Puchheim:Glühwein für die Ehrenamtlichen

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Loben die vielen Helfer: Rosi Fischer (links), Leiterin des Mehrgenerationenhauses ZAP und Daniela Schulte, Ehrenamtskoordinatorin der Stadt Puchheim. (Foto: Johannes Simon)

Mehr als 500 Menschen in der Stadt engagieren sich in Vereinen, Initiativen und Verbänden. Das wird mit einem feierlichen Empfang auf dem Grünen Markt gewürdigt.

Von Peter Bierl, Puchheim

Zu einem Umtrunk am Tag des Ehrenamts hatte der Puchheimer Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) am Dienstag eingeladen. Auf dem Grünen Markt war eine Hütte aufgebaut, wo Glühwein und Punsch sowie Plätzchen und Lebkuchen serviert wurden. Die Organisatorinnen des Events, Daniela Schulte, Ehrenamtskoordinatorin der Kommune, und Rosi Fischer, Leiterin des Mehrgenerationenhauses ZAP, freuten sich über die Resonanz. Mehr als 60 Ehrenamtliche fanden sich ein. Schulte schätzt deren Gesamtzahl in Puchheim auf "50 plus X". In den Lese- und Lerngruppen etwa des ZAP handelt es sich zu 80 Prozent um Rentner, die übrigen sind Berufstätige im mittleren Alter. Die Jüngeren engagieren sich vor allem als Jugendleiter bei den Sportvereinen, bei der Feuerwehr oder als Streitschlichter, erzählt sie. Die SZ stellt exemplarisch vier der Ehrenamtlichen vor:

Sabine Kellner. (Foto: Johannes Simon)

Sabine Kellner, 66

Seit sechs Jahren ist Sabine Kellner beim Projekt Essbare Stadt engagiert, das die Stadt initiierte. Es geht darum, den Ort zu begrünen, und dies mit Nutzpflanzen, mit Beerensträuchern, Gemüse oder Tomatenpflanzen. An mehreren Stellen stehen Hoch- oder Tischbeete, anderswo eine Kräuterspirale, die Kellner und die anderen Aktiven hegen und pflegen. "Mir macht es einfach Spaß, ich habe immer schon gerne gegartelt", sagt die gelernte Einzelhändlerin. Sie genießt die Tätigkeit mit den Pflanzen und der Erde, aber auch den Kontakt mit anderen im Ehrenamt, aus dem schon manche Freundschaften entstanden sind. Die 66-Jährige stammt ursprünglich aus Norddeutschland und ist Mitte der 1980er-Jahre von Pasing nach Puchheim gezogen. Sie hat sich in der Stadt vorher in der Kindergruppe des Bundes Naturschutz engagiert und im Krautgarten von Puchheim. Sie ist bei Pflanzaktionen dabei, etwa bei der Anlage einer großen Hecke auf der Flur, die gerade geplant ist.

Erich Rosner. (Foto: Johannes Simon)

Erich Rosner, 70

Die Tafel von Puchheim-Eichenau verzeichnet einen großen Andrang. Jeden Donnerstag kommen etwa 50 Menschen und am Freitag noch einmal etwa 50 Geflüchtete aus der Ukraine, erzählt Erich Rosner. Seit vier Jahren ist er bei der Tafel aktiv, als Fahrer sammelt er Lebensmittel in den Geschäften ein und bringt sie in die Zentrale im Bürgertreff. Wegen der Corona-Pandemie mussten Eingang und Ausgang der Tafel getrennt werden, so dass man das Gebäude jetzt nur über eine Treppe verlassen kann. Rosner hilft den Klienten samt den Lebensmitteln, die sie bekommen haben, die 18 Stufen zu bewältigen. "Ich wollte etwas Sinnvolles machen, bevor ich meiner Frau zuhause auf die Nerven gehe", sagt der Konstrukteur, der im Maschinenbau tätig war. Zwei bis drei Jahre hat er sich nach einer passenden Aufgabe umgesehen, bevor er auf die Tafel stieß, die ihm einladend erschien.

Martin Januschko. (Foto: Johannes Simon)

Martin Januschko, 57

Das Projekt "Puchheim hilft" entstand während der Pandemie, um Menschen zu unterstützen. Der Kreis der Aktiven umfasst knapp 50 Personen. Martin Januschko erledigt für ein älteres gehbehindertes Ehepaar seit dem vergangenen Jahr ein bis zweimal die Woche die Einkäufe. Der 57-Jährige bringt die schweren Taschen in den zweiten Stock des Gebäudes, in dem die beiden leben. Anfangs holte er die Einkaufszettel vor der Türe ab und stellte hinterher den gefüllten Rollwagen wieder am Eingang ab. Nachdem die Isolierung aufgehoben worden war, ist er mit den Eheleuten ins Gespräch gekommen. Dabei hat er festgestellt, dass der Mann und er früher in München in der gleichen Straße gewohnt haben. "Es füllt mich aus, Menschen zu helfen, die es brauchen", sagt Januschko, der als Diplomingenieur im Bereich Anlagenbau angestellt ist. Januschko lebt seit 25 Jahren in Puchheim, singt in zwei Kirchenchören und gehört dem Pfarrgemeinderat von Sankt Josef an.

Silvia Kößl. (Foto: Johannes Simon)

Silvia Kößl, 37

Schon als junges Mädchen ist Silvia Kößl im Frühjahr 2003 der Freiwilligen Feuerwehr von Puchheim-Bahnhof beigetreten. Dort sind außer ihr inzwischen sieben Frauen aktiv. "Ich wollte in meiner Freizeit was Sinnvolles machen und helfen, deswegen bin ich zur Feuerwehr gegangen", sagt sie. Inzwischen ist Kößl zur Gruppenführerin aufgestiegen, das ist die erste Stufe in der Befehlskette. Bei einem Einsatz fährt sie einen Feuerwehrwagen und befehligt zwischen zwei und acht Personen. Bei kleineren Einsätzen übernimmt Kößl die Leitung, sonst ist sie einem Einsatzleiter unterstellt. Dafür hat sie mehrere Basisschulungen sowie einen einwöchigen Lehrgang an der Feuerwehrschule absolviert. Sie hat eine Berufsausbildung als Mechatronikerin abgeschlossen und noch die Ausbildung als technische Redakteurin und für Kommunikation draufgesattelt. Vor zwei Wochen ist ihr erstes Kind zur Welt gekommen, das sie an diesem Ehrenamtsabend in einer Babytrage mitgenommen hat.

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