Fürstenfeldbruck:SCF verschiebt Neuwahlen ein weiteres Mal

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Der Sportclub nutzt das städtische Sportgelände an der Klosterstraße in Fürstenfeldbruck. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Fürstenfeldbrucker Fußballverein nennt weiterhin den unklaren Status kritischer Mitglieder als Grund. Die Versammlung wird wohl erst 2023 einberufen. Unstimmigkeiten gibt es auch beim TSV West.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der Sportclub Fürstenfeldbruck (SCF) wird wohl nicht mehr in diesem Jahr die überfällige Mitgliederversammlung mit Neuwahlen des Vorstands einberufen. Darauf deuten Äußerungen von SCF-Präsident Jakob Ettner auf Nachfrage der SZ hin. Ettner nennt als Grund den weiterhin nicht geklärten Status von etwa 20 Mitgliedern, deren Jahresbeiträge nicht gezahlt worden seien. In dem Fürstenfeldbrucker Fußballverein gibt es seit mehreren Jahren Unstimmigkeiten und Streit - vor allem zwischen dem Vorstand und Mitgliedern der mittlerweile aufgelösten Seniorenabteilung "Alte Liga", die in Form des FC Fürstenfeldbruck einen eigenen Verein gegründet haben. Kritiker, zu denen auch Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) zählt, hoffen auf einen Neuanfang unter einem anderen SCF-Präsidenten. Ettner, der 2014 einen finanziell angeschlagenen Verein übernahm und mithalf, diesen vor der Insolvenz zu bewahren, werfen sie Eigenmächtigkeit vor sowie eine Hinhaltetaktik und das Ausnutzen der in punkto Neuwahlterminierung wenig konkreten Vereinssatzung.

Hat 2014 einen finanziell angeschlagenen Verein übernommen: SCF-Präsident Jakob Ettner (Foto: Carmen Voxbrunner)

Umstritten ist, wer in einer Versammlung stimmberechtigt wäre und wer dem etwa 400 Mitglieder zählenden Verein gar nicht mehr angehört. Solange dies nicht geklärt ist, so Ettner, könne man nicht neu wählen - auch wenn Corona längst kein triftiger Hinderungsgrund mehr ist. 2018 fand die letzte Versammlung statt, die vor den Neuwahlen aber im Eklat endete und abgebrochen wurde. Ende August 2022 wollte der Verein eigentlich einen neuen Anlauf machen.

Säumige Zahler

Doch daraus wurde wieder nichts. Und auch der dann genannte Herbst wird wohl verstreichen. Den säumigen Zahlern wurde laut Ettner abermals eine Frist bis zum 23. September gesetzt. Bis dahin gingen aber offenbar nur die Beiträge von zwei Personen ein. Laut SCF-Präsident sollen die säumigen Zahler nun letztmals angeschrieben und ihnen die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben werden. Dann könnten mit mindestens vier Wochen Vorlauf die Einladungen zur Versammlung verschickt werden.

Anfang 2023 will der TSV West vom alten Vereinsheim (Foto) ins neue Sportzentrum III umziehen. (Foto: Günther Reger)

Querelen, Streitigkeiten und zudem Unstimmigkeiten wegen angeblicher finanzieller Unregelmäßigkeiten hat es in den zurückliegenden Monaten und Jahren auch bei einem weiteren Fürstenfeldbrucker Fußballverein gegeben: dem etwa 500 Mitglieder zählenden TSV West - der mit Verspätung wohl im Januar oder Februar das neue Sportzentrum III an der Cerveteristraße beziehen will. Dieser hatte eine für Anfang 2020 angesetzte außerordentliche Mitgliederversammlung mit Vorstandsneuwahlen wieder abgesagt, auch die im darauffolgenden Jahr eigentlich anstehende turnusmäßige Versammlung kam nicht zustande.

Rücktritte im neuen Vorstand

Im Juni dieses Jahres wurde dann doch noch eine neue Vereinsspitze gewählt. Zuvor waren wegen angeblich vereinsschädigenden Verhaltens zwei Mitglieder ausgeschlossen worden. Vereinspräsident Anton Maletz trat nach sechs Jahren ab, als Nachfolger wurde Andreas May gewählt. Drei der neu gewählten Vorstandsmitglieder sind bereits im Oktober wieder zurückgetreten, ohne dafür Gründe zu nennen. Kenner der Vereinsszene vermuten, dass es mit dem Ärger rund um den deutlich teurer werdenden Bau des neuen Sportheims zu tun haben könnte, für den sie nicht in Haftung genommen werden wollen. Die Stadt gab am Dienstag am Rande der Stadtratssitzung bekannt, dass sie ein zinsfreies Darlehen über bis zu zwei Millionen Euro zugesagt und die Umwandlung eines Teilbetrags in einen Zuschuss in Aussicht gestellt hat.

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