Fürstenfeldbruck:Zwei Städte feiern Goldene Hochzeit

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An die Klostergebäude werden im Juni 2017 Schlagworte projiziert, die für eine Städtepartnerschaft stehen. Damals wird die 50 Jahre zuvor verbriefte Verbindung zum französischen Livry-Gargan begangen. (Foto: Stefan Salger)

Am Freitag wird eine Delegation aus dem italienischen Cerveteri zu einem verlängerten Festwochenende erwartet, um 50 Jahre Partnerschaft zu begehen.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Fürstenfeldbruck hat ein Kloster, Cerveteri Hügelgräber der Etrusker und eine malerische Burg. Beide Städte zählen jeweils etwa 38 000 Einwohner und liegen am Rande von Millionenstädten - hier München, dort Rom. Es sind also zwei Partner auf Augenhöhe, die nun ihre 50 Jahre währende Verbindung feiern - bei Eheleuten wäre das die Goldene Hochzeit. Am Freitag wird eine Delegation aus Cerveteri zum Festabend im Kleinen Saal des Veranstaltungsforums und zum verlängerten Festwochenende bis zum Montag erwartet.

Die Burganlage in der italienischen Kleinstadt. (Foto: Federica Battafarano)

Oberbürgermeister Christian Götz (BBV) wird gemeinsam mit seiner italienischen Amtskollegin Elena Gubetti beim offiziellen Festakt eine Urkunde unterzeichnen. Am Samstag ist ein Besuch des Sommerfests der Heimatgilde in der Brucker Innenstadt geplant - nebst gemeinsamem Einzug und musikalischem Auftritt der Stadtkapelle Fürstenfeldbruck und der Gruppo Bandistico aus Cerveteri. Dabei sein werden auch Vertreter anderer Partnerstädte, wie dies zu solchen Anlässen üblich ist. So hat sich eine Reisegruppe aus dem französischen Livry-Gargan angekündigt, das sowohl Fürstenfeldbruck als auch Cerveteri ganz formal als Partner verbunden ist. Bereits 2017 hat die Kreisstadt den 50. Jahrestag der Partnerschaft mit der französischen Kleinstadt gefeiert. 2019 wurden dann 30 Jahre Partnerschaft mit dem kroatischen Zadar begangen. Seit 18 Jahren ist auch Almuñécar offizielle Partnerstadt.

Ebenfalls im Kleinen Saal von Fürstenfeld unterzeichnen die damaligen Bürgermeister Erich Raff und Pierre-Yves Martin aus Livry-Gargan (ganz rechts) die offizielle Urkunde. (Foto: Stefan Salger)

Andreas Rothenberger (BBV), ebenso wie Robert Aldini (CSU) Stadtratsreferent für Partnerstädte, streicht die Bedeutung solcher Verbindungen auf kommunaler Ebene heraus, die über den institutionellen Rahmen hinaus von den Menschen mit Leben erfüllt werden. Man lernt sich und die jeweilige Kultur kennen, trifft sich, redet miteinander, feiert miteinander. Letztlich sei dies eine große, intakte Friedensbewegung, so Rothenberger. "Wer befreundet ist, fängt keinen Krieg miteinander an", hat der frühere Partnerstadt-Referent Karl Danke (BBV) einmal in einem SZ-Interview gesagt.

In 50 Jahre gab es viele Höhen, durchaus aber auch Phasen mit Luft nach oben. Cerveteri, etwa 40 Kilometer nordwestlich von Rom in der Region Latium gelegen, gehörte früher zu den bedeutendsten Etruskerstädten und wurde 2004 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Zu sehen sind heute noch Teile der Stadtmauern, die aus dem vierten Jahrhundert vor Christus stammen, die große Totenstadt mit ihren innen verzierten Rundgräbern sowie Tempel, Thermen und Aquädukte. Im Zentrum liegen ein Schloss sowie eine mit Türmen bewehrte Festung aus dem 13. Jahrhundert und die romanische Kirche mit Glockenturm, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Und im "Parco Fürstenfeldbruck" ist ein Brucker Stadtwappen angebracht, das der damalige Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Partnerschaft feierlich überreicht hatte. Einen Besuch wert sind auch die vielen Sandstrände, die vor allem in den Sommermonaten Schauplatz sind von Kultur-, Tanz- und Sportveranstaltungen.

Die Partnerschaft zwischen Fürstenfeldbruck und Cerveteri wurde am 29. Juni 1973 von Bürgermeister Willy Buchauer und seinem italienischen Amtskollegen Angelo Marini besiegelt, nachdem Brucks bis dato einzige Partnerstadt Livry-Gargan bereits 1970 einen ersten Kontakt zu Cerveteri hergestellt hatte. Livry-Gargan und Cerveteri waren damals bereits Partnerstädte. Und bei einem Fußballturnier in Cerveteri, an dem Teams aus allen drei Städten teilnahmen, reifte der Entschluss, sich doch gleich zum Dreierbund zusammenzutun. Jährliche Begegnungen haben die beiden Städte eng zusammenwachsen lassen. So gab Mauro Porro, Stadtrat aus Cerveteri und passenderweise auch noch ein exzellenter Musiker, vor neun Jahren im Sparkassensaal ein viel beachtetes Kammerkonzert.

Dass eine solche Städtepartnerschaft auch mal unrund laufen kann, zeigte sich 1998. Die SZ sprach damals von einer "unharmonischen Reise" des Philharmonischen Chors nach Cerveteri. Ein Konzert wurde damals im Juni wegen mangelnden Interesses abgebrochen. Damals ging so einiges schief: Die Bühnenbeleuchtung versagte, vor allem aber waren nur wenige Gastgeber gekommen. Nicht einmal eine Begrüßung durch Offizielle der Stadt Cerveteri oder durch den Partnerschaftsreferenten habe es gegeben, monierte damals ein Chormitglied. Man habe die Brucker Partner "einfach links liegen gelassen." Doch dies blieb glücklicherweise eine Episode. Die Verbindungen zu Cerveteri gelten längst wieder als intakt, auch auf politischer Ebene.

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