Das Puchheimer Mehrgenerationenhaus (Zap) zieht um. Von Februar an residiert es in Räumen der Nachbarschaftshilfe (NBH), die nach der Abwicklung des defizitären Pflegebereichs nicht mehr so viel Platz benötigt. Dort soll nun ein neuer offener Treffpunkt für die Bürger der Stadt entstehen. Im Stadtviertel Planie verbleibt das dortige Quartierbüro in der Adenauerstraße.
"Die Angebote, insbesondere für die Senioren, werden an einem Ort gebündelt und wir sparen die Miete für das Zap", erklärt Bürgermeister Norbert Seidl (SPD). Für die Räume in der Heussstraße musste die Kommune bezahlen, das Gebäude der NBH am Aubinger Weg 10 gehört ihr. Dort wiederum sind etliche Räume frei geworden. Der Sozialdienst stand im Frühjahr 2023 vor der Pleite, weil, so der damalige Vorstand, die Kosten in der Alten- und Krankenpflege wesentlich stärker gestiegen waren, als die Pflegekassen zusätzlich zahlten. Monatlich fuhr die NBH ein Defizit von 10 000 Euro ein. Der Pflegebereich wurde abgewickelt, die Mitarbeiter fanden Jobs bei anderen Trägern.
Auch eine hauptamtliche Geschäftsführerin gibt es nicht mehr, diese Aufgaben muss der fünfköpfige Vorstand übernehmen, der zwischen September und Dezember in Etappen neu gewählt wurde. Dem Gremium gehört kein Stadtrat mehr an. Der neue Vorsitzende Ulrich Hörlein ist zuversichtlich, dass die Nachbarschaftshilfe in diesem Jahr einen ausgeglichenen Etat vorlegen kann. Einen hauptamtlichen Geschäftsführer werde man sich jedoch "vorerst" nicht mehr leisten können.
Als Aufgaben geblieben sind die Trägerschaft für die Kindertagesstätten Schatzinsel und Fröbelkindergarten, die Schülerbetreuung und die Angebote für das Leben im Alter, für jene Senioren, die noch nicht pflegebedürftig sind. Dazu gehören Essen auf Rädern, Begleitung bei Arztbesuchen, Einkäufe, Hilfe im Haushalt. Diese Sparte wird von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin, einigen 520-Euro-Kräften sowie vielen Ehrenamtlichen getragen.
Haus der Begegnung
Am Mehrgenerationenhaus ist die NBH ebenfalls beteiligt. Im Gebäude der NBH soll nun ein "Haus der Begegnung" entstehen, ein "Leuchtturmprojekt", wünscht sich der Bürgermeister.
Das Zap ist ein Treffpunkt für möglichst unterschiedliche Gruppen der Bevölkerung. Am alten Standort gab es einen Café-Talk, ein Handarbeitscafé, das Repaircafé, Sport- und Beratungsangebote, Sprachkurse, Leseförderung und Spielenachmittage, dazu bis Sommer 2022 Hausaufgabenbetreuung, bis alle Schulen in Puchheim im Ganztagsbetrieb waren.
Im Gebäude der Nachbarschaftshilfe wurden bereits die Stühle gerückt. Das Zap hat einen eigenen Zugang bekommen, der große Saal im ersten Stock kann genutzt werden, Büros wurden ins Obergeschoss verlegt, um unten barrierefrei Räume für Beratungen zu haben, erzählt der NBH-Vorsitzende Hörlein. Er spricht von einer Rochade und betont, dass die Neuaufteilung der Räume einvernehmlich geschah und die Interessen des Sozialdienstes ausreichend berücksichtigt wurden.
Das Zap ist am neuen Standort ab Montag, 5. Februar, wieder geöffnet, wie gewohnt zu den Bürozeiten am Dienstag und Donnerstag von 9.30 bis 12 Uhr.