Donald Trump hat seine Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten im kommenden Jahr verkündet. Der Umstand ist nicht überraschend, spektakulär sind hingegen Zeit und vor allem der Ort. Der erratische Rechtsausleger äußerte sich beim Neujahrsempfang der CSU am Sonntagabend in Puchheim. Markus Hammer ist damit ein außerordentlicher Coup gelungen. Die von ihm organisierten Neujahrsempfänge sorgten bereits in der Vergangenheit für großes Aufsehen, als der Ortsvorsitzende einen Klimawandelleugner einlud oder eine vormalige Bundestagsabgeordnete der Grünen, die sich dann als Brückenbauerin zur AfD betätigte.
Hammer selbst hielt am Sonntag ein Plädoyer für die Atomkraft. Vor Jahren schon habe er sich für diese Technologie stark gemacht und sei mit Hohn und Spott bedacht worden. Er freue sich, dass die CSU wieder umgeschwenkt sei, "nach der Ära von 2012", als Angela Merkel nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima den Ausstieg verkündete. Hammer warnte, dass die Landschaft mit Windrädern "zugespargelt" würde, obwohl in Bayern zu wenig Wind blase. Windkraft könne in der Grundlast Kohle- und Atomkraftwerke nicht ersetzen, dafür gebe es neue und bessere Atomanlagen, die in Nachbarländern gebaut würden.
Die Frage, woher das Kühlwasser kommen soll, beantwortete Hammer nicht. Deutschland musste im Sommer Strom nach Frankreich liefern, weil infolge der Klimakatastrophe die Flusspegel sanken und Reaktoren nicht mehr ausreichend gekühlt werden konnten. Die Gäste der CSU in Puchheim saßen ebenfalls auf dem Trockenen, sofern sie nicht selber bezahlten, denn der Ortsverband habe zu wenig Geld, um einen auszugeben, wie Hammer erklärte.
Dafür hätte das Publikum ein funkelnagelneues Mini-Atomkraftwerk sehen können, das Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf die Bühne zerrte. Leider erwies sich die Anlage als unsichtbar. Trump erhielt Unterstützung von Darth Vader, hinter der Maske verbarg sich Elon Musk, der den gescheiterten Putschisten einlud, seinen Twitter-Account wieder zu nutzen. Dass solche Kaliber ihren Weg ins Puc fanden, dazu der Scholzomat, der einen Tripel-Wumms ankündigte, Edmund Stoiber und Recep Tayyip Erdogan, das verdankte die CSU allerdings nur dem Puppenspieler Joe Heinrich, der seine Figuren in einer Ausstellung im Kulturzentrum präsentiert.