Olching/München:Versessen auf Waffen

Olching/München: Fund in Olchinger Wohnung: bei der Durchsuchung sichergestellte Waffen und Munition

Fund in Olchinger Wohnung: bei der Durchsuchung sichergestellte Waffen und Munition

(Foto: Polizei Fürstenfeldbruck)

Habgier möglicherweise Tatmotiv des angeklagten Olchingers

Von Christian Deussing, Olching/München

Der Dreifachmord in einem Starnberger Anwesen im Januar vergangenen Jahres hat die Region erschüttert. Tatverdächtig ist ein mittlerweile 20 Jahre alter Mann aus Olching. Der Mord an einem Ehepaar und seinem 21-jährigen Sohn wird in einem Prozess vor der Jugendkammer des Landgerichts München II unter dem Vorsitz von Richterin Regina Holstein aufgearbeitet. Die Habgier nach Waffen könnte als Tatmotiv eine wichtige Rolle spielen. Denn im Keller des Starnberger Einfamilienhauses soll sich der Sohn, der eine Lehre als Büchsenmacher absolvierte, einen Werkraum eingerichtet haben. Angeblich hantierte er dort illegal mit alten Gewehren, Pistolen und Dekowaffen und machte sie funktionstüchtig. Und der mutmaßliche Mörder und sein Komplize hatten es womöglich auf einige der Waffen abgesehen.

Mehr als 50 Verhandlungstage sind vorgesehen, in dem Prozess geht es auch um zwei bewaffnete Raubüberfälle auf Supermärkte im November 2019 in Olching und am 22. Januar 2020 in Emmering. Auftakt ist am 23. August. Angeklagt wegen Mordes beziehungsweise Beihilfe zum Mord, wegen besonders schweren Raubes sowie Verstößen gegen das Kriegswaffenkontroll- und Waffengesetz sind der 20-jährige Olchinger und ein 19 Jahre alter Starnberger. Die jungen Männer waren 13 Tage nach dem Dreifachmord verhaftet worden, nachdem sie laut Anklage am Abend zuvor, am 22. Januar 2020, den Discounter in Emmering überfallen und dabei 1640 Euro erbeutet hatten.

Die Verhaftung der beiden Tatverdächtigen in Olching war die überraschende Wende in dem Fall. Denn zunächst war die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck davon ausgegangen, dass der Sohn in der Nacht zum 11. Januar 2020 seine 60 Jahre alte Mutter und seinen 64-jährigen Vater in deren Schlafzimmer erschossen und sich danach selbst getötet hat. Die Ermittler sind sich jedoch sicher, dass der Olchinger Bekannte des 21-jährigen Opfers den zweifachen Suizid vorgetäuscht hat. Die konkreten Schilderungen und ein rekonstruiertes Handyvideo des Olchingers vom Tatort belegten das Geständnis des verhafteten Mannes, so die Staatsanwaltschaft. Die Ankläger glauben, dass die beiden Männer mehrere voll- und halbautomatische Schuss- sowie Kriegswaffen aus dem Haus gestohlen und anschließend in ihr Waffenarsenal im Dachgeschoss der Olchinger Wohnung gebracht haben.

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