Für die Schöngeisinger ist nach Jahrzehnten des Hoffens und Bangens ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Das neue Gemeinschaftshaus, das so heißt, weil es für Kultur, Sport, Vereine und für jede Art von Veranstaltung geeignet ist und allen Bürgern offensteht, ist endlich fertig. Mit großer Freude und Begeisterung haben Blaskapelle, Kulturverein, Heinrich-Scherrer-Musikschule und Theaterverein ihr neues Zuhause am Wochenende mit einem anspruchsvollen Spektakel gemeinsam eingeweiht. Das Bühnenstück mit dem Titel "Aufg'sperrt is" kam bestens an, was sich mehrmals in anhaltendem Applaus zeigte. Mit rund 140 Besuchern war die Eröffnungsfeier ausverkauft. Unter den vielen Ehrengästen waren auch Vertreter von der Sparkassenstiftung und vom Kulturverein Fürstenfeldbruck, die das Projekt unterstützt hatten, sowie der Kabarettist Helmut Schleich, Lebensgefährte der Regisseurin Martina Schnell, die das Bühnenstück extra für die Eröffnung schrieb.
"Es ist wunderbar, man spürt die Leidenschaft aller Mitwirkenden, die Kostüme sind toll, die Musik sowieso und der Kulturraum hat eine gute Akustik und ist auch sonst gut gelungen", lobte schon in der Pause eine Besucherin. Das von der Theaterwissenschaftlerin Schnell verfasste und einstudierte Stück ist tatsächlich weit mehr als ein Bühnen-Spektakel. Es ist eine gelungene Lobpreisung auf das künstlerische Schaffen allgemein. Bayerische Traditionen und Brauchtum werden in Beziehung gesetzt zur Wertschätzung von Kultur und zu historischen Fakten und berühmten Persönlichkeiten aus dem Ort. Den auftretenden Figuren und Gruppen gelingt der Beweis, dass Kultur Orte wie das Schöngeisinger Gemeinschaftshaus braucht, in denen sie sich entfalten kann. Ein römischer Freigeist ist gekommen, um nach über 2000 Jahren den neuen Kultur-Tempel zu bespielen, einstige Schöngeisinger wie Orlando di Lasso und Heinrich Scherrer werden in Szene gesetzt und Putten-Engel - "nicht dick, nur barock" - treten auf.
"Mit dem Stück ist es der Autorin auch gelungen, zu zeigen, dass auf der geräumigen Bühne Kultur in ihrer ganzen Bandbreite geboten werden kann", befand ein Zuschauer. Es wird musiziert und gesungen, Schuhplattler treten auf und es gibt eine lustige Wirtshausschlägerei. Auch wird ein Maibaum aufgestellt, es wird gefensterlt, Preiß'n und bayerische Stammtischbrüder reiben sich sprachlich und die Ampernixe Melusine beklagt spöttisch mit kritischem Blick auf Wasserbehörden und Bürokratie, dass sie "nur befristet" im Fluss schwimmen darf. Da das Theater "Aufg'sperrt is" am kommenden Wochenende noch einmal gespielt wird, soll mehr nicht verraten werden.
Begonnen hatte die Eröffnung im geräumigen Foyer, wo Bürgermeister Thomas Totzauer all denen dankte, die nach nahezu vier Jahrzehnten des Aufschiebens den Bau möglich gemacht hätten. Zunächst wurde aber nur der Kulturbereich eröffnet, das gesamte Gemeinschaftshaus mit der Sporthalle wird voraussichtlich im März offiziell eingeweiht. "Kaum wart'st 40 Jahr, schon steht's Haus da", lästerte scherzhaft Wolfgang Grillmeier. Der Festredner erinnerte daran, dass die Notwendigkeit, für die Kultur eigene Räumlichkeiten zu schaffen, schon seit Langem bekannt sei, sich aber jahrzehntelang niemand ernsthaft an die Realisierung herangetraut habe.
"Kein Grund, kein Geld, so habe es immer geheißen", bis 2021 mit dem ersten Spatenstich Gewissheit eingekehrt sei, dass es tatsächlich etwas wird. Schon die Kelten und die Römer hätten Schöngeising schön gefunden, und Kultur habe im Amperdorf seit jeher eine große Rolle gespielt, erinnerte der Vorsitzende des Theatervereins. Das neue Haus biete nun nahezu alle Möglichkeiten, das in der Gemeinde ohnehin gute kulturelle Angebot noch auszubauen.
Das Theater beginnt am Freitag um 18 Uhr und am Samstag um 20 Uhr. Ob es noch Eintrittskarten gibt, kann unter 08141/404 55 36 oder per E-Mail: karten@aufgsperrt-is.de erfragt werden.
