Kirche:Tosender Applaus für Mammendorfs Pfarrer

Lesezeit: 2 min

Mammendorfs katholischer Pfarrer Wolfgang Huber erhält von Diakon Tobias Rother den Segen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Unter großer Anteilnahme wird Wolfgang Huber mit einem Gottesdienst verabschiedet. Der katholische Seelsorger muss aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen.

Von Matthias Weigand, Mammendorf

Ein tosender Applaus ertönt am Ende des Gottesdienstes in der Mammendorfer Pfarrkirche. Was ungewöhnlich erscheint, bildet den Abschluss keines gewöhnlichen Gottesdienstes für den österlichen Feiertag. Es ist zugleich der Verabschiedungsgottesdienst für Pfarrer Wolfgang Huber, der damit aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand entlassen wird.

"Der Gottesdienst und der Tag insgesamt waren für mich sehr bewegend und haben mich emotional berührt", sagt der 63-Jährige hinterher. Der Applaus erfüllt den Geistlichen mit Demut: "Das war zwar ein großes Zeichen der Anerkennung des Pfarrverbandes für mich, zeigt aber auch die Zukunftserwartung der Leute, dass alles weiterhin so gut laufen soll." Huber hätte gerne noch bis 70 den Pfarrverband Mammendorf geleitet. Eine Krebserkrankung zwingt ihn jedoch, sein Amt schon früher niederzulegen.

Dabei war für ihn als Jugendlicher nicht klar gewesen, ob er überhaupt Priester werden will. Religion spielte in der Familie des Freisingers zwar eine Rolle, beschränkte sich aber auf den sonntäglichen Kirchenbesuch. In der Freisinger Pfarrei Neustift engagierte er sich als Jugendleiter. Dabei kam ihm zum ersten Mal der Gedanke, hauptamtlich für die Kirche zu arbeiten. Nach dem Theologiestudium in München entschied er sich für das Priesterseminar. "Ich habe besonders am Anfang immer daran gezweifelt, ob mein religiöses Fundament für den Beruf ausreichend ist", bekennt er.

Heute stellt er fest, dass man die Berufung zum Geistlichen im Verlauf der Tätigkeit mit sich selbst ausmacht. "Der Weg ist dabei das Ziel", meint er rückblickend. Für ihn folgten Stationen als Diakon in Bad Reichenhall und als Kaplan in Dachau.

Voll ist die Kirche Sankt Jakob beim Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Wolfgang Huber. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Entscheidung für den Wechsel als Kaplan nach Mammendorf im August 2003 lag hauptsächlich an Michael Schlosser, der selbst elf Jahre lang Pfarrer in der Gemeinde war. Schlosser ist bis heute für Huber ein enger Freund, damals war er so etwas wie ein Mentor für ihn. "Michael ist so ein hilfsbereiter Mensch, den ich für den persönlichen Kontakt mit seinen Mitmenschen bewundere", lobt Huber seinen Weggefährten. Dessen offene emphatische Art habe er versucht, als Geistlicher zu übernehmen. Im September 2005 folgte für Huber die Priesterweihe und er übernahm von Schlosser die Leitung des Pfarrverbandes Mammendorf, der aus sechs Gemeinden besteht.

Aus seiner Zeit in Mammendorf bleiben ihm neben den großen Messen an Feiertagen vor allem die Freiluftgottesdienste mit dem Trachten- und Burschenverein in Erinnerung. Mammendorf sei eine lebendige Gemeinde, die von den vielen engagierten Mitgliedern lebe. Zugleich ist er froh darüber, den Zusammenhalt im Pfarrverband gestärkt zu haben. "Mir war es wichtig, Brücken zwischen den Pfarreien zu bauen", sagt der 63-Jährige.

Pfarrer Wolfgang Huber (Mitte) hält zum letzten Mal einen Gottesdienst, flankiert von Diakon Martin Pöller (links) und Pfarrer Wojciech Halys. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Krebsdiagnose hat Huber im Juni vergangenen Jahres ereilt. Mit der Dimension der Krankheit, dass er noch ein bis zwei Jahre zu leben hätte, sei er früh transparent in der Pfarrgemeinde umgegangen. Er ist überwältigt von den vielen Briefen und Hilfsangeboten, die an ihn herangetragen wurden. Der Gedanke an ein Leben nach dem Tod sei für ihn eher zweitrangig. "Da lasse ich mich überraschen. Bis dahin ist für mich viel wichtiger, gut im Moment zu leben".

Nun will er weiterhin Artikel für den Pfarrbrief schreiben und mehr lesen. "Faulenzen ist jetzt aber auch mal dran", sagt er schmunzelnd. Die Kirche stehe gerade vor einer herausfordernden Zeit, in der sie das Vertrauen der Gesellschaft nach vielen Skandalen zurückgewinnen müsse. Dafür will er sich auch weiterhin einsetzen. "Wenn jemand mit mir sprechen will, egal ob gläubig oder nicht, steht ihm jederzeit meine Tür offen", sagt Huber.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusOstern
:Die gute Seele von Sankt Michael

Josefine Lechner kümmert sich als Mesnerin um die Vorbereitung von Gottesdiensten oder Lesungen und darum, dass alles an seinem Ort ist. "Ohne sie würd's nicht gehen", heißt es in Jesenwang. Einmal hätte es dann doch fast ohne sie gehen müssen.

Von Stefan Salger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: