Ehrenamt:Informationen für Interessenten

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Im Gespräch: Bei der Ehrenamtsbörse der Stadt Puchheim und des Mehrgenerationenhauses Zap treffen Anbieter und Interessenten aufeinander. (Foto: Johannes Simon)

Bei der Ehrenamtsbörse im Puchheimer Kulturzentrum Puc stellen sich Organisationen vor, die Helfer suchen. Die Besucher wollen sich engagieren. Doch viele wissen gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt

Von Ariane Lindenbach, Puchheim

Ob Deutschstunden für Asylbewerber, Unterstützung für Grundschüler, Hilfe für Familien oder hin und wieder die fachliche Leitung einer naturschutzkundlichen Führung - die Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren, sind vielfältig, wie die Ehrenamtsbörse am Freitagnachmittag gezeigt hat. Und wenn auch die Besucher - vermutlich wegen der sommerlichen Temperaturen - eher durch das Kulturzentrum Puc tröpfelten als strömten, scheint das Interesse der Leute am ehrenamtlichen Engagement durchaus vorhanden zu sein.

Die beiden Veranstalterinnen jedenfalls, Gudrun Schröter von der Stadt Puchheim und Jutta Wendt vom Mehrgenerationenhaus Zap, sind dem dringenden Wunsch der 16 Aussteller vom vorigen Jahr gefolgt und haben den Markt der Möglichkeiten erneut ins Puc geholt. Diesmal sind es 17 Stände im Bela-Bartok-Saal, an denen sich diverse Organisationen und Vereine präsentieren, vom Behindertenbeirat der Stadt bis zum Verein Puchheimer Kinderreich. Sie alle hoffen, durch die Ehrenamtsbörse neue Helfer zu gewinnen. "Die waren so begeistert", berichtet Jutta Wendt von den Reaktionen der Aussteller im Vorjahr. "Die Lesepaten haben nach den paar Stunden 26 Interessenten gehabt", immerhin 20 davon seien tatsächlich als ehrenamtliche Lesepaten aktiv geworden, sagt Wendt.

Eine Besucherin lobt die Veranstaltung von Stadt und Zap. "Ich glaube, es gibt mehr Menschen, die sich einbringen würden", sagt Margret Ladstetter. Viele wüssten aber gar nicht, was es für Möglichkeiten in Puchheim gebe und dass es auch möglich sei, sich nur für eine begrenzte Zeit oder ein spezielles Projekt zu engagieren. Die Mitbegründerin des örtlichen Kinderschutzbundes. An diesem Freitag will sie sich über ehrenamtliche Hilfe für Asylbewerber informieren.

Am Stand der Flüchtlingspaten Puchheim steht Nicole Lichanin. Die angehende Flüchtlingspatin, wie sie sich selbst bezeichnet, will helfen, "weil meine eigene Großmutter damals geflüchtet ist", und weil sie mit einem Syrer befreundet sei. Dadurch ist die junge Mutter "irgendwie da hineingewachsen" und hat eine Hilfsaktion nach Syrien mitorganisiert. Bei den Flüchtlingspaten, deren Ansprechpartnerin Gudrun Schröter ist, werden beispielsweise Menschen gesucht, die Asylhelfer bei Behördengängen oder Arztbesuchen begleiten oder auch die Freizeit mit ihnen gestalten wollen.

Auch Maxi Weigt ist in sein Ehrenamt hineingewachsen. Der 16-Jährige betreut den Info-Stand der Johanniter-Jugend. Im Herbst ist er dazu gekommen, aber als Schulsanitäter engagiert er sich schon länger. "Ich finde es einfach toll, Leuten zu helfen", erklärt er seine Motivation. Die Jüngste in der Jugendgruppe ist erst zehn Jahre alt. Wie Bereitschaftsleiter Siegfried Weidinger erläutert, ist die Aufnahme in die Gruppe für Kinder ab acht Jahren möglich. Spielerisch und häppchenweise lernen sie dort die Aufgaben eines Rettungsassistenten und werden peu à peu bei Einsätzen miteingesetzt. Dazwischen gibt es in der Jugendgruppe Ausflüge und andere Freizeitaktivitäten.

Neben den Infoständen der Aussteller haben die Veranstalterinnen auch mehrere Vorträge organisiert. In manchen stellen sich Organisationen vor, etwa die Lese- und Klassenpaten, in anderen geht es um Grundsätzliches. Juliane Freund vom Staatsministerium berichtet über die bayerische Ehrenamtskarte. Die sei ein Erfolgsmodell, seit ihrer Einführung 2011 werde man förmlich "überrannt" von Interessenten. In 71 Landkreisen und kreisfreien Städten des Freistaats sei sie inzwischen eingeführt. Allerdings nicht in München, wie Freund betonte. Sie erläuterte, dass die Karte jeder ehrenamtlich Tätige beantragen kann, der sich wöchentlich fünf Stunden engagiert. Für die Besitzer gibt es Vergünstigungen bei der bayerischen Seenschifffahrt und Schlössern, des weiteren zahlreiche örtliche Aktionen, die man im Internet abrufen kann. Die Karte gelte in ganz Bayern, unterstrich sie. "Ich habe noch gar nicht gewusst, dass es so etwas gibt", sagte ein Zuhörer.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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