Waldfriedhof Fürstenfeldbruck:Trauergäste ärgern sich über Strafzettel

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Das Hinweisschild an der Zufahrt zum Parkplatz an der Waldfriedhofstraße (Foto: Stefan Salger)

Sieben Autofahrer übersehen das Schild mit dem Hinweis auf die Parkscheibenpflicht.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Christian Schneider ist ehrlich empört. Das wird deutlich bei der Lektüre seines Briefs und am Telefon. Anfang Februar war sein Bruder in Fürstenfeldbruck zu Grabe getragen worden. Als die insgesamt etwa 40 Trauergäste, die größtenteils aus anderen Städten angereist waren, anschließend zu ihren Autos auf den Parkplatz am Waldfriedhof zurückkamen, klemmten unter einigen Scheibenwischern Strafzettel. Sieben Autos, macht insgesamt 140 Euro. Sie hatten es versäumt, eine Parkscheibe auszulegen.

"Parkscheibe ausgelegt?" heißt es auf einem kleinen Zusatzschild auf der Rückseite. (Foto: Stefan Salger)

Ein Zusatzschild an der Zufahrt zu dem Parkplatz weist auf die Parkscheibenpflicht und das Zeitlimit von drei Stunden hin. Und auf der Rückseite werden Besucher, die den Parkplatz zu Fuß Richtung Waldfriedhofstraße verlassen, mit einem kleinen Zusatzschild auf die Parkscheibenpflicht hingewiesen. Auch am Rande des Fußwegs zum Friedhof gibt es den Hinweis auf die Parkscheibe. Schneider klagt aber, gerade ortsfremde Trauergäste würden die kleinen Schilder leicht übersehen, zumal man in der Situation nun mal anderen Gedanken nachhängt. Zudem zweifelt er am Sinn einer Parkscheibenpflicht, wie sie vor Supermärkten oder im Stadtzentrum üblich sind, auf einem Friedhofsparkplatz. Und Kontrollen in Zeiten, in denen üblicherweise Beerdigungen stattfinden, hält er für schwer vermittelbar. Zumindest hätte die Stadt mit mehr und größeren Schildern auf die Vorschriften hinweisen müssen, findet Christian Schneider - oder eben gleich Parkuhren aufstellen. Mit der aktuellen Praxis aber schade Fürstenfeldbruck dem eigenen Image.

Birgit Thron vom Brucker Ordnungsamt widerspricht nachdrücklich Schneiders Vorwurf, die Stadt kassiere hier "ahnungslose Trauergäste" ab. Bei den Beschwerden handelt es sich ihren Worten zufolge um Einzelfälle. Der Hinweis "Parkscheibe ausgelegt" sei gut sichtbar. Die Parkzeitbeschränkung auf dem öffentlichen Parkplatz hält sie für sinnvoll. Birgit Thron nimmt die Vorwürfe dennoch ernst. Bei der nächsten turnusmäßigen "Verkehrsschau" in der Stadt am 2. März will sie sich Parkplatz und Beschilderung noch einmal ansehen.

Auch für die sieben betroffenen Trauergäste ging es offenbar gut aus. Schneider berichtet, die Stadt habe nach deren Beschwerden auf die Zahlung der jeweils 20 Euro verzichtet.

Ohne Parkscheibe parken ist weiterhin möglich auf dem Parkplatz an der Landsberger Straße, am südwestlichen Eingang zum Waldfriedhof.

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