Fürstenfeldbruck:Trinkwasser in Puch muss gechlort werden

Lesezeit: 2 min

Noch ist die Trinkwasserversorgung im Landkreis München gesichert. Aber die Grundwasserpegel fallen immer weiter. (Foto: Christian Ohde/Imago)

Wegen einer Keimbelastung in einem kleinen Teilbereich muss das ganze Leitungssystem durchgespült werden

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Vielleicht fällt manchen Bewohnern von Puch an ihrem Leitungswasser in den kommenden Tagen ein merkwürdiger Geruch auf. Womöglich wird er sie sogar an einen Urlaub im Süden erinnern, wo es aus Hygienegründen generell üblich ist, dem Trinkwasser Chlor beizumischen. Im Fürstenfeldbrucker Stadtteil Puch jedoch wird das kostbare Nass nur vorübergehend mit dem desinfizierend wirkenden Zusatz durch die Leitungen fließen. Wie der zuständige Zweckverband zur Trinkwasserversorgung Gruppe Landsberied in einer Mitteilung betont, "ist gechlortes Trinkwasser in keiner Weise gesundheitsschädlich". Lediglich für Aquarien ist es ungeeignet.

Wie die Verbandsvorsitzende und Bürgermeisterin von Landsberied, Andrea Schweitzer, berichtet, wurde bei einer Routinekontrolle in der Nähe der Baustelle an der Kreuzung der Augsburger Straße mit der Bundesstraße 2 eine Verunreinigung des Trinkwassers mit Keimen festgestellt, die Durchfälle und andere Erkrankungen hervorrufen können. Bei der Probe überschritt die Kontamination den zulässigen Grenzwert. Also hat der Zweckverband zur Wasserversorgung Gruppe Landsberied das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck eingeschaltet und in Absprache mit der Behörde vorsorglich eine Desinfektion des gesamten Trinkwassersnetzes Puch veranlasst. Da die Verunreinigung nur im Bereich der Straßenbaumaßnahme aufgetreten ist, liegt der Verdacht nahe, dass die Arbeiten sie verursacht haben. Schweitzer betont allerdings, dass dieser Verdacht keineswegs bestätigt ist.

"Es ist nur ein ganz kleiner Teil vom Leitungssystem betroffen", es handle sich nur um drei Anwesen, unterstreicht sie außerdem. Das Stück liegt am Ende des Versorgungssystems, in diesem Bereich wurde tatsächlich eine Kontamination des Leitungswassers festgestellt - im Rest von Puchs Wasserleitungen hingegen nicht. Die Betroffenen wurden laut der Verbandsvorsitzenden bereits am Mittwoch informiert. "Sie haben eine Abkochanordnung vom Gesundheitsamt erhalten", diese gilt zunächst so lange, bis die Ergebnisse der Wasserbeprobung wieder unbedenklich sind.

Obwohl also eigentlich nur ein kleiner Teil der Pucher Wasserleitungen verunreinigt ist, muss nun durch das gesamte Leitungsnetz das mit Chlor versetzte Wasser laufen. Die Chlorung ist technisch für den gesamten Ortsbereich mit seinen knapp 800 Einwohnern vorbeugend notwendig, um den betroffenen Leitungsabschnitt zu erreichen, heißt es in der Mitteilung. Eine konkrete Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung bestehe aber aktuell nicht. Das Trinkwasser wird mit einem Gehalt von höchstens 0,15 Milligramm Chlor pro Liter in das Netz eingespeist. Diese Konzentration bewegt sich innerhalb der in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwerte.

Das mit dem desinfizierend wirkenden Chlor versetzte Wasser braucht mehrere Tage, bis es in relevanter Konzentration im gesamten Versorgungsnetz wirken kann. Von diesem Moment an muss die Chlorung noch solange aufrechterhalten werden, bis die gewohnte Trinkwasserqualität wiederhergestellt wurde. Die Pucher werden entsprechend informiert.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: