Kunstausstellung in Grafrath:Bilder aus zwei Schaffensperioden

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Theo Sprenzingers Sohn Peter in der Ausstellung in Grafrath. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Im Kulturraum sind Werke von Theo Sprenzinger zu sehen. Der prominente Gemeindebürger machte sich zunächst als Maler und später als Restaurator von Fresken einen Namen.

Von Manfred Amann, Grafrath

Im Kulturraum der Gemeinde Grafrath sind derzeit Radierungen, Zeichnungen, Ölbilder und Aquarelle von Theo Sprenzinger zu sehen, der nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod im Jahre 1997 ein Grafrather war. Sein Sohn Peter, der mit seiner Familie in Kottgeisering lebt, hat eine Auswahl aus den mehr als 200 Werken, die der Künstler hinterlassen hat, so zusammengestellt, dass ein Einblick in dessen Schaffensbreite gewährt wird. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Werken, in denen sich die Zeit des Vaters in Grafrath widerspiegelt. Ein Gemälde zeigt zum Beispiel die legendäre Mooskuh, das Fahrgastschiff Maria Therese, das als erstes Dampfschiff vom 10. Mai 1880 an Ausflügler von Grafrath zum Ammersee und zurück brachte. Zu sehen ist auch ein Blick ins Ampertal von Höfen aus und eine Zeichnung von der Höfener Kirche sowie ein Bild vom alten Wasserhäusl in Wildenroth. Bilder zum Beispiel von "Hintertux in Tirol" belegen, dass sich der Künstler auch für die Bergwelt der Alpen interessierte.

Zu sehen ist eine Auswahl der mehr als 200 Radierungen, Zeichnungen, Ölbilder und Aquarelle. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Viele Werke meines Vaters wurden 1944 leider bei den Bombenangriffen auf München zerstört", stellte der Sohn bei der Ausstellungseröffnung mit Bedauern fest. Bürgermeister Markus Kennerknecht dankte Peter und Christa Sprenzinger für die Ausleihe und der Kulturreferentin der Gemeinde, Sybilla Rathmann, für die "wie schon so oft gelungene Präsentation". Nach den Worten des Sohnes lässt sich das Wirken seines Vaters in zwei Lebensabschnitte einteilen. Die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, wo er als Maler großen Erfolg hatte. Und die Zeit danach, in der er sich insbesondere als Restaurator, insbesondere von Fresken, einen Namen machte. Theo Sprenzinger kam 1911 in München zur Welt und hatte zunächst eine Lehre zum Goldschmied und Graveur abgeschlossen.

Danach studierte er bei Max Bergmann und Moritz Heymann Malerei. Von 1933 an absolvierte er an der Akademie der bildenden Künste in München eine Ausbildung mit den Schwerpunkten Altmeister- und Freskotechniken. Sprenzinger galt als besonders talentiert, er bekam Stipendien, gewann Malwettbewerbe, und seine Arbeiten wurden mit hohen Auszeichnungen gewürdigt. Mit den Preisgeldern und durch den Verkauf von Bildern konnte er Studienreisen finanzieren, die ihn nach Italien, Umgarn, Rumänien und Dänemark führten und ihm viele Motive lieferten. In der Ausstellung werden die Reisen mit Zeichnungen und Aquarellen wie "Larion, der Hirtenbub" aus Rumänien belegt.

Besucherinnen verschaffen sich mit Hilfe eines Katalogs einen Überblick. (Foto: Carmen Voxbrunner)

1940 musste der Künstler als "Kartenzeichner" zum Militär, bevor er am Ende des Krieges in amerikanische Gefangenschaft kam. Sein Atelier in München war im Krieg zerstört worden. Seinen zweiten Lebensabschnitt startete Theo Sprenzinger als Restaurator vor allem von Fresken, seine Heimat wurde nach der Gründung einer Familie Grafrath. Mit der gelungenen Wiederherstellung der Deckenfresken in der Heilig-Geist-Kirche in Neuburg an der Donau gelang ihm 1952 der Durchbruch, der ihn zu einem der gefragtesten Restauratoren nicht nur in Bayern werden ließ und ihm viele Aufträge einbrachte. Zu den wichtigsten Arbeiten zählen die Sanierung eines Wandgemäldes im Wittelsbacher Jagdschloss Grünau, die Restaurierung der romanischen Wandbilder im Kloster Frauenwörth auf der Fraueninsel im Chiemsee und im "Asam-Saal" der Schlosskapelle Ettingen bei Karlsruhe, der auch Sybilla-Saal genannt wird. Die Stadt Ettingen ehrte den Künstler für sein gelungenes Werk mit den "Sybilla-Talern" in Bronze, Silber und Gold. Auch im Schloss Hohenschwangau war Theo Sprenzingers Arbeit gefragt, eine Vielzahl von Fresken und Wandbilder in zahlreichen Kirchen im Oberland wurden von ihm aufgefrischt oder nach alten Vorlagen wiederhergestellt.

Die Ausstellung ist noch am Wochenende, 16. und 17. September, im Grafrather Kulturraum an der Brucker Straße 3 zu sehen, geöffnet jeweils von 15 bis 18 Uhr.

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