Fasching:Mit Barbie und dem letzten Panzer

Lesezeit: 2 min

Rosa ist Trumpf: Barbie-Wagen aus Luttenwang beim Faschingsumzug in Mammendorf. (Foto: Carmen Voxbrunner)

6000 maskierte Besucherinnen und Besucher erleben den aufwendig und fantasievoll gestalteten Faschingsumzug in Mammendorf.

Von Manfred Amann, Mammendorf

Besonders wenn das Wetter passt, dann ist Mammendorf der Brennpunkt des Faschingsendspurts im westlichen Landkreis. Geschätzt 6000 meist ideenreich maskierte Zuschauer säumten am Dienstag die Bundesstraße zwischen den beiden Kirchen und erlebten einen bunten Narrenzug. Der bestand aus 25 aufwendig und fantasievoll gestalteten Motivwagen, gut einem Dutzend ausgelassen jubelnden Fußgruppen und einer Vielzahl von Einzel-Maschkera.

Auch wenn die Narrenschar erstmalig nur einmal vorbeizog, weil der Gegenzug abgeschafft wurde, herrschte großartige Stimmung, und an den Würstl- und Getränkeständen war Hochbetrieb. "Aufgrund des großen Zuschauerandrangs im Vorjahr haben wir aus Sicherheitsgründen den Parallelverkehr abgeschafft", erklärte Kulturreferent Anton Fasching, der mit Bürgermeister Josef Heckl, traditionell auf einer "Jim Knopf und Lukas-Lokomotive" den Zug anführte. 120 Kilogramm Bonbons hatte die Gemeinde besorgt und es blieben keine übrig.

Im Zeichen der Banane: Wagen der katholischen Burschen aus Mammendorf. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die meisten Motivwagen kamen aus den Mitgliedskommunen der Verwaltungsgemeinschaft und wurden von den Burschenvereinen gebaut, einige kamen auch aus den Landkreisen Landsberg und Aichach-Friedberg, die am Sonntag in Moorenweis schon teilgenommen hatten. "Einen schönen Wagen zu bauen, lohnt sich nur, wenn man an mehreren Umzügen teilnehmen kann. Wir haben vor Silvester schon angefangen, um den Aufbau rechtzeitig fertig zu haben", sagte Ludwig Rottenkolber vom katholischen Burschenverein Moorenweis, der die "abgefahrenen Preise auf abgefahrenen Gleisen" bei der Bahn aufs Korn nahm.

Die Mammendorfer Burschen monierten: "Mit dem Schulbau wird's nichts heuer, dem Bürgermeister seine Hochzeit war zu teuer", und dass der Bauhof alles erledige, "bis aufs Schneeräumen". Eine "Madl-Gruppe um Bärbel und Kathi Blum wiederum kreidete den Burschen an, sich eine neue Uniform geleistet zu haben, die aber genauso aussehe wie die bisherige.

Etliche Wagen übten Kritik an der Ampel, der es an Fachkräften fehle. "Können wir es schaffen, mit den studierten Affen?", fragten die Adelshofener Burschen, Mammendorfer wollten diese in einen Käfig stecken und Landsberieder meinten: "Wenn die Ampel endlich fällt, haben die Bürger wieder mehr Geld." Außerdem war ein "Boandlkramer" auf der Suche nach den Ministern der Ampelregierung und Bundeskanzler Olaf Scholz.

Bautrupp: Die Jugend aus Adelshofen macht sich ihren Reim auf die Ortsgestaltung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zwei Wagen führten "zur Abschreckung" Alfons Schuhbeck, Uli Hoeneß und Boris Becker hinter Gittern mit, Jesenwanger Jugendliche gaben sich verkleidet als Inder "bunt und international" und die "narrischen Jesenwanger" forderten mit Blick auf die anstehende Europameisterschaft: "Nagelsmann, lass die alten dran". Aus "Oberschoamba" fuhr "Deutschlands letzter noch funktionierender Panzer" auf, Luttenwanger feierten Apres-Ski, Schwammköpfe feierten auf einem Wagen, Barbies aus Luttenwang präsentierten sich tanzend in Glitzerkleidern, und die Jugend aus Hattenhofen meinte: "Bei uns schaut es aus wia d'Sau, jeder macht an anderen Bau". Ein Wagen aus Kottgeisering huldigte dem "Super Bowl", und aus Walleshausen kam die Forderung: "Grand Prix-Rennstrecke statt Klimakleber".

Schon gut eine Stunde vor dem Start waren die großen Traktoren und Schwerlastzugmaschinen mit ihren teils riesigen Anhängeraufbauten in den Seitenstraßen aufgefahren. Die themenbezogen verkleidete Besatzung feierte unbeschwert bei fetziger Musik, die heuer nicht so laut war, nachdem sich die Faschingsvereine im Landkreis darauf verständigt hatten, für die Lautstärke nur noch 80 Dezibel zu erlauben. Unter den Fußgruppen wurden besonders die "Ägypter" bejubelt, "Tutanchamune und Nofreteten", die eine goldene Sphinx mitführten. Den Verkehr von der Sperrung der B 2 bis zum Ende regelte die Feuerwehr.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMitten in Fürstenfeldbruck
:Asche, Rose und Geldbeutel

An diesem Mittwoch trifft allerhand Brauchtum aufeinander.

Kolumne von Christian Hufnagel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: