Expandierendes Unternehmen:Sensoren aus Olching

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Schaufeln für den Captron-Neubau: Reinhard Bellm (von links), Andreas Magg, Petra Bellm, Philip Bellm, Schorsch Brüderle, Georg Brüderle, Lutz Hesse und Markus Brunnhuber. (Foto: Günther Reger)

Die Firma Captron wächst und wächst: Für zehn Millionen Euro entstehen an der Johann-G.-Gutenbergstraße ein neues Gebäude und ein Parkhaus

Von Katharina Knaut, Olching

Es begann 1983. In diesem Jahr ließ Reinhard Bellm das Unternehmen "captron electronic Fertigungs- und Vertriebs GmbH" ins Handelsregister eintragen. Damals arbeitete er noch in einem engen Kellerraum an seiner Sensortechnik. Heute werden Bellms Produkte in der ganzen Welt verbaut. In München sind sie unter anderem in U-Bahnen und Bussen zu finden, als bunte Schalter, die bei Berührung die Türen an Stationen und Haltestellen öffnen. Der Kellerraum in Mammendorf ist mittlerweile einem großen Gebäude an der Johann-G.-Gutenbergstraße im Olchinger Gewerbegebiet gewichen. Es ist der mittlerweile vierte Standort, den das Unternehmen bezieht. Dreimal musste Bellm bisher mit Captron umziehen. Denn die stetige Erweiterung der Firma hatte einen Nebeneffekt: die Räume wurden nach ein paar Jahren regelmäßig zu eng. Ein Phänomen, das Captron nun wieder ereilt: "Wir platzen aus allen Nähten", erklärt Petra Bellm, Reinhard Bellms Frau und geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens.

Also plant das Unternehmen seine nächste Erweiterung: Ein neues Gebäude soll in Olching entstehen, zusammen mit einem großen Parkhaus. Vor kurzem setzte die Familie zusammen mit Bürgermeister Andreas Magg, Bauamtsleiter Markus Brunnhuber und den Gebäudeplanern der Firma Brüderl den offiziellen Spatenstich.

Der neue Standort entsteht auf einem leeren Grundstück neben dem Firmensitz. Geplant ist eine mehrstöckige Parkgarage mit 132 Stellplätzen für die Mitarbeiter. Daran angeschlossen soll die Erweiterung der jetzigen Anlage entstehen, ein quadratisches weißes Gebäude mit großen Fenstern in modernem Stil. Hier werden auf 4500 Quadratmetern Lager-, Büro- und Produktionsflächen geschaffen. Geplant ist außerdem ein Bistro und ein Fitnessbereich. Bei dem Projekt hat sich die Familie Bellm einen engen Zeitplan gesetzt: In 14 Monaten soll der Bau abgeschlossen sein. Rund zehn Millionen Euro investiert Captron in den Standort.

Das neue Gebäude bietet Raum für 150 neue Mitarbeiter. Bisher arbeiten über 100 Angestellte für Captron, 13 davon in der Niederlassung in China, vier in den USA. Das Gebäude soll auch Platz für neue Auszubildende schaffen. Momentan arbeiten 15 Azubis bei Captron, vorwiegend im handwerklichen Bereich wie der Feinwerkmechatronik. "Wir wollen aber auch im kaufmännischen Bereich ausbilden. Bisher hatten wir dafür zu wenig Platz", so Philip Bellm, Sohn von Reinhard und Petra Bellm und ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter. Auch die Fertigung der Sensoren wird in dem geplanten Bau optimiert: Ein neuer Reinraum ist dort vorgesehen. In solchen Räumen können unter anderem Temperatur und Luftfeuchtigkeit genau reguliert werden. Das sei nötig, um die Elektronik in den Sensoren mit einem speziellen Harz verkleben zu können, erklärt Philip Bellm. Im neuen, verbesserten Reinraum werde die Prozedur erleichtert.

Auch an anderer Stelle will Captron den Prozess optimieren: Bis Herbst plant das Unternehmen, den ersten Roboter bei der Fertigung einzusetzen. Er komme vor allem zum Einsatz, wenn hohe Stückzahlen produziert werden müssen, so Philip Bellm. Beispielsweise Amazon habe enorm viele Sensoren bestellt. Für den Onlineversandhändler wurde mittlerweile sogar ein eigenes Lager eingerichtet. Auch im Airbus A380 soll künftig ein Stück der Olchinger Technologie verbaut werden: Die Sensoren helfen, Gepäckfächer der ersten Klasse zu schließen. "Bis zu 50 Kilogramm an Taschen und Koffer können dort aufbewahrt werden", erklärt Bellm. "Ein Motor soll helfen, das Gewicht nach oben zu stemmen. Und aktiviert wird er durch unsere Sensoren." Gefertigt wird die Technik in Olching. Darauf ist die Familie stolz. "Quality made in Bavaria" ist ihr Motto. Sollte das Wachstum der Firma jedoch anhalten und in ein paar Jahren die nächste Erweiterung anstehen, könnte es eng werden in Olching: Zumindest auf dem Gelände an der Johann-G.-Gutenbergstraße ist dann kein Platz mehr.

© SZ vom 30.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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