Landtagswahl:Mit Söder als Wahlkampfhelfer auf der Kinoleinwand

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Im Germeringer Cineplex-Kino nominiert die CSU ihre Kandidaten für Landtag und Bezirkstag. (Foto: Günther Reger)

Der CSU-Abgeordnete Benjamin Miskowitsch lässt den bayerischen Ministerpräsidenten für sich werben und geht erneut als Landtagskandidat ins Rennen.

Von Heike A. Batzer, Germering

Und dann tritt Markus Söder auf. Kinoleinwandgroß. Der Kandidat müsse ein Teamspieler sein und vielleicht auch ein junger Stürmer, sagt er. Beide Zuschreibungen passen auf Benjamin Miskowitsch. Auf dessen neuerliche Kandidatur im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost darf Söder die Delegierten einschwören. "Der macht seinen Weg in der CSU", prophezeit Söder noch, aber eigentlich müssen die Parteigänger, die am Freitagabend in das Germeringer Cineplex-Kino gekommen sind, gar nicht überzeugt werden. Sie sind es schon. Der Landtagsabgeordnete Miskowitsch soll sich erneut um ein Mandat bewerben, so wollen es 102 von 108 Delegierten.

Drei Stimmzettel sind ungültig, drei Delegierte votieren mit "nein". Die große Zustimmung ist wenig überraschend, einen Gegenkandidaten gibt es nicht, und die Partei ist zufrieden mit dem Mann, der 2018 auf den langjährigen Abgeordneten Reinhold Bocklet folgte. Damals hatte Miskowitsch noch drei Mitbewerber gehabt und sich dann einer Stichwahl unterziehen müssen - und diese gegen Oliver Simon nur äußerst knapp gewonnen. Auch Simon ist diesmal wieder dabei - als Delegierter und als Ortsvorsitzender von Germering irgendwie auch als Gastgeber.

Denn nicht in seiner Heimatgemeinde Mammendorf, wo Miskowitsch aufgewachsen ist und noch immer wohnt und wo der Fürstenfeldbrucker CSU-Kreisverband in den vergangenen Jahren viele Nominierungsveranstaltungen abgehalten hatte, ließ Miskowitsch sich küren, sondern in der Stadt Germering. Man habe es diesmal ein wenig anders gestalten wollen und die Idee mit dem Kinosaal vom Ortsverband Germering "geklaut", gibt Miskowitsch preis: "Die haben was Ähnliches schon mal gemacht, und das hat uns gut gefallen." Also, rein in die gemütlichen roten Kinosessel. Jeder Delegierte bekommt beim Einlass zu seinem Wahlzettel einen Gutschein dazu und kann sich dafür eine Tüte Popcorn abholen.

Und weil es in einem Kino eine große Leinwand gibt, haben Miskowitsch und die Germeringer Bezirkstagskandidatin Gabriele Off-Nesselhauf, 66, die mit so großer Begeisterung von ihrer Tätigkeit als Bezirksrätin schwärmen kann und die später sogar mit einhundert Prozent Zustimmung nominiert wird, auf lange Bewerbungsreden verzichtet und stattdessen eine Art Imagefilm gedreht. Zu sehen sind zunächst Fotos der beiden mit bekannten CSU-Gesichtern, dann erzählt Miskowitsch im Film von seiner Arbeit im Maximilianeum. Zum Beispiel von seiner ersten Rede im Landtag - über Ölheizungen ("Das war gar nicht so mein Kernthema"). Die Themen eines Abgeordneten seien vielfältig, lässt er seine Parteikollegen wissen, deshalb sei viel Lesen ganz wichtig: "Mann muss zu aktuellen Themen redefähig sein."

Frisch gekürt: Bezirkstagskandidatin Gabriele Off-Nesselhauf (Zweite von links) und Landtagskandidat Benjamin Miskowitsch (Dritter von links) im Beisein von Landrat Thomas Karmasin und der CSU-Kreisvorsitzenden Katrin Staffler. (Foto: Günther Reger)

Dann sieht man den 38-Jährigen fotogen auf der mit rotem Teppich ausgelegten großen Treppe im Landtagsfoyer sitzen und von den Besuchergruppen berichten, später sitzt er am Schreibtisch in seinem Büro. Er spricht von den Familien, die die CSU in den Mittelpunkt ihrer Politik stellen wolle. Und um das Anliegen zu verdeutlichen, darf der einjährige Sohn im heimischen Garten mit aufs Bild. Er spricht von der Notwendigkeit, die Digitalisierung zu stärken, um "für die Bürger spürbare Entlastung bei den Behördengängen" zu erwirken, von künstlicher Intelligenz und grünem Wasserstoff. "Wir müssen viele Themen anpacken, die in den Krisen vielleicht auch hinten runter gefallen sind."

Später dürfen Söder, Ilse Aigner, CSU-Generalsekretär Martin Huber, Katrin Staffler und ihr Bundestagskollege Michael Kießling sowie Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin im Film "unseren Benji", wie Aigner ihn nennt, in höchsten Tönen loben. Die Wertschätzung an der Basis sei sehr groß, sagt später noch leibhaftig im Kino Maisachs Bürgermeister Hans Seidl, der mit Miskowitsch zusammen im Fürstenfeldbrucker Kreistag sitzt und den Kandidaten an diesem Nominierungsabend offiziell vorschlagen darf. 2018 seien es noch Vorschlusslorbeeren gewesen, aber inzwischen habe Miskowitsch "alle Erwartungen erfüllt und in vielen Bereichen übertroffen". Seidl nennt ihn einen "Kümmerer, Zuhörer, Ansprechpartner auf Augenhöhe". Und ein ganz spezielles Markenzeichen des jungen Abgeordneten will Markus Söder noch ausgemacht haben: Der Kandidat sei "immer gut gelaunt".

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