehrere Jahre verteilt werden. Als Verkehrsreferent musste er freilich erkennen, dass man sich bei großen Infrastrukturprojekten in Geduld üben muss. Immerhin rückt der fahrradfreundliche Ausbau der Augsburger Straße näher und es scheint Konsens zu sein, dass der Kreuzungsbereich Cerveteristraße/Rothschwaiger Straße gesichert wird - entweder mit einem Kreisverkehr (SPD-Position) oder mit einer Ampel (Position der Stadtverwaltung).

Beim Jahresauftaktgespräch (von links): Adrian Best (Die Linke) sowie Tina Jäger, Philipp Heimerl, Daniel Käufl, Martin Haisch und Mirko Pötzsch (alle SPD). (Foto: Carmen Voxbrunner)

Vor allem aber widmet sich die SPD den vielen kleinen Baustellen, will etwa beim barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen vorankommen, den Tempo-20-Bereich der Schöngeisinger Straße baulich ansprechend vom Umfeld abgrenzen oder mit Blick auf Klimawandel und Erderwärmung "grüne Oasen" im Stadtgebiet schaffen - notfalls eben auch unter Verzicht auf den einen oder anderen Parkplatz, so Pötzsch. Der immer wieder anvisierte und dann verschobene Westpark soll endlich vorankommen. Und Heimerl schlägt vor, auch im Stadtgebiet kleinere Flächen um die 200 Quadratmeter zu "Mikrowäldern" aufzuforsten. Potenzial sieht er dafür beispielsweise vor dem Stadterhebungsdenkmal oder im Stadtpark - wo sich die SPD seit Jahren auch einen Kinderspielplatz wünscht. An ausgewählten Stellen wie etwa Geschwister-Scholl-Platz, Marktplatz oder Viehmarktplatz sollen Trinkwasserbrunnen angelegt werden. Ziel sei es, eine lebenswerte Stadt mit Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Dazu gehört freilich auch das Miteinander, dazu gehören Feste und der gesamte Kulturbetrieb. Kulturreferentin Tina Jäger ist sich der angespannten Haushaltslage bewusst und des begrenzten Personaletats. Sorge bereitet ihr aber, dass das Interesse an kulturellen Veranstaltungen zwar wieder Vor-Corona-Niveau erreicht habe, die Zahl der Ehrenamtlichen damit aber nicht Schritt hält. Diese gelte es zu unterstützen, etwa durch eine zusätzliche Anlaufstelle im Rathaus, die Vereine etwa bei der Genehmigung von Veranstaltungen zur Seite steht. Die Stadt ist Jäger zufolge in vielen Bereichen schon gut unterwegs, so etwa bei der geplanten Sanierung des Alten Schlachthofs als Heimstätte des Vereins Subkultur oder bei dem vom Jugendrat verwalteten ehemaligen Stockschützenheim, dem meist ausgebuchten Amperium. Das Areal Aumühle/Lände hält Jäger für geeignet für die Ansiedlung von Künstlerwerkstätten. Anregungen erhofft sie sich hier von dem Münchner SPD-Stadtrat Lars Mentrup, der Erfahrungen mit dem Münchner Domagkpark vorweisen kann. Ganz im Sinne des Subkultur-Vorsitzenden Adrian Best, der als Stadtrat der Linken der SPD politisch nahesteht. Ebenso wie die Sozialdemokraten hofft er, unter dem neuen Oberbürgermeister die Bürgerbeteiligung und den sozialen Wohnungsbau voranzubringen. Die soziale Teilhabe hat auch Daniel Käufl im Blick. Der 40 Jahre alte Bauingenieur wurde im November zum Vorsitzenden des Ortsverbandes gewählt. Eines seiner weiteren Ziele: junge Menschen für die Partei begeistern, um sich gemeinsam für die Gestaltung einer lebenswerten Stadt einzusetzen.

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