Bei Egg, südlich von Mammendorf, sieht man in großen und kleinen Koppeln viele Pferde, manche fressen Gras, andere toben herum oder messen sich im Spurt. Bei den Pferden handelt es sich um Stuten und ihre Fohlen. 20 von ihnen gehören der Züchter-Familie Schwarz, 75 weitere sind auf dem Hof untergestellt, sind also Pensionspferde, die dort eine "Rundum-Versorgung" genießen.
Artgerechte Haltung und Fütterung stehen auf dem Gestüt an oberster Stelle. Heu und Stroh kommen von eigenen Wiesen und Äckern oder werden von Bauern aus der Umgebung zugekauft. Anita und Cornelius Schwarz führen das Anwesen, das als Stutenmilchgestüt weit über Bayern hinaus Bekanntheit erlangt hat. Mittlerweile arbeitet Sohn Philipp mit und auch Tochter Arnika macht schon mit, auch wenn sie noch zur Schule geht. Und wenn Not am Mann ist, helfen auch die Töchter Franziska, die den Beruf einer Pferdewirtin anstrebt, und Bianca mit.
Am Sonntag feiert die Familie anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Gestüts ein Hoffest mit Reit-, Pflege- und Springvorführungen, bei dem auch umfassend über den Umgang mit den Tieren und über das Reiten informiert wird. Die Geschichte des Gestüts begann in Steinbach bei Moorenweis. Dort hatten die Eltern von Cornelius Schwarz, Gerlinde und Franz, 1973 im Ort einen Hof erworben und "als Hobby" mit zwei "Stammstuten" erfolgreich eine Pferdezucht aufgebaut, deren Nachkommen heute der siebten Generation angehören.
Hohe Auflagen
"Ich bin mit Pferden groß geworden", erinnert sich der etwas über 50 Jahre alte Besitzer. Er hatte den Beruf eines Flugtriebwerkmechanikers erlernt, sich schließlich aber entschieden, lieber mit Pferden zu arbeiten, nachdem das Gestüt seiner Eltern, die auch an der Gründung der Bauernquelle vor 35 Jahren mitwirkten, immer mehr zum Erfolg geworden war. 1983 hatte Familie Schwarz mit der Produktion von Stutenmilch begonnen und damit einen weiteren Erfolgsweg eingeschlagen, den sie vor vier Jahren jedoch abbrach. "Die Hygieneauflagen sind derart gestiegen, dass es sich nicht mehr lohnt", bedauert Anita Schwarz. Wenn man wöchentlich für 150 Euro Proben ziehen und analysieren lassen müsse, bleibe am Ende nichts mehr übrig.
Im Jahr 1994 lernten sich Cornelius Schwarz und seine spätere Ehefrau Anita - sie stammt vom Fux-Hof in Egg -kennen. Damals machte sie gerade eine Ausbildung zur Pferdewirtin mit den Fachgebieten Zucht und Haltung. Auch Cornelius Schwarz machte später diese Ausbildung und zusammen absolvierte das Paar eine Weiterbildung zum Besamungstechniker und Pferdewirtschaftsmeister. Damit waren die Weichen für den weiteren Ausbau des Gestüts und der Pferdezucht gestellt.
Unterricht im Reiten
Schon die Mutter des Hofbesitzers hatte Reitunterricht gegeben. Diesen übernahm Schwiegertochter Anita und gründete 2006 eine Reitschule mit ihrem Namen. "Der Schwerpunkt liegt auf der Schulung von Kindern und Jugendlichen und umfasst die Gesamtversorgung der Tiere", erklärt die Reitlehrerin. Dazu gehörten praktische und theoretische Demonstrationen am und mit dem Pferd (Umgang mit dem Pferd, longieren, mustern, Haltung, Fütterung, Pflege, Krankheiten erkennen und behandeln, Reitlehre, verladen von Pferden, Ausrüstung für Pferd und Reiter, Ausritte, Reiterspeile und Turniervorbereitung).
Außerdem werden regelmäßig Turniere und Wettbewerbe organsiert. Sohn Philipp zählt zu den besten jungen Pferdevorführern und vertritt Bayern auf nationalen und Weltmeisterschaften. Tochter Franziska konnte schon mehrere regionale Meisterschaften im Reiten für sich entscheiden und wurde im vergangenen Jahr sogar Vizeweltmeisterin im "Pferdemuster". Auch Bianca hat schon auf Wettbewerben wie zum Beispiel für pferdefreundliches Abreiten Bestplätz erzielt.
Zuversichtlich, dass das Gestüt eine lange Zukunft haben wird, verrät Cornelius Schwarz: "Wir sind sehr glücklich darüber, dass sich unsere vier Kinder voll einbringen." Der Erfolg der Reitschule und die Nachfrage nach Pensionsplätzen durch Pferdebesitzer führte dazu, dass die Familie 2010 ihren Hauptsitz nach Egg verlegte. "Hier haben wir deutlich mehr Platz als in Steinbach", erinnert sich Sohn Philipp, der auch schon die Ausbildung zum Meister für Pferdewirtschaft abgeschlossen hat. Mittlerweile kommen täglich circa hundert Pferdefreunde auf den Hof, um etwas zu lernen, zu reiten oder sich um Pferde zu kümmern. Die Reitschule ist Montag bis Freitag von 15 bis 20 Uhr geöffnet.
Stutenmilchgestüt Schwarz, Hoffest, Sonntag, 4. Juni, Egg 4, Mammendorf, Beginn 10.30 Uhr
