Kommentar:Der nächste Fall

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Die Spannungen sind schon bei der Jubiläumsfeier vor zwei Jahren erkennbar. (Foto: Johannes Simon)

Dem Ende des Museums Furthmühle folgt der Streit um den Jexhof. Das Landratsamt vergrault Ehrenamtliche und Mitarbeiter.

Kommentar von Peter Bierl, Schöngeising

Zu den Perlen des Landkreises Fürstenfeldbruck gehören neben manchen Abschnitten der Amper einige Kulturhäuser und Museen. Das Museum Furthmühle im Norden existiert nicht mehr, weil Eigentümer, Förderverein und Landratsamt sich nicht einigen konnten, wie das Haus als Museum fortgeführt werden kann. Jahrelange Gespräche zwischen den Beteiligten scheiterten. Am Jexhof wiederum ist die Atmosphäre seit geraumer Zeit getrübt.

Offensichtlich wurde dies bereits vor zwei Jahren bei der Jubiläumsfeier. Museumsleiter Reinhard Jakob nutzte die Gelegenheit für freundliche, aber kritische Worte an die Adresse des Landratsamtes, etliche Gäste wurden im Gespräch noch deutlicher. Zuvor hatte der Vorsitzende des Fördervereins Jexhof, Günther Mayr, entnervt sein Amt aufgegeben. Das Museum habe zu wenig Personal, Projekte würden vom Landratsamt blockiert, lauteten seine Vorwürfe. Jetzt kündigt seine Nachfolgerin Uta Lutz gar an, den Verein aufzulösen.

Zwar geht es immer wieder ums Geld und Landrat Thomas Karmasin (CSU) könnte, wie schon einmal, als der Kreis besonders klamm war, versucht sein, den Rotstift am Jexhof anzusetzen. Ein wesentliches Problem scheinen jedoch Umgangsformen zu sein, die als missachtend bis übergriffig gesehen werden. Beklagt wird etwa, dass Mitarbeiter der Kreisbehörde in Details wie die Gestaltung von Werbeplakaten hineingrätschen. Manche sehnen sich nach Günther Sigl zurück, der jahrelang als Kulturamtsleiter der Kreisbehörde fungierte.

Dazu geht es um die Nachfolge in der Museumsleitung. Die Historikerin Elisabeth Lang aus Fürstenfeldbruck ist nicht nur fachlich qualifiziert, sondern bestens eingearbeitet, ähnlich wie Reinhard Jakob seinerzeit unter der Regie von Toni Drexler. Jakob hat die bewährte Ausrichtung des Hauses mit neuen Impulsen verbunden, das kann Lang auch, wie ihre Arbeiten zeigen. Vor allem würde sie eine besondere Qualität des Jexhofes fortsetzen, die Teamfähigkeit, das Miteinander ohne Platzhirsch. Und in einer Umbruchphase mit etlichen angefangenen, aber nicht abgeschlossenen Vorhaben wäre eine Leiterin, die schon Bescheid weiß, nur vor Vorteil.

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