Das Altenheim Haus Elisabeth in Puchheim ist marode. Die Eigentümer haben am Dienstag ihre Pläne für Erweiterung und Sanierung des Gebäudekomplexes im Ausschuss für städtisches Bauen vorgestellt. Demnach soll das Haus im ersten Schritt um zwei Flügel erweitert, dann der Altbau komplett saniert werden. Die Kosten werden auf rund 25 Millionen Euro geschätzt. Von 240 Pflegebetten bleiben 80 übrig, dafür entstehen 130 Appartements, deren Bewohner auch Tagespflege in Anspruch nehmen können. Das Gremium billigte die Vorstellungen einstimmig.
Das Haus Elisabeth wurde 2020 von der Stadt an die neu gegründete Seniorenresidenz Haus Elisabeth Puchheim GmbH verkauft, an der die Diakonie Fürstenfeldbruck und die HP- und P-Gruppe beteiligt sind. Die Kommune bleibt Eigentümerin des mehr als 15 000 Quadratmeter großen Grundstücks und hat der neuen Gesellschaft für die Dauer von 66 Jahren ein Erbbaurecht eingeräumt. HP und P ist ein Unternehmen aus Hessen, das auf den Bau von Seniorenwohneinrichtungen spezialisiert ist und das bereits beim Umbau des Laurentiushauses in Olching mit der Diakonie kooperiert. Dort soll im Sommer der erste Bauabschnitt abgeschlossen werden.
Die dortige Methode des schrittweisen Umbaus werde in Puchheim übernommen, erläuterte Geschäftsführer Helmut Peter den Stadträten in Puchheim. Zuerst werden die zwei Anbauten errichtet, dann erfolgt der Umzug und schließlich die Sanierung des Altbaus, von dem nur der Rohbau übrig bleiben werde. Auf diese Weise soll der Betrieb der Einrichtung nicht unterbrochen und ein Abgang von Personal verhindert werden. Peter schätzt die Kosten für das Projekt auf rund 25 Millionen Euro. Sobald die Baugenehmigung der Stadt vorliege, würden Umbau und Erweiterung in vier Jahren verwirklicht. Um Pflegekräften den Job attraktiver zu machen, ist der Bau von Wohnungen zu günstigen Mieten vorgesehen.
Der Geschäftsführer der Diakonie, Alexander Härtlein, stellte das künftige Konzept vor. Das Haus Elisabeth sei bisher "eine Anstalt, die versucht, eine gute Heimat zu sein", aber in dieser Form "unkomfortabel und unpassend für viele". Viele seien in Pflegebetten untergebracht, die selbstbestimmt in einer kleinen Wohnung leben könnten, bei Bedarf mit ambulanter Betreuung oder Tagespflege. Dem soll das neue Konzept Rechnung tragen. Deshalb sollen von derzeit 240 Pflegebetten nur 80 übrig bleiben, stattdessen seien 130 Appartements vorgesehen, darunter 40 Wohneinheiten, für die noch für sieben Jahre eine Sozialbindung gilt.
Haus Elisabeth in Puchheim soll sich in Zukunft auf die Schwerstpflege von Demenzkranken konzentrieren, das Laurentiushaus in Olching auf Senioren mit körperlichen Einschränkungen, sagte Härtlein. Diese Spezialisierung anstelle des derzeitigen "Bauchladenbetriebes" werde es ermöglichen, Fachkräfte optimal einzusetzen. "Bisher schmiert die Fachkraft am Nachmittag Semmeln und die Nicht-Fachkraft übernimmt behandelnde Tätigkeiten."
Ein wichtiger Aspekt sei, der Einsamkeit entgegenzuwirken. "Selbstbestimmt Gemeinschaft erleben" lautet das Motto. Deshalb soll Haus Elisabeth als offene Einrichtung geführt werden, mit Café, gemeinsamen Mahlzeiten und Tagespflege auch für Senioren, die nicht dort leben. In der Einrichtung der Diakonie in Mammendorf komme die Hälfte der Klienten der Tagespflege von außerhalb, der Bedarf sei enorm, sagte der Diakonie-Geschäftsführer. Eine Tagespflege für Externe war der Wunsch der Stadt Puchheim sowie des Seniorenbeirates. Ähnlich wie in Mammendorf können Menschen von 65 Jahren an einziehen, um noch Anschluss in der neuen Umgebung zu finden. "Die Leute sollen früh und fit ins neue Quartier kommen", erklärte Härtlein. Um Jung und Alt in Kontakt zu bringen, sei vorgesehen, eine Mini-Kindertagesstätte einzurichten.
Auf die Frage, ob die Preise für die Senioren-Appartements nicht deutlich höher ausfallen werden, erklärte der Geschäftsführer der Diakonie, diese müssten sich im Rahmen des Standards halten, den der Bezirk bezahle. Die Tagessätze lägen bei 30 Euro, in Einrichtungen in München schon bei 50 Euro. Die Kosten stiegen ständig und würden noch "durch die Decke" gehen. Die Preise für ein Pflegebett oder ein Appartement lägen auf demselben Niveau. Allerdings würde beides in den kommenden Jahren "sehr viel teurer".
Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) und die Stadträte lobten das Konzept. "Ich bin froh, dass das Projekt in erfahrenen Händen liegt", sagte CSU-Fraktionssprecherin Karin Kamleiter. Das Gebiet erlaube eine solche Vergrößerung, sagte Seidl. An den Details muss noch gefeilt werden. So gilt es, die Abstände zu den Nachbarn einzuhalten und für Bäume, die für die Neubauten gefällt werden sollen, müsse auf anderen Flächen Ersatz gepflanzt werden.