Jubiläum in Olching:Am Gymnasium wird durchgefeiert

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Die Ehrengäste spenden Applaus für die musikalischen Darbietungen während des Festakts. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nach der Schulparty am Wochenende kommt es zum offiziellen Festakt. Das 50-Jährige wird ebenfalls unter freiem Himmel begangen.

Von Erich C. Setzwein, Olching

Wenn man 50 wird, dann kann man es schon mal krachen lassen. Am Gymnasium Olching sollen es am vergangenen Freitagabend bei der Geburtstagsparty für die Schule 2000 Gäste gewesen sein. Vielleicht waren es auch ein paar mehr, jedenfalls deutet am Wochenbeginn fast nichts mehr darauf hin, dass dort einen Abend lang gute Laune herrschte. Ein paar braune Bierflaschenscherben sind beim Großreinemachen vor dem Festakt auf dem roten Ziegelboden im Schulhof vergessen worden, aber die Insekten, die aus den bemoosten Fugen kriechen, können sich auch drei Tage danach noch an den klebrigen Resten berauschen. Getränke waren auch bitter nötig am Montagmittag, nachdem sich eine Reihe von Ehrengästen die notwendigen Festreden zum noch notwendigeren Festakt angehört hatten.

Vom Ministeriumsvertreter bis zum Bürgermeister reichte die Rednerliste, auf der auch Landrat Thomas Karmasin (CSU) stand. Bekannt als Fachmann knackiger Ansprachen ("An diesem herrlichen Sommertag sollten die Reden so kurz sein wie die Hemden") erinnerte der Landrat an die zeitliche und inhaltliche Verbindung der Olympischen Spiele von München 1972 und der Gründung des Gymnasiums Olching. Vom Boom, der die Landeshauptstadt ergriffen habe, seien auch die Gemeinden um München inspiriert worden. Neuer Zuzug und die Schaffung einer höheren Bildungsstätte seien der Ansporn für die Gemeinden Olching und Gröbenzell sowie das noch selbständige Geiselbullach gewesen, ein Gymnasium zu bauen.

Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD) erinnerte sich noch genau, dass zu seiner Schulzeit dort das Gymnasium am Ortsrand vor den Feldern gelegen habe. Nach 50 Jahren liege die Schule nun mitten in der Stadt, zu der Olching mittlerweile geworden ist und sei eingebunden in die umgebende Infrastruktur der Mittelschule, des Sozialzentrums und Einrichtungen für Kinder und Senioren. Dass nach 50 Jahren nun das Gebäude wegen all der festgestellten Unzulänglichkeiten nicht weggeschoben und neu errichtet wird, sondern vom kommenden Jahr an entkernt und für voraussichtlich zwei Jahre generalsaniert wird, davon sprachen nicht nur Magg und Karmasin, sondern auch Wolfgang Mutter aus dem Kultusministerium und die stellvertretende Ministerialbeauftragte für die Gymnasien Oberbayern West, Friederike Rappel. Sie sprach von einer "Schönheitsoperation", was Karmasin so nicht stehen lassen wollte, hat sich der Kreistag doch für die teure und aufwendige Sanierungsvariante ausgesprochen. Das größte Geschenk, das die Politik - der Landkreis ist der Sachaufwandsträger des Gymnasiums - den Schülern und Eltern in Olching hat machen können, ist aber nicht die Sanierung als solche, sondern die auf vermutlich zwei Jahre verkürzte Bauzeit. Über sechs bis neun Jahre ist schon gesprochen worden im Vorfeld, die Aussicht, nur zwei Schuljahre in Containern verbringen zu müssen, lässt die Schulgemeinschaft hoffen.

Denn Störungen im normalen Schulablauf sehen alle Beteiligten an diesem Gymnasium eigentlich nicht so gerne. Zum Beispiel wegen der vielen Talente, die die Schule fördert. Direktor René Horak bezeichnete seine Schule als "Leuchtturm in der Bildungslandschaft im Westen von München", und er sagte dies mit berechtigtem Stolz auf die Leistungen seiner Schüler und Lehrer. Immerhin gehört sein Gymnasium zu jenen, die schon früh großen Wert auf die naturwissenschaftlichen Mint-Fächer gelegt haben und dabei, ohne ein musisches Gymnasium zu sein, auch Musik, Kunst und Kultur aktiv fördern. Die Zirkusklasse, die Bläserklasse und einige bekannte Solisten sind laut Horak Beispiele dafür, ebenso die zweimalige Auszeichnung mit dem Deutschen Lehrerpreis in den Jahren 2010 und 2015.

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