Olching:Millionen-Party in Olching

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Auf dem SCO-Gelände feiern die Gewinner. (Foto: Günther Reger)

Auf dem SC-Sportplatz wird der Gewinn aus der Deutschen Postcode Lotterie unter den Teilnehmenden verteilt.

Von Karl W. Götte, Olching

Das Neujahrsglück ist mit der Deutschen Postcode Lotterie nach Olching gekommen. Glückliche stehen gleich hundertfach bei der großen Gewinnerparty auf dem Rasen des Sportplatzes des SC Olching in der Toni-März-Straße, als 1,4 Millionen Euro verteilt werden. Ganz vorne freuen sich Mara, Günter, Fredl neben dem Glücksboten Giuliano Lenz über ihre Hauptgewinne und dahinter wedeln auf Kommando 425 Olchingerinnen und Olchinger mit ihren Euro-Schildern. Doch die drei 175 000-Euro-Schilder der Hauptgewinner vorne - ein weiterer wollte sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen -, die mit einem Monatslos von 12,50 Euro jeweils 175 000 Euro gewonnen haben, überstrahlen natürlich alles. Auch für den guten Zweck ist noch Geld übrig.

Die vier Hauptgewinner aus Neu-Esting, deren Postcode gezogen wurde, haben allen übrigen Olchingern mit der Postleitzahl 82140 jeweils 1225 Euro pro Los verschafft. 77 haben zwei Lose monatlich gekauft, 35 halten gleich drei Schilder hoch und kassieren 3675 Euro. Die Hauptgewinner aus einer Straße im Olchinger Stadtteil Neu-Esting, die zusammen 700 000 Euro - 50 Prozent der Gewinnsumme - gewonnen haben, nehmen ihr Glück scheinbar gelassen hin. Genaue Pläne, was sie mit dem Batzen Geld anfangen wollen, haben Fredl und seine Ehefrau Maria noch nicht. "Vielleicht eine neue Küche" lässt sich Fredl entlocken und Maria nickt zustimmend. Auch an die erwachsenen Kinder denken sie. Seit 2019 hat Fredl sich ein Monatslos gekauft. Mara und Günter spielen seit 2020 bei der Lotterie mit. Jetzt hat das Ehepaar, weil jeder ein Los erworben hat, zusammen 350 000 Euro gewonnen. "Zweimal waren es bisher zehn Euro bei den Ziehungen", erzählt Günter. Dieser Hauptgewinn trifft sie spürbar unvorbereitet. Einsetzen wollen sie es für Reparaturen am Haus, auch ihre erwachsenen Kinder sollen profitieren. "Spenden wollen wir auch einiges an verschiedene soziale Organisationen", sagt das Ehepaar übereinstimmend.

Nina Helleberg, Projektleiterin von Kinderleicht, nimmt einen Scheck über 30 000 Euro von Giuliano Lenz entgegen. (Foto: Günther Reger)

Bis 14.30 Uhr trudeln am Samstagnachmittag immer mehr Gewinner vor dem SCO-Vereinsheim ein. Bald ist der Platz dort brechend voll. Sie werden vom Postcode-Team mit den typischen roten Jacken empfangen. Jeder erhält einen Blumenstrauß und pro Losgewinn einen goldenen Umschlag, in der das Schild mit dem aufgedruckten Euro-Betrag versteckt ist. "Bitte noch nicht hineinschauen", legt Moderator Giuliano Lenz den Umschlagträgern ans Herz. "Wir wollen die Schilder später alle zusammen herausziehen." Die meisten scheinen sich an das Versteckspiel zu halten. Olching folgt als Hauptgewinn-Stadt der Postcode Lotterie nach Nattheim und Nußloch, zwei kleinere Orte in Baden-Württemberg und zuletzt Wiesmoor, eine 13 000-Einwohner-Gemeinde in Niedersachsen. 571 Gewinnlose in Olching, die zusammen ebenfalls 700 000 Euro gewonnen haben, sind vergleichsweise eher viele.

Dass so viele Olchinger mitgespielt haben, hängt auch mit dem 1,3 Millionen-Gewinn im "Olchinger Vorort Maisach", wie Bürgermeister Andreas Magg in seinem Grußwort salopp formuliert, im April 2021 zusammen. Das hat offenbar zum Loskauf animiert. Auch bei Petra, die sich gerade von ihrer Freundin Karin ("Ich bin heute ihr Bodyguard") mit Umschlag und Blumenstrauß fotografieren lässt. "Eine Freundin in Maisach hat gewonnen, da habe ich mir auch ein Los gekauft. Ich freue mich, ganz egal, was im Umschlag drin ist", meint Petra gut gelaunt. Auch ein Ehepaar, Eltern von zwei kleinen Kindern, hat Maisach zum Loskauf bewogen. "Für einen Skiurlaub wird das Geld reichen", sagt die Mutter, während der Mann die zwei Umschläge festhält. "Das Jahr fängt gut an", verkündet auch die Mutter der siebenjährigen Sophia freudig. Beide werden sich von den zwei Gewinnerlosen wohl einen Urlaub in Ägypten gönnen. Auch der Stiefvater ist mit einem Gewinnerlos dabei.

Da sich die Deutsche Postcode Lotterie, die es seit 2016 gibt, als "Soziallotterie" versteht, kann auch Nina Helleberg ein Schild aus einem goldenen Umschlag ziehen. 30 000 Euro steht auf dem Scheck, den die Projektleiterin des Vereins Kinder-Leicht in Empfang nimmt. Der Verein ist in München-Pasing angesiedelt, wurde jedoch von der Gröbenzeller Ökotrophologin Agnes Streber gegründet. Das Geld fließt in das Projekt "Mini-Ess-pertinnen". "Zehn- bis zwölfjährige Schülerinnen und Schüler sollen wieder Kochen lernen", erläutert Ernährungswissenschaftlerin Helleberg und zwar möglichst klimafreundlich, also beim Kochen mit Lebensmitteln sorgsam und sparsam umgehen. "Diese Spende reiht sich ein in 428 soziale und grüne Projekte, die die Postcode Lotterie in Bayern bisher mit einer Gesamtsumme von 15 Millionen Euro gefördert hat", so Dominic McVey. Der Postcode-Pressesprecher mag seine Arbeit, das spürt man. Der Grund ist einfach: "Alle lieben uns, wir bringen Geld vorbei."

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