Ausstellung:Wo die Kreuzotter balzt

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In Grafrath ist die Ausstellung der Bilder aus dem Haspelmoor zu sehen. (Foto: Annett Rost/o)

Das "Naturjuwel Haspelmoor" wird mit Fotos von Robert Hoiß in einer gleichnamigen Ausstellung in Grafrath gewürdigt.

Von Manfred Amann, Grafrath

In den frühen Morgenstunden, wenn Nebel aufsteigt, Pflanzen ihre Blätter und Blüten entfalten und Insekten, Vögel und Amphibien erwachen, ist im Haspelmoor und im Roten Moos die beste Zeit, Stimmungen einzufangen und außergewöhnliche Motive zu entdecken. Für den Naturfotografen Robert Hoiß heißt das seit über 20 Jahren immer wieder "raus aus den Federn", egal ob der wolkenbedeckte Himmel oder die Sonne die Natur in wunder- bis sonderbares Licht tauchen. Zig-Tausende Fotos hat Hoiß schon gemacht, nicht nur morgens und im Sommer, sondern zu allen Tages- und Jahreszeiten. Bei seinen sommerlichen Exkursionen sei für ihn, den "Moosfotograf", das "Naturfotografenparfüm" (Mückenspray) ebenso unabdingbar wie die Fotoausrüstung. 72 besonders gelungene Aufnahmen sind nun in hochwertigen Großformaten im Grafrather Kulturraum zu bewundern. Die meisten können ebenso wie ein Kalender und das von ihm mitgestaltete Buch "Das Haspelmoor", das der Verein "Lebensraum Haspelmoor" herausgegeben hat, erworben werden.

Die von Kulturreferentin Sybilla Rathmann initiierte Ausstellung "Naturjuwel Haspelmoor" gibt einen Einblick in die Artenvielfalt, zeigt Raritäten in Fauna und Flora und Stimmungsbilder, bei Sonnenauf- und -untergang, sommers und winters. Die Balz der Kreuzotter, Libellen, die Waldeidechse, der Zaunkönig und der Waldkauz sind zum Beispiel in seltenen Posen zu sehen, ebenso "Ein Meer in Weiß" aus Wollgräsern, die seltene Rauschbeere oder wuselnde Feldsandlaufkäfer, geschäftige Ameisen und Zunderschwämme, die einen Baumstamm in Beschlag genommen haben. Und natürlich sind auch Bilder des geschützten rundblättrigen Sonnentaus zu bewundern sowie Aufnahmen, die stimmungsvoll erahnen lassen, dass die Natur im Haspelmoor und im Roten Moos noch weitgehend intakt ist.

"Noch", sagt Hoiß, denn auch im Moor mache sich der Klimawandel bemerkbar, Trocken- und Hitzeperioden würden dem Moor besonders zusetzen. Um seine Passion zu erklären, greift der Naturfreund auf ein Zitat des britischen Tierfilmers und Naturforschers David Attenborough zurück: "Niemand wird etwas schützen, was ihm egal ist, und niemand wird sich um etwas kümmern, was er nie erlebt hat". "Das ist genau das, was mich umtreibt, nicht nur das Naturjuwel in seiner Pracht und Schönheit darzustellen, sondern auch seine Schwäche, seine Empfindlichkeit und seine Gefährdung aufzuzeigen."

Wie Hoiß erläutert, ist das Moor in einem Toteisloch der Altmoränenlandschaft aus der Riss-Eiszeit entstanden, in dem das abschmelzende Gletscherwasser zusammengelaufen war. "Es ist das nördlichste Hochmoor des bayerischen Alpenvorlandes, seit 1985 Naturschutzgebiet und ein einzigartiges Kleinod in unserer Gegend". Der gesamte Moorkomplex bestehe eigentlich aus vier Moorgebieten, die sich aus dem Haspelsee entwickelt haben: Das Rote Moos und das Biermoos nördlich der Bahnlinie, das Haspelmoor südlich davon mit vorgelagerten Feuchtwiesen und weiter Richtung Nassenhausen noch das Nassenmoos, das aber jede Moorcharakteristik bereits verloren habe.

Zur Eröffnung mit Bürgermeister Markus Kennerknecht waren auch Vertreter der Fotogruppen Mammendorf und Olching gekommen, und Wolfram Scheuermann und Alfred Beheim vom Vorstand des Vereins "Lebensraum Haspelmoor". Kennerknecht, der in Hattenhofen lebt, lobte als "Kenner des Moores von Kindheit an", die "selten präzisen Bilder" und dankte Rathmann und Hoiß dafür, die "grandiose Ausstellung" in Grafrath zu zeigen.

Die Ausstellung im Grafrather Kulturraum, Brucker Straße 3, ist 2./3. Und am 9./10. März jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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