Fürstenfeldbruck:Solar-Fördertopf wird deutlich aufgestockt

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Fürstenfeldbruck bezuschusst 2023 mit jeweils bis zu 1500 Euro die Installation von Anlagen und reserviert dafür insgesamt 400 000 Euro.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Fürstenfeldbruck stockt den neuen Förderbaustein Solarenergie des städtischen Programms "Prima fürs Klima" deutlich auf, um damit Anreize fürs Energiesparen und für den Klimaschutz zu geben. Der Umweltausschuss hat gegen die Stimmen der CSU und des Oberbürgermeisters beschlossen, den Fördertopf für das Jahr 2023 auf 400 000 Euro und damit um mehr als das Zehnfache des Betrags aufzustocken, den Freie Wähler, SPD und ÖDP beantragt hatten.

Die Verwaltung begründete ihren Vorschlag, das Budget deutlich zu erhöhen, mit der Einschätzung, dass nur so über das zu erwartende Maß hinaus Solaranlagen installiert würden. Mit den beantragten 30 000 Euro für den Baustein Solarenergie könnten nur 20 Haushalte mit der Maximalsumme von 1500 Euro unterstützt werden. Nach Zahlen der Stadtwerke wurden 2021 aber knapp 90 neue Anlagen in Fürstenfeldbruck installiert. Überschlagsweise wäre dafür ein Budget von etwa 135 000 Euro nötig gewesen. Weil das Ziel ein "realer Zuwachs" installierter Anlagen sein müsse, sei eine deutliche Aufstockung sinnvoll. Für die beiden bereits vorhandenen Förderbausteine "Energieberatung" und "Dachbegrünung" stehen im laufenden Jahr Budgets von mindestens 5000 sowie mindestens 30 000 Euro zur Verfügung und für den Baustein Solarenergie im laufenden Jahr seit Anfang März ebenfalls mindestens 30 000 Euro.

Klimaschutzreferentin Alexa Zierl (ÖDP) begrüßte die Aufstockung für den Zeitraum 2023. Der derzeitige Run auf PV-Anlagen zeige, dass derzeit das Geld noch nicht der Flaschenhals sei - deshalb sei das Einsetzen der Förderung erst im nächsten Jahr vertretbar. Unterstützung gab es von Jan Halbauer (Grüne), der sich dafür aussprach, Anreize für den Klimaschutz zu geben - sofern sich die Förderung nicht mit Zuschüssen überschneidet, die von Bund und Land gewährt werden. Martin Kellerer (CSU) hingegen glaubt, ebenso wie Michael Piscitelli und OB Erich Raff (alle CSU), dass sich die Stadt eine solche freiwillige Leistung derzeit gar nicht leisten kann. Man müsse auch nichts fördern, "was eh schon gut läuft", sagte Kellerer mit Blick auf die aktuell oft ausgebuchten Firmen.

Mit den maximal 1500 Euro lässt sich nur ein relativ geringer Anteil einer Solaranlage finanzieren. Martin Ammon vom Marktforschungsinstitut EUPD Research schätzt die Kosten für Anlagen mit einer Leistung zwischen drei und zehn Kilowatt inklusive Installation auf durchschnittlich 1750 Euro brutto pro Kilowatt. Für eine Acht-Kilowatt-Anlage müssen Haushalte also beispielsweise mit rund 14 000 Euro rechnen. Pro Kilowatt Leistung sind sieben bis acht Quadratmeter Dachfläche nötig. Zurzeit rechnen sich Anlagen nur, wenn der Strom überwiegend selbst verbraucht wird, die Einspeisung von Überschüssen ins Stromnetz ist den aktuellen Regelungen zufolge nicht rentabel. Die Bundesregierung will mit einer Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) allerdings Anreize für die Installation größerer Anlagen auf Wohnhäusern geben.

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