Pilisvörösvar und Garches warten:Gröbenzeller Jubiläum mit Tücken

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Gröbenzell kann seine Jubiläumsausstellung nicht absagen. Sie wurde bereits den Partnergemeinden versprochen. Jetzt wollen die Vereine helfen.

Erich C. Setzwein

Nach der überstürzt abgesagten Vernissage der Fotoausstellung zum 60. Gemeindejubiläum von Gröbenzell, erhalten die Organisatoren im Rathaus jetzt breite Unterstützung. Der Gartenbauverein, der Oekumenische Sozialdienst und die Gröbenhüter wollen mithelfen, dass die Vorbereitungen für die Ausstellung abgeschlossen werden und die Schau im Bürgerhaus noch im Sommer gezeigt werden kann.

Die Zeit drängt, weil die Fotos im Herbst schon in den Partnergemeinden Gröbenzells Pilisvörösvar in Ungarn und Garches in Frankreich gezeigt werden sollen. Der mit der Ausstellungsvorbereitung betraute Archivar muss sich derweil auf personalrechtliche Konsequenzen einstellen, auch innerhalb der Verwaltung bleibt die Panne wohl nicht folgenlos.

Es ist ein Schlamassel", sagt Bürgermeister Dieter Rubenbauer über die kurzfristig verschobene Fotoausstellung, die einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr hätte werden sollen. Am Freitag vergangener Woche hätte sie eröffnet werden sollen, einen Tag vorher hat er erfahren, dass sie nicht zustande kommt. Dabei hat, wenn man sich die Erklärungen des Bürgermeisters anhört, alles so ausgesehen, als ob die Vorbereitungen vorankommen.

Das habe der mit der Ausstellung betraute Mitarbeiter auch in den wöchentlichen Besprechungen berichtet. "Man musste den Eindruck haben, dass es läuft." Weil auch von Vereinsvertretern und anderen Außenstehenden positive Rückmeldungen gekommen seien, habe sich dieser Eindruck verstärkt. Dennoch hat in dem zeitweilig durch Krankheit arg geschwächten Bürgermeisterbüro wohl niemand daran gedacht, auch mal einen schriftlichen Zwischenbericht anzufordern. "Ich bringe meinen Mitarbeitern Vertrauen entgegen", sagte der Bürgermeister.

Dieses Vertrauen ist nun erschüttert worden, Rubenbauer nennt die Vorgänge "peinlich". Natürlich sei mit personalrechtlichen Konsequenzen zu rechnen, auch auf die für die Mitarbeiterführung Verantwortlichen könnte etwas zukommen. Was genau, darüber wird sich erst der Personalausschuss und danach der Gemeinderat Gedanken machen. Innerhalb der Verwaltung soll als Folge die Einhaltung von Terminen stärker überwacht werden. Rubenbauer räumte ein, dass der Eröffnungstermin nicht in seinem Dienstkalender eingetragen gewesen sei.

Die Ausstellung jedenfalls wird nicht abgesagt, schon deshalb nicht, weil sie auch in den Partnergemeinden gezeigt werden soll. Denn neben den Privatleuten und dem Verein Gröbenhüter haben Garches und Pilisvörösvar Dokumente zur Verfügung gestellt. Das bereits im Herbst 2010 entwickelte Ausstellungskonzept sieht vor, dass rund um das im Originalzustand aufgebaute Fotolabor des vor acht Jahren gestorbenen Ortsfotografen Martin Hatzinger Fotos aus sechs Jahrzehnten angeordnet werden.

Der mehrmalige Aufruf an die Gröbenzeller, doch auch Gegenstände aus der Gründungszeit der Gemeinde als Leihgaben zur Verfügung zu stellen, hatte keinen Erfolg. Außer Fotografien konnten die Einwohner nichts beisteuern. Aus dem Archiv der Volkshochschule gab es zumindest alte Filmaufnahmen. Wann genau in der Galerie des Bürgerhauses die zeitgeschichtliche Dokumente zu sehen sind, darüber kann Bürgermeister Rubenbauer noch keine Auskunft geben.

Die von den Gröbenhütern im Heimat- und Torfmuseum organisierte Ausstellung zur Entwicklung der Gemeinde seit dem 19. Jahrhundert ist wegen der großen Nachfrage bis zum Sonntag, 29. Juli, verlängert worden. Gezeigt werden im Museum in der Alten Schule Karten des Vermessungsamtes, auf denen die Besiedelung des Ortes zu erkennen ist. Geöffnet ist die Schau sonntags zwischen 10 und 12 Uhr.

© SZ vom 18.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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