Olching:Bomben auf Olching

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Schweigeminute mit den Pfarrern Alexander Röhm (von links) und Josef Steindlmüller, sowie Bürgermeister Andreas Magg. (Foto: Jana Islinger)

Die Stadt gedenkt der Opfer des Luftangriffs vor genau 80 Jahren.

Von Karl-Wilhelm Goette, Olching

Um 12.50 Uhr läuteten in Olching am Donnerstag die Kirchenglocken. Zum 80. Jahrestag des Luftangriffs im Zweiten Weltkrieg am 22. Februar 1944 legte Bürgermeister Andreas Magg (SPD) einen Kranz am Kriegerdenkmal am Nöscherplatz nieder. Zuvor erfolgte eine Schweigeminute der 50 Anwesenden, darunter auch eine Fahnenabordnung des Veteranen- und Kameradschaftsvereins. Etwa 5500 Einwohner hatte Olching 1944, als die Sirenen wieder einmal tagsüber heulten. Die Bahnlinie München-Augsburg oder der Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck könnten die eigentlichen Ziele gewesen sein, Olching sah sich damals nicht direkt bedroht. Doch diesmal war es anders, ein Teil der Bomben fiel auch auf die unvorbereiteten Olchinger. 22 Menschen, darunter auch zwei ausländische Zwangsarbeiter, wurden getötet. 16 Personen wurden schwer, knapp 40 weitere Menschen leicht verletzt. Elf Gebäude, wurden komplett zerstört, zwölf schwer, darunter auch das ehemalige Gasthaus Streller (danach Dorfstub'n) und 35 leicht beschädigt. Etwa 140 Menschen waren ohne Dach über dem Kopf. 300 Spreng- und Brandbomben aus 27 Kampfbombern hatten Olching getroffen. Zum Glück landete offenbar der Großteil davon in den Amperauen. Im schwer getroffenen Klostergebäude waren 27 Kinder im Zuge der Kinderlandverschickung untergebracht, nur ein Mädchen wurde leicht verletzt. Auch in den Tagen nach der Bombardierung gab es täglich Fliegeralarm.

Die kurze Gedenkfeier wurde durch den Gesangverein Harmonie eingeleitet. "Oh Herr, gib Frieden", sang der Chor unter der Leitung von Brian Hamilton einen "altrussischen Gesang". Der katholische Pfarrer Josef Steindlmüller und sein evangelischer Pfarrerkollege Alexander Röhm sprachen sich gegen "Hass von Nation gegen Nation" aus und mahnten Frieden der Menschen untereinander an. "Suche Frieden und jage ihm nach", zitierte Steindlmüller aus dem Psalm 35,15. Thematisch übernahm dann wieder der Chor den Friedensappell. "Schenke uns Frieden", schallte es über den Nöscherplatz mit dem Musikstück von Georg Friedrich Händel. "Wir haben uns diesmal für ein Schweigen in der Erinnerung an die schwerste Stunde der Stadt entschieden", erklärte Bürgermeister Magg in der Rede zum Abschluss des Gedenkens. Leider sei gerade Krieg in Europa auf der Tagesordnung, um dann zu mahnen: "Hoffentlich geht der bald zu Ende".

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