Ortsplanung in Maisach:Es fehlen Alternativen zum Grundstückstausch

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Will die Gemeinde Maisach im Süden wachsen, muss zunächst der SC Maisach umziehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Kommt die Gemeinde nicht mit der in einen Müll-Skandal verwickelten Karl-Gruppe ins Geschäft, muss sie vermutlich ein Grundstück kaufen.

Kommentar von Ariane Lindenbach

Für die Gemeinde Maisach war eine Entwicklung im Süden lange nicht möglich. Doch mit dem Ende des Flugbetriebes auf dem ehemaligen Fliegerhorst sind Lärmschutzbestimmungen weggefallen, was auf dem gemeindeeigenen Grundstück, wo jetzt noch die Mitglieder des SC Maisach trainieren, nun Wohnbebauung zulässt. Dafür müsste aber zunächst der Sportclub mit seinen etwa 500 Mitgliedern an einen anderen Standort umziehen. Der Versuch wurde schon einmal unternommen, fast zehn Jahre ist das her und am fehlenden Budget gescheitert.

Damals hätte der Sportverein an den westlichen Ortsrand ziehen sollen, die Gemeinde hatte bereits mit dem Eigentümer über einen Grunderwerb verhandelt. Doch letztlich konnte der Sportclub nicht die notwendigen Mittel aufbringen, der Umzug wurde verschoben. Jetzt bietet sich der Gemeinde sowie dem Sportverein die überaus attraktive Möglichkeit eines Grundstückstausches inklusive neuem Vereinsheim samt Anlagen für den Sportverein. Die niederbayerische Karl-Gruppe, ein Unternehmen mit 44 Tochterfirmen, ist Eigentümerin des so genannten Traber-Geländes auf dem ehemaligen Fliegerhorst. Nach ersten Gesprächen zwischen der Grundstückseigentümerin und der Gemeinde liegt das Angebot auf dem Tisch, die Flächen zu tauschen und den SC Maisach umzuziehen Die Gemeinde erwägt, auf dem Traber-Gelände auch das Freibad anzusiedeln, womöglich noch eine Schule.

Ausgerechnet jetzt, wo der Gemeinderat den Grundstückstausch beschließen will, gerät eine Tochterfirma der Karl-Gruppe in Verdacht, kontaminiertes Baumaterial illegal entsorgt zu haben. Zwar scheinen sich die Vorwürfe auf ein Unternehmen zu beschränken, so dass Maisachs Bürgermeister Hans Seidl zurecht anmerkt, dass die Vorkommnisse in Niederbayern "vielleicht moralischen Einfluss" haben, aber nicht automatisch die Maisacher Pläne beeinflussen. Er hat aber auch keine andere Wahl, als das zu sagen. Zum einen ist tatsächlich noch nicht erwiesen, ob und inwieweit die Vorwürfe auf weitere Unternehmenszweige ausgeweitet werden. Zum anderen hat die Gemeinde aber auch keine Alternativen. Kommt der Grundstückstausch mit der Karl-Gruppe nichts zustande, muss die Gemeinde für den SC Maisach, will sie im Süden weiter wachsen, ein anderes Grundstück finden. Und dieses wahrscheinlich teuer kaufen.

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