Mitten in New York:Abschied vom Big Apple

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Zum Abschluss ihres Stipendiums bekommt Claudia Hassel die Chance auf eine Ausstellung. (Foto: Privat)

In der zwölften und letzten Woche ihres USA-Stipendiums bekommt Claudia Hassel durch Zufall noch die Chance auf eine Ausstellung.

Von Claudia Hassel, Grafrath, New York

Meine letzte Woche in New York. Der Endspurt beginnt, die Termine überschlagen sich. Ich habe in der ganzen Zeit hier insgesamt 24 Bilder gemalt, davon zwölf kleine, acht in mittleren Formaten und vier große, abgesehen von unzähligen Papierarbeiten. Laut meinem Residency-Vertrag verbleiben zwei Werke im Besitz der Stiftung, Eileen Kaminsky sucht sie höchstpersönlich aus. Natürlich wählt sie meine zwei größten, meint aber, sie ließe mit sich reden und würde ein großes Bild gegen zwei mittlere Formate austauschen. Ganz schön schlau, jetzt hat sie drei Bilder von mir. Ich bin zufrieden, schließlich haben wir große Unterstützung erfahren und diese Woche organisiert sie noch unsere Abschlussausstellung in den Studios.

Aber der Knaller zum Schluss ist eine Ausstellung in Manhattan. Eine Galerie in der 6th Avenue hat mich und meine Kollegin Annette eingeladen, dort unsere Arbeiten zu zeigen. Und das kam so: Annette und ich fuhren mit der U-Bahn in die Stadt zu einem Künstlerbedarfsladen. Auf dem Weg dorthin begann es fürchterlich zu regnen und wir retteten uns in eine Galerie. Um Zeit zu schinden, begannen wir ein Gespräch mit dem Angestellten. Es stellte sich heraus, dass er Deutscher ist, aber seit langem in New York lebt. Er erzählte uns, die Besitzerin der Galerie sei selbst Künstlerin und unterstütze auch andere Frauen. Da wir im Metier arbeiten, sollen wir unbedingt unsere Kontaktdaten hierlassen. Einige Tage später meldet er sich, ob wir Lust hätten, an unserem letzten Wochenende in der Leonovich Art Gallery auszustellen. Na und ob wir Lust haben! Welch großartige Chance! Das heißt aber, schnellstmöglich Einladungen gestalten, einen Van für den Transport mieten, Leute einladen.

Da wir fast niemanden kennen, kommt uns die Idee, wir könnten doch bei der deutschen Botschaft nachfragen, ob sie uns unterstützt. Wir lassen rasch im Copyshop ein Plakat ausdrucken und gehen damit zur Botschaft. Eine ganz wunderbare Mitarbeiterin des Konsulats, die für den Kulturbereich zuständig ist, empfängt uns sehr herzlich. Sie meint, wenn wir ihr noch am selben Tag die Information über die Ausstellung per Mail zukommen lassen, dann packt sie diese noch in den Newsletter, der an 4000 Adressen versendet wird. Ich kann es kaum fassen. Das Glück scheint auf unserer Seite zu sein. Jetzt gilt es noch eine tolle Ausstellung zu machen und dann ab nach Hause. Ich hatte eine wundervolle Zeit in New York und freue mich nun wieder auf Fürstenfeldbruck.

Zwölf Wochen hat die Grafrather Künstlerin Claudia Hassel in New York gearbeitet. In der SZ hat sie in dieser Zeit jeden Montag von ihren Erlebnissen berichtet.

Claudia Hassel ist Vorsitzende der Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck, sie lebt und arbeitet in Grafrath. (Foto: Privat)
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