Kommunalwahl in Olching:Einigkeit zwischen den Kontrahenten

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Auf Einladung der Volkshochschule stellen sich die Olchinger Bürgermeisterkandidaten dem Publikum: Andreas Teichmann (von links), Gabriel Sailer, Andreas Magg, Maximilian Gigl, Stefan Eibl und Michael Maier. (Foto: Günther Reger)

Die Volkshochschule lässt bei ihrer Podiumsdiskussion die Bürgermeisterkandidaten Farbe bekennen, was Bildung und Kultur betrifft. Alle sechs Bewerber wollen sich ins Zeug legen, beides in der Stadt zu fördern

Von Katharina Knaut, Olching

Die heitere Stimmung, die sich zu Fasching der Kommunen im Landkreis bemächtigt, erreicht für kurze Zeit auch die Podiumsdiskussion in der vollbesetzten Turnhalle in der Grundschule Olching. Bevor die sechs Bürgermeisterkandidaten über ernste Themen wie die Bedeutung von Kultur und Bildung für die Stadt, den Bau von Kulturzentren und die Zukunft der ehemaligen Hauptschule diskutieren, steigt Moderatorin Kathrin Böhmer mit einer, wie sie es nennt, "kleinen unseriösen Frage" ein: "Was ist Ihr liebstes Faschingskostüm?"

Andreas Teichmann, Bürgermeisterkandidat der FDP, entscheidet sich für ein Mönchskostüm: "Es ist eine einfache Verkleidung." Michael Maier, der für die Grünen antritt, geht am liebsten als Olchinger Kasper. Maximilian Gigl, Kandidat der CSU, hat keine speziellen Vorlieben, solange er sich dabei nicht schminken muss. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) versucht sich in jedem Jahr an etwas anderem, erklärt aber eine Vorliebe für ein Smileykostüm. Stefan Eibl, Kandidat der Freien Wähler Olching, besucht am Liebsten als Panda die Faschingsveranstaltungen. Gabriel Sailer, Kandidat der ÖDP, verzichtet meist auf eine Verkleidung: Er erlebt die fünfte Jahreszeit lieber als Zuschauer.

Es ist eine Einleitung zum Themenschwerpunkt der Podiumsdiskussion, die die Volkshochschule Olching am Sonntagabend veranstaltet: Die Frage "Braucht Olching Kultur und Bildung im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung?" steht an diesem Abend im Mittelpunkt. Zwei Minuten erhalten die Bewerber für das Amt des Rathauschefs jeweils, um auf die Fragen von Böhmer und dem Publikum zu antworten. Viele Bürger sind gekommen, um die sechs Kandidaten in der Diskussion zu erleben, beinahe alle Plätze in der Grundschule sind voll besetzt. Die lockere Stimmung, die zu Beginn im Raum herrschte, weicht rasch einer konzentrierten und zum Teil kontroversen Debatte.

Zwar sind sich die Kandidaten in grundsätzlichen Themen einig. Kultur wie auch Bildung seien wichtige Bestandteile der Stadtgesellschaft, erklären alle. Der Volkshochschule und der Olchinger Bücherei, die seit längerem mit Platzmangel zu kämpfen haben, aber auch örtlichen Künstlern sollen zusätzliche Räume zur Verfügung gestellt werden, erklären die Bürgermeisterkandidaten. Wie und wo diese entstehen sollen, darin sind die Männer jedoch unterschiedlicher Ansicht. Gigl und Magg sehen eine mögliche Nutzungsfläche an der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach (Kom). Auf dem Gelände stehe eine alte Remise, die entfernt werden könne, sagt Gigl. An ihrer statt könne etwas für die Kulturgruppen entstehen. Magg will an dieser Stelle eine überdachte Open-Air-Bühne realisieren. Auf dem nahegelegenen Schotterparkplatz könne außerdem ein Gebäude errichtet werden, das der Volkshochschule, einem Café, einem Veranstaltungssaal und weiteren Nutzungen Platz biete, erklärt er. Teichmann hat ein anderes Gebiet im Blick: Er will kulturelle Einrichtungen in "Olchings Mitte" unterbringen und schlägt Einrichtungen am Bahnhofsgelände, der sogenannten Paulusgrube, vor, das in den kommenden Jahren umgebaut werden soll. Auch Eibl sieht in den geplanten Gebäuden in der Paulusgrube einen Ort, der Olchinger Künstlern einen Raum bieten kann. Maier plädiert für eine Nutzung der ehemaligen Hauptschule an der Heckenstraße, deren Räume nur noch eingeschränkt verwendet werden. Sailer spricht sich für eine andere Vorgehensweise aus: Zunächst solle die verkehrliche Anbindung geprüft beziehungsweise geschaffen werden. Danach könne der Standort ausgewählt werden.

Die Fragen an diesem Abend kommen sowohl von der Moderatorin als auch von den Zuhörern. Einige nutzen die Podiumsdiskussion auch zur Äußerung von Kritik, beispielsweise an der Mehrzweckhalle an der Mittelschule, der Sauberkeit im Olchinger See oder fehlender langfristiger Planung bei manchen Projekten. "Welche Möglichkeiten hat der Bürger, Themen einzubringen, die von den Kommunalpolitikern auch berücksichtigt werden?", fragt eine Frau schließlich.

Eibl bedauert, dass die Frage gestellt wurde: Es sei schade, wenn Bürger sich nicht ernst genommen fühlen, sagt er. "Das ist eine Kulturfrage." Teichmann ist ähnlicher Meinung. Die Stadt müsse von sich aus die Menschen mehr in Entscheidungen miteinbeziehen, betont er. "Das muss nicht immer von den Bürgern ausgehen." Sailer schlägt einen Bürgerentscheid vor. Magg widerspricht: Ein Bürgerentscheid eigne sich vor allem bei einem konkreten Thema. Er wolle stattdessen einen Bürgerhaushalt einführen, aus dem Wünsche der Olchinger erfüllt werden sollen. Maier betont, dass die Menschen sich mit ihren Anliegen an die örtlichen Parteien wenden können. Die entscheidende Frage sei, ob die Menschen mit der derzeitigen Politik zufrieden seien, erklärt Gigl. Wenn nicht, könne alle sechs Jahre, wie am 15. März, eine Entscheidung getroffen werden.

© SZ vom 25.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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